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Beitrag 94 von 912 (10%)
Autor
Jens Rehde
Datum
04.12.03, 19:04
Betreff
Kinderbetreuung in Deutschland
Quelle:
http://www.eltern.de/beruf_geld/kinderbetreuung/kinderbetreuung_deutschland.html
"Was die Kinderbetreuung angeht, ist Deutschland innerhalb der EU ein Entwicklungsland", so unsere Familienministerin Renate Schmidt. Das Betreuungsangebot ist schlecht. Viele Mütter können nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen arbeiten. Wie geht es deutschen berufstätigen Müttern? Und wie sieht es in unseren Nachbarländern aus?
Berufstätige Eltern
Rund 6 Millionen Frauen und 11 Millionen Männer mit minderjährigen Kindern haben neben der Familie einen Job. Doch noch immer gilt der Spruch "Ein berufstätiger Mann hat die Frau im Rücken - eine berufstätige Frau hat die Familie im Nacken". In der Altersgruppe der 21 bis 30-jährigen, der so genannten "aktiven Familienphase" unterscheidet sich die Anzahl der erwerbstätigen Mütter um 40 Prozent von der kinderloser Frauen. Bei den Vätern deckt sich die Quote mit ihren Altersgenossen ohne Kinder. Die Teilzeitquote der Mütter liegt mit 35 Prozent mehr als elf Mal so hoch wie die der Väter mit drei Prozent.
Das größte Problem für Mütter Vollzeit zu arbeiten liegt in der Organisation mit unzureichenden Betreuungsangeboten und starren Arbeitszeiten.
Die momentane Betreuungssituation
Sie wollen wieder arbeiten gehen und suchen eine geeignete Betreuung für ihr Kind? Ihr Kind ist in die Schule gekommen und hat um 11.30 Uhr Schulschluss? Welche Möglichkeiten gibt es in Deutschland, seine Kinder betreuen zu lassen? Wie organisieren Mütter den Spagat Familie und Beruf?
Diese Betreuungsformen gibt es:
Neben privaten ganz individuellen Lösungen werden vom Staat folgende Institutionen für die verschiedenen Altersklassen bereitgestellt:
Ihr Kind ist zwischen 0 und 3 Jahre alt. In diesem Alter kann es in eine Krippe gehen. Das Kind kann in der Krippe halbtags oder ganztags betreut werden. Wobei ganztags in der Regel bis 17 Uhr bedeutet. Krippenplätze sind rar, sie decken den Bedarf bei weitem nicht. In den neuen Bundesländern haben 36 Prozent der unter dreijährigen Kinder einen Krippenplatz. In Brandenburg bekommt jedes zweite Kind unter drei Jahren einen Krippenplatz, in Mecklenburg-Vorpommern jedes dritte. Der Bedarf an Krippen ist in Ostdeutschland weitgehend gedeckt. Im Vergleich dazu können in Westdeutschland von 100 Kleinen nur drei mit einem Krippenplatz rechnen. Beispiele: In Hessen werden 1,4 Prozent der unter 3jährigen in Krippen betreut, in Baden-Württemberg 1 Prozent, in Bayern knapp 2 Prozent.
Ihr Kind ist 3 Jahre alt und kann in den Kindergarten gehen. Die Betreuungszeit ist sehr unterschiedlich, von einem Vormittagsplatz (8-12 Uhr), über Nachmittagsplätze bis zu Ganztagsangeboten (bis 15, 16 oder 17 Uhr). Die Ganztagesbetreuung ist noch unzureichend ausgebaut. Eine Betreuung bis 15 oder 16 Uhr bedeutet zwar für den Kindergarten ganztags, dies trifft aber nicht für eine Vollzeit beschäftigte Mutter zu. Die Versorgung mit Kindergartenplätzen ist bundesweit relativ gut. Ausnahme ist Hamburg. Im Vergleich zum Rest der Bundesrepublik, der etwa 98 Prozent des Bedarfs deckt, können in Hamburg nur rund 80 Prozent der 3-6-jährigen mit einem Platz rechnen. Obwohl das Kindergartenangebot in Westdeutschland gut ausgebaut ist, haben nicht einmal eins von fünf Kindern einen Ganztagsplatz. In Ostdeutschland sind nahezu alle Kindergärten Ganztagseinrichtungen.
Ihr Kind ist 6 Jahre alt und ein Schulkind, es ist vormittags betreut. Schulschluss ist für die Kleineren oft um 11.30 Uhr, für die Größeren meist um 13 Uhr. Ihr Kind kann danach in den Hort gehen. Dort bekommt es Mittagessen und macht Hausaufgaben. Die Betreuung reicht bis etwa 17 Uhr. Hortplätze sind sehr begehrt und genügen der großen Nachfrage nicht. Eine Alternative ist ein Platz in der Schülermittagsbetreuung. Auch hier ist der Andrang größer als die Auswahl. Mittagsessen wird selten angeboten, weil es sich nur um eine Betreuung für die Übergangszeit zwischen Schulschluss und Heimkehr der halbtags arbeitenden Mutter handelt. Sachsen-Anhalt garantiert als einziges Bundesland einen Rechtsanspruch auf eine Tagesbetreuung für Kinder von der Geburt bis zum Abschluss der 6. Klasse mit mindestens zehn Stunden Versorgung pro Tag. Die Hälfte aller Schulkinder hat einen Hortplatz. In Ostdeutschland entspricht das Angebot an Hortplätzen weitgehend dem Bedarf. In den alten Bundesländern bekommen nur 6 Prozent der Schulkinder einen Hortplatz.
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