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Autor Thomas Kujawa
Datum 07.03.06, 20:49
Betreff pünktlich zum Frauentag: Unternehmen profitieren von Müttern in Führungspositionen


Studie von Bundesfamilienministerium und Bertelsmann Stiftung markiert
Erfolgsfaktoren für Frauen, die mit Kindern Karriere machen

Frauen besetzen zwar immer häufiger Führungspositionen - Kinder sind aber nach
wie vor ein messbares Hindernis für den beruflichen Aufstieg. Dabei können sich
Karriere und Kinder sehr gut ergänzen. Das ist das Ergebnis einer von der
Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebenen Studie im Rahmen des
Kooperationsprojekts "Balance von Familie und Arbeitswelt" mit dem
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Entgegen landläufiger
Annahmen verfügen Mütter mit Führungsverantwortung über wichtige Kompetenzen, um
die Produktivität von Unternehmen zu steigern. Familienministerin Ursula von der
Leyen und Johannes Meier, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, stellten
heute in Berlin die Studie "Karrierek(n)ick Kinder: Mütter in
Führungspositionen - ein Gewinn für Unternehmen" vor.

Rund 500 Frauen hat die Europäische Akademie für Frauen in Politik und
Wirtschaft (EAF) für die bislang umfangreichste Untersuchung dieser Art in
Deutschland befragt. Sie zeigt: Familienbezogene Kompetenzen und
Führungskompetenzen wie Gelassenheit, Organisationsfähigkeit und Pragmatismus
greifen ineinander und verstärken sich gegenseitig. Voraussetzung dafür ist
jedoch, dass Unternehmen eine flexible Arbeitsorganisation und ein
familienfreundliches Klima fördern.

"Wie Frauen beruflichen Aufstieg und Kinder erfolgreich miteinander vereinbaren
können, ist längst keine 'Frauenfrage' mehr. Sie ist die Kardinalfrage zur Lösung
der demographischen Herausforderungen und ein wichtiger Faktor für Wachstum und
Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft", betonte Bundesfamilieministerin Ursula
von der Leyen. "Bereits die Hälfte der Hochschul-Absolventen ist heute weiblich.
Unternehmen, die Frauen mit Kindern keine Chancen für Karrieren eröffnen,
verzichten auf ein großes Potenzial hoch qualifizierter und motivierter
Führungskräfte. Was wir brauchen, sind intelligente und pragmatische Lösungen für
die Arbeitswelt, in der junge Frauen ihre Berufswünsche ebenso verwirklichen
können wie ihre Kinderwünsche."

"Die demographische Entwicklung und der absehbare Fach- und Führungskräftemangel
führen dazu, dass man Familie und Karriere nicht länger als Entweder-Oder
betrachten darf", so Johannes Meier. "Die Statistiken beweisen, dass die
deutschen Unternehmen das Leistungs- und Kreativitäts-Potenzial von Frauen in
Führungspositionen noch nicht erkannt haben", sagt Liz Mohn, stellvertretende
Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung: "Dabei schließen sich eine
mitarbeiter- und kundenorientierte Führung nicht aus. Im Gegenteil: Sie bilden
die Basis für innovative Lösungen. Durch dezentrale Strukturen und die Delegation
von Verantwortung können beispielsweise neue Handlungsspielräume zum Wohl von
Unternehmen und Führungskräften geschaffen werden."

Übereinstimmend berichten die für die Studie interviewten Mütter, dass sich durch
die Kinder ihre Führungsfähigkeit, zum Beispiel im Lösen von Konfliktsituationen,
verbessert habe. Viele der Befragten sagen, dass sie stärker als früher Aufgaben
delegieren und damit die Potenziale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter früher
erkennen. Auch das Zeitmanagement haben berufstätige Mütter besser im Griff.
85 Prozent der Befragten betrachten dies als entscheidenden Erfolgsfaktor für die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 72 Prozent messen dabei der öffentlichen
Kinderbetreuung und 63 Prozent einer familienfreundlichen Unternehmenskultur hohe
Bedeutung bei.

84 Prozent der befragten Frauen nennen die Unterstützung durch den Partner als
wichtigen Erfolgsfaktor. In der Mehrzahl der untersuchten Fälle akzeptierten die
Männer nicht nur die Karriere der Frau, sondern sie übernahmen auch aktiv
Familienpflichten. Die Mehrheit der Frauen hat sich bewusst für einen Partner
entschieden, der bereit ist, von der traditionellen Rolle abzuweichen. Die
ergänzenden Interviews mit Vätern zeigen allerdings, dass es für Männer
vergleichsweise schwerer ist, sich Freiräume für familiäre Aufgaben zu schaffen.
"Jetzt sind Politik und Wirtschaft gefordert, auch den berufstätigen Vätern ein
stärkeres Engagement für die Familie zu ermöglichen", sagte Ursula von der Leyen.

Auf der Konferenz in Berlin diskutierten rund 250 Gäste aus Politik, Wirtschaft
und Medien über die Vereinbarkeitsproblematik von Beruf und Familie insbesondere
für Frauen mit Kindern in Führungspositionen. Die Bertelsmann Stiftung und das
Bundesfamilienministerium präsentierten außerdem ihr gemeinsames Buchprojekt "Die
Unmöglichen: Mütter, die Karriere machen" mit elf Portraits von Müttern in
Top-Jobs, herausgegeben von den Spiegel-Redakteurinnen Anke Dürr und Claudia
Voigt.

Rückfragen an: Andreas Henke, Tel. 05 241/81-81 1129

Weitere Informationen finden Sie unter: www.bertelsmann-stiftung.de


Das Buch "Die Unmöglichen: Mütter, die Karriere machen" ist im Diana-Verlag
erschienen.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend trägt zusammen mit
starken Partnern aus Wirtschaft, Verbänden, Gewerkschaften und Stiftungen
erfolgreich dazu bei, die Karrierechancen junger Mütter und Väter im Erwerbsleben
zu verbessern sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern.
Beispiele:

* Das Unternehmensprogramm "Erfolgsfaktor Familie. Unternehmen gewinnen" will
Familienfreundlichkeit zu einem Managementthema und zu einem Markenzeichen
der deutschen Wirtschaft machen. Die neue Website
www.erfolgsfaktor-familie.de
informiert gezielt Unternehmer und Personalverantwortliche auf aktuellem
Stand.
* Das Audit "Beruf & Familie" der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung ist ein
Managementinstrument zur Förderung der familienbewussten Personalpolitik in
Unternehmen und unterstützt sie individuell auf der Suche nach guten
Lösungen.
* Beim Unternehmenswettbewerb "Erfolgsfaktor Familie 2005" haben sich
insgesamt 366 Unternehmen beworben - das sind fünfmal mehr als beim
Wettbewerb im Jahr 2000. Eine erneute Wettbewerbsausschreibung ist für
2007/2008 geplant.
* Die "Allianz für die Familie" von Bundesfamilienministerium und den
Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft bündelt Initiativen für eine
bessere Balance von Familie und Arbeitswelt.
* Das Internetportal www.mittelstand-und-familie.de
bietet als virtuelle
Personalabteilung praktische Tipps und Beratung zu Familienfreundlichkeit
insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.
* In den inzwischen 264 Lokalen Bündnissen für Familie sind über
1000 Unternehmen und mehr als die Hälfte aller IHKs sowie eine steigende
Zahl der Handwerkskammern aktiv beteiligt.
* Die Internetplattform www.frauenmachenkarriere.de
gibt Infos zu Karrierestart, Mentoring
und Netzwerkbildung für Frauen.
* Die Existenzgründung von Frauen wird von der bundesweiten
Gründerinnenagentur, dem GründerService Deutschland und dem Gründerservice
der Industrie- und Handelskammern (IHKs) unterstützt.
* Am Girls'Day haben seit 2001 über 380.000 Mädchen in Betrieben und
Verwaltungen zukunftsträchtige naturwissenschaftliche und technische Berufe
kennen gelernt.




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