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Autor Thomas Kujawa
Datum 18.03.04, 08:05
Betreff Neue Lobby fordert Einfluss auf Politik


Zitat aus http://www.svz.de/newsmv/lr/gue/18.03.04/start/start.html

Erster Stadtelternrat für KiTa-Bereich gegründet

Güstrow - Besorgte Eltern von KiTa-Kindern gründeten am Dienstagabend in
Güstrow erstmals einen Stadtelternrat. Unmittelbarer Anlass waren massive
Kritikpunkte am kürzlich verabschiedeten KiTa-Gesetz. Gemeinsam wollen die
Eltern nun schlagkräftig zum Wohle ihrer Kinder auf die Politik in Stadt,
Kreis und Land Einfluss nehmen.

"Wir wollen verhindern, dass zukünftig der Geldbeutel der Eltern darüber
entscheidet, ob ihr Kind gut betreut oder zum Discountpreis verwahrt wird",
fasst die Güstrowerin Antje Kruse, Initiatoren des Stadtelternrates und
vorläufige Vorsitzende, ihre Befürchtungen zum neuen KiTa-Gesetz zusammen.
Das soll voraussichtlich im August in Kraft treten. Nach Meinung der
35-jährigen Mutter von drei Kindern ziehe sich das Land durch die neuen
Regelungen aus der Verantwortung und übertrage das alleinige Kostenrisiko
auf Eltern und Gemeinden. Antje Kruse geht von einer Erhöhung der
Elternbeiträge von 30 bis 45 Prozent aus. Dieser Kritik folgten am
Dienstagabend bei der Gründungsversammlung im 1. Hort Mitte 39 Eltern aus
nahezu allen 20 Güstrower KiTa's, die den ersten Stadtelternrat für den
KiTa-Bereich in der Barlachstadt auf den Weg brachten. Sie wählten ein
sechsköpfiges Gremium mit Antje Kruse an der Spitze, das sich aus Müttern
zusammensetzt, deren Kinder in Güstrower Krippen, Horten oder Kindergärten
betreut werden. Damit folgten sie dem Vorbild bereits bestehender
Stadtelternräte in Schwerin und Rostock. "Mit dem Rostocker Elternrat wollen
wir zukünftig eng zusammenarbeiten", so Antje Kruse. Ziel sei die Vernetzung
aller bestehenden und noch zu gründenden Interessenvertretungen von Eltern
mit Sprösslingen im Kindergartenalter. So sieht es der neu gegründete
Güstrower Stadtelternrat als eine seiner ersten Aufgaben an, auch in den
Ämtern und Gemeinden des Landkreises die Bildung ähnlicher
Interessenvertretungen anzustoßen. Mittelfristig soll ein Kreiselternrat für
den KiTa-Bereich entstehen. "Wir müssen schlagkräftiger werden und alle an
einem Strang ziehen", ist Antje Kruse überzeugt. "Von dem neuen KiTa-Gesetz
wurden wir überrollt. Das darf nicht noch einmal passieren." Vor allem im
Vorfeld der Kommunalwahlen im Juni sollen deshalb Veranstaltungen und
Podiumsdiskussionen mit den Kandidaten organisiert werden. "Hier erwarten
wir konkrete Aussagen über Elternbeiträge und den veränderten
Betreuungsschlüssel", sagt Antje Kruse. Zudem will der Stadtelternrat
Einfluss auf Landtagsabgeordnete nehmen, um die Ausführungsbestimmungen des
KiTa-Gesetzes zu beeinflussen. Während das neue Gesetz zurzeit noch den
Hauptangriffspunkt des Stadtelternrates bildet, will die Lobby für Eltern
mit Kindergartenkindern langfristig den Einfluss auf die Politik vergrößern
und festigen. Jens Griesbach




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