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Autor Thomas Kujawa
Datum 01.06.05, 14:41
Betreff Zu viel Arbeit, zu wenige Mitmacher: Chaos und Streit im Leipziger Elternrat


Quelle : www.lizzy-online.de/lizzy/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=1496&mode=thread&order=0&thold=0

Demokratie ist ein hartes Stück Arbeit. Thomas Kujawa weiß das. Neben seiner Arbeit in der Kinderlobby Leipzig ist er auch noch Sprecher des Leipziger Gesamtelternrates, der Vertretung der Eltern und damit auch ihrer Kinder in Leipziger Kindertageseinrichtungen. Das ist seine Hauptaufgabe, die der GER auch deshalb erfüllen konnte, weil ihn die Leipziger Verwaltung als legitime Vertretung der Eltern akzeptiert und in Entscheidungsprozesse einbindet. Was nicht selbstverständlich ist.

Das Problem ist nur: Wirksam werden kann so eine demokratische Vertretung nur, wenn ihre Mitglieder auch bereit sind, Zeit und Nerven zu opfern, an Sitzungen teilzunehmen und sich auch einmal durch langwierige Entscheidungsprozesse zu quälen. Vier Vorstände und neun Beiräte haben im letzten Jahr diese Arbeit auf ihre Schultern geladen. Aufgrund der Fülle der Aufgaben aber - so Thomas Kujawa - sei es immer wieder zum Streit gekommen. Was nun damit endete, dass der Vorstand sich auflöste und nur noch wenige Beistände für Sorgen und Probleme der Klientel überhaupt noch ansprechbar waren.

Selbstprofilierung und Demokratie vertragen sich schon - wenn sich jemand anders um die Arbeit kümmert. In ehrenamtlichen Vertretungen aber geht das gründlich schief. Die Einladungen zur Vollversammlung des Gesamtelternrates wurden vor vier Wochen an alle Kindergärten, Krippen und Horte versandt. Eltern, die die Belange ihrer Kinder ernst nehmen, hätten eigentlich längst reagieren müssen. „Bisher haben sich jedoch weniger als zwei Hände voll zurückgemeldet“, bedauert Kujawa. „Kaum ein Elternteil der mehr als 15.000 betreuten Kindern möchte stadtweit und trägerübergreifend Verantwortung übernehmen. Es geht dabei um so wichtige Dinge wie den Investitionsstau in den Einrichtungen und die Zusammenarbeit KiTa - Träger - Eltern.“


Auch die wichtige Rolle des Übergangs von de Kindertagesstätte zur Schule benennt er. Eine ganz sensible Phase, in der sich oft schon entscheidet, mit welchem Erfolg das Kind ins Schulleben startet. Auch die Ergebnisse der PISA-Vergleiche zeigen, wie elementar die Zeit der Vor-Schule ist. Es gibt Projektkindergärten in Leipzig, die hier schon neue Wege erkunden. Es könnten nicht nur, es müssen sogar mehr werden. Aber ohne ein Engagement der Eltern wird da nicht viel passieren. Sind es am Ende wieder nur dieselben, die sich für alle anderen in die Sielen legen müssen, werden sie sich wieder verschleißen in einer Arbeit, die viele fleißige Mitstreiter braucht. Um einmal nicht Thomas Kujawa zu zitieren: Es geht dabei nicht um Geld, es geht um „Arsch in der Hose“.




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