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Autor Thomas Kujawa
Datum 20.04.04, 17:10
Betreff "Wir brauchen eine Qualifikation in der Breite!" / Der ...


"Wir brauchen eine Qualifikation in der Breite!" / Der Deutsche
Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) zur Diskussion über die Zukunft der
Kindertageseinrichtungen

Essen (ots) - "Bessere Bildung" - spätestens seit PISA soll diese
Forderung in der Sichtweise der Politik Antwort auf die meisten
gesellschaftlichen Probleme bringen. Vorschulerziehung und Ganztagsangebote
an den Schulen werden in den Mittelpunkt der Diskussion um Chancengleichheit
gestellt. Der Beruf der ErzieherIn soll akademisiert und dem europäischen
Standard angepasst, Ganztagsbetreuungsplätze und Einrichtungen für Kinder
bis drei Jahren sollen ausgebaut werden.

In einer Stellungnahme fordert der Deutsche Berufsverband für Soziale
Arbeit (DBSH), dass die Frage der Vorschulerziehung nicht abseits zentraler
Fragen wie Kinder als Armutsrisiko, Verantwortung von Eltern,
Aufgabenstellung von Schule und Sozialer Arbeit diskutiert werden darf: "Wir
wünschen einen Ausbau von Kindertageseinrichtungen und Ganztagsbetreuung -
aber (vor-) schulische Bildung allein kann die gesellschaftlichen Ursachen
für mangelnde Chancengerechtigkeit nicht lösen", so die Bundesvorsitzende
des DBSH, Hille Gosejacob-Rolf.

Aspekte der ganzheitlichen Erziehung und der Lebensweltbezug dürften
nicht zweitrangig werden. "Wer die Zahl von Plätzen in
Betreuungseinrichtungen für unter Dreijährige und die Ganztagsschule
ausbauen will, aber zugleich die Arbeitsbedingungen in den
Kindertageseinrichtungen verschlechtert und andere Erziehungs- und
Bildungsfelder in Jugendarbeit, Horten, Heimen und Behinderteneinrichtungen
dramatisch kürzt , macht keine glaubwürdige Politik" - so Gosejacob-Rolf.

Der DBSH fordert eine Qualifizierung in der Breite durch Verbesserung der
Ausbildung an Fachschulen und erleichterte Zugangsmöglichkeiten für
ErzieherInnen zur Hochschulausbildung.
Vordringlich sind die Bedingungen in den Kindereinrichtungen zu verbessern.
D.h., es sind Ressourcen für eine Reduzierung der Gruppengrößen, pädagogisch
ausgebildete Zweitkräfte, frei gestellte akademisch ausgebildete
Leitungskräfte und Fortbildung zur Verfügung zu stellen. "Wer von
Akademisierung redet, sollte zunächst dafür sorgen, dass alle pädagogischen
MitarbeiterInnen in Kindertageseinrichtungen eine Ausbildung als ErzieherIn
haben", so Hille Gosejacob-Rolf.

Im Internet recherchierbar unter:
http://www.dbsh.de/html/berufspolitik.html




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