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Beitrag 543 von 912 (60%)
Autor
Jens Rehde
Datum
04.12.03, 19:06
Betreff
Kinderbetreuung in Deutschland Teil 2
Quelle:
http://www.eltern.de/beruf_geld/kinderbetreuung/kinderbetreuung_deutschland__2.html
http://www.eltern.de/beruf_geld/kinderbetreuung/kinderbetreuung_deutschland__3.html
Private Netzwerke
Laut einer ELTERN-Online-Umfrage stehen die Zahlen privater zu staatlicher Betreuung in einem Verhältnis 2:1. 2/3 der Frauen organisieren sich die Betreuung mangels staatlicher Möglichkeiten privat. Selbst die, die einen Kindergartenplatz, Krippenplatz oder ähnliches haben, müssen Engpässe oft mit Familienangehörigen oder Tagesmüttern überbrücken. Denn die Betreuungszeit deckt sich nicht immer mit der tatsächlichen Arbeitszeit. Ohne private Hilfen oder einem Einkommen, welches es erlaubt, Betreuungspersonal (Tagesmütter oder Aupairs) zu finanzieren, könnten etwa 2/3 der berufstätigen Mütter nicht arbeiten. Einige finden Lösungen in Absprache mit ihrem Partner, wie Rosemarie, zwei Kinder, 2 und 5 Jahre alt: "Da ich am Nachmittag und am Wochenende arbeiten kann ist die Betreuung eigentlich kein Problem, mein Mann kommt aus der Frühschicht gegen 15.30 heim, gegen 16.30 fahre ich dann los. Samstags ist er den ganzen Tag bei den Kindern."
Ein gutes Netzwerk, bestehend aus Großeltern, Partner, Freunden, Nachbarn ist für viele berufstätige Mütter also unerlässlich. Immerhin bitten 30 Prozent aller Westdeutschen mit drei bis zehnjährigen Kindern regelmäßig die Großeltern auf deren Enkel aufzupassen.
Elterninitiativen
15 Prozent aller Familien bestehen aus nur einem Elternteil mit Kind (bzw. Kindern), so genannte Ein-Eltern-Familien. Davon sind 85 Prozent Mütter. Für alleinerziehende Mütter ist die Aufgabe Job und Familie unter einen Hut zu bringen oft sehr schwierig. Selten ist der Verdienst einer zumeist Teilzeit arbeitenden Alleinerziehenden so hoch, dass sie sich eine Tagesmutter oder ein Aupair leisten kann. Ein-Eltern-Familien haben sich in den letzten Jahren sehr in der Gründung von Elterninitiativen engagiert. Sie fordern mehr Mitspracherecht und Einflussnahme, wenn es um das "Wie" der Betreuung geht. Heute gibt es bundesweit 8600 Elterninitiativen, v.a. im Kleinkind- und Hortbereich und in der Ganztagesbetreuung. Die Bereiche, die vom Staat nicht ausreichend abgedeckt werden. In einigen Bundesländern, wie NRW oder Niedersachsen decken Elterninitiativen im Betreuungsbereich der unter dreijährigen 80 Prozent des Bedarfs ab. Doch ab 2004 sollen die selbstorganisierten Gruppen z.B. in Bayern durch staatliche Mittel nicht mehr gefördert werden. Die Initiativen müssen reihenweise schließen. Denn das Geld, das der Bund momentan an die Länder verteilt, darf nur investiv eingesetzt werden. D.h. für den Bau neuer Einrichtungen. Das Geld darf nicht verwendet werden, um bestehende Einrichtungen weiterhin zu unterstützen.
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