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Autor Thomas Kujawa
Datum 28.10.04, 21:35
Betreff WG: Rodenstock: "Bildungspolitik ist die beste Sozialpolitik" / ...


Rodenstock: "Bildungspolitik ist die beste Sozialpolitik" / Finanzkonzept
zur vbw-Bildungsstudie in Berlin vorgestellt

28.10.2004 - 11:22 Uhr, Verband d. Bayer. Metall- u. Elektro-Ind



Berlin (ots) - "Investitionen in Bildung sind der sicherste Schutz
davor, dass Menschen in eine soziale Schieflage geraten. Bildung ist
der Schlüssel für die Zukunft der Arbeit. So gesehen ist gute
Bildungspolitik auch die beste Sozialpolitik." Mit dieser
Feststellung haben Randolf Rodenstock, Präsident der vbw -
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, und Prof. Dr. Dieter Lenzen,
Bildungsexperte und Präsident der Freien Universität Berlin, die
Studie "Bildung neu denken! Das Finanzkonzept" in Berlin vorgestellt.
Die von der vbw herausgegebene Studie wurde von Professor Dr. Dieter
Lenzen (wissenschaftliche Koordination), der Prognos AG (ökonomische
Analyse) und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, DIW
(volkswirtschaftliche Expertise) erstellt. Die Studie knüpft an den
2003 erschienenen ersten Band "Bildung neu denken! Das
Zukunftsprojekt" an und entwirft ein Finanzkonzept für das deutsche
Bildungswesen.

Zwar koste gute Bildung Geld, schlechte aber noch viel mehr, so
Rodenstock. Unter dem Strich zahlten sich Investitionen in Bildung
aber aus. Bester Beweis dafür sei die Tatsache, dass die ersten
sieben PISA-Nationen auch zu den "Top Ten" der wirtschaftlichen
Wachstumsnationen gehörten. In Deutschland seien nicht nur die
Bildung selbst, sondern auch die Ausgaben für Bildung auf dem
Rückzug. "Wir erleben die Folgen des Staatsversagens in
Bildungsfragen. 10% der Schulabgänger bleiben ohne Abschluss, 20%
sind nicht berufsbildungsfähig. Dies spricht eine deutliche Sprache,"
sagte Rodenstock. "Wir müssen uns auf das besinnen, was Benjamin
Franklin einst sagte: Investition in Bildung zahlt die besten
Zinsen."

Ein zukunftsweisendes deutsches Bildungssystem koste zwar rund 25%
mehr als das heutige. Es sei aber finanzierbar, da die Ausgaben für
Soziales signifikant reduziert werden könnten. Denn der Staat gebe
für Sozialleistungen heute sechs Mal mehr aus als für Bildung, sagte
Rodenstock.

Die vbw sei bisher die einzige Organisation, die mit Band I von
"Bildung neu denken!" das erste ganzheitliche Konzept für ein neues
deutsches Bildungswesen vorgelegt habe und die mit Band II heute auch
das dazugehörende Finanzkonzept präsentiere. Diese Folgestudie nenne
ganz konkret die Kosten, mit denen die notwendigen Reformen verbunden
seien.

Nicht alle Maßnahmen zur Steigerung der Bildungsqualität seien
tatsächlich mit Kosten verbunden, legte Lenzen dar. Beispielsweise
wirkten die dringend notwendige Neugestaltung der Lehreraus- und
Weiterbildung, die Erhöhung der Eigenverantwortung für Schulen und
Hochschulen und der Ersatz des Staatsexamens durch Bachelor- und
Master-Abschlüsse kostenneutral bzw. -reduzierend. Zu Mehrbelastungen
führten dagegen zum Beispiel die Einführung einer gründlichen
Anamnese der Lernvoraussetzungen, die Etablierung von Ganztags- und
Ferienschulen sowie eine bessere Medienausstattung. Die Studie, so
Rodenstock, zeige auch, welche politischen Schwerpunktsetzungen
unbedingt getroffen werden müssten. Bürger, Unternehmen und Politik
seien hier gefordert, Gemeinsinn, Initiative und Mut zur
Verantwortung zu entwickeln.

"Was passiert, wenn nichts passiert?" fragte der vbw-Präsident.
Dann werde sich das schon heute erschreckende Szenario im
Bildungsbereich noch verschlimmern. Neben den genannten zweistelligen
Raten bei den Schulabgängern ohne Abschluss werde es somit auch
weiterhin 30% Studienabbrecher und eine weit unter dem
OECD-Durchschnitt von 26% liegende Hochschulabsolventen-Quote
(derzeit 19%) geben.

Eine Zusammenfassung der Studie "Bildung neu denken! Das
Finanzkonzept" ist abrufbar unter:
http://www.vbw-bayern.de/jsp/3501.jsp




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