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Beitrag 61 von 912 (7%)
Autor
Thomas Kujawa
Datum
16.11.04, 11:25
Betreff
WG: "Sprich mit mir!" - So fördern Eltern die Sprachentwicklung ...
15.11.2004 - 12:08 Uhr, Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V.
Frechen (ots) - Kinder eignen sich ihre Muttersprache vor allem
durch Zuhören und Nachahmen scheinbar mühelos an. Dabei werden sie
von den Erwachsenen, insbesondere von den Eltern, intuitiv
unterstützt. Doch dies scheint heute nicht mehr ausreichend zu
funktionieren. Meldungen über das schlechte Sprachvermögen von
Vorschulkindern häufen sich (siehe Infokasten). Viele Eltern fühlen
sich überfordert und wissen nicht, wie sie die Sprachentwicklung
ihrer Kinder im Alltag besser fördern können. Zudem stellt die
mangelnde Sprachkompetenz von Kindern fremdsprachiger Eltern ein
besonderes Problem dar.
Hilfestellung gibt das Buch "Sprich mit mir!", das der Verein Mehr
Zeit für Kinder nun gemeinsam mit dem Deutschen Bundesverband für
Logopädie (dbl), dem Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)
und der BARMER Ersatzkasse in einer völlig überarbeiteten, zweiten
Auflage herausgegeben hat.
"Sprich mit mir!" stärkt die Elternkompetenz durch wichtige
Hintergrundinformationen zu den Themen Sprachentwicklung und mögliche
Sprachstörungen bei Kindern. Interviews mit Experten und praktische
Tipps von LogopädInnen, LehrerInnen, Eltern und ErzieherInnen, wie
Eltern ihre Kinder besser unterstützen können, runden den
informativen Ratgeber ab.
Das unterhaltsame und farbig illustrierte Buch richtet sich nicht
nur an Erwachsene: Gerade die Kinder werden an den zahlreichen
Spielideen ihre Freude haben - ganz besonders, wenn ihre Eltern sich
die Zeit nehmen, sie gemeinsam mit ihnen auszuprobieren und so - ganz
nebenbei - die sprachliche Kompetenz ihrer Kinder fördern.
Hrsg.:
Mehr Zeit für Kinder e.V.,
Deutscher Bundesverband für Logopädie (dbl),
Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)
BARMER Ersatzkasse,
ISBN-Nr.: 3-00-014598-2,
Preis: 11,80 Euro,
128 farbig illustrierte Seiten;
Erhältlich im Buchhandel und bei
Mehr Zeit für Kinder e.V. (zzgl. 3,20 Euro für Porto und
Verpackung).
Bestelladresse (auch für Rezensionsexemplare):
Mehr Zeit für Kinder e.V.,
Fellnerstraße 12,
60 322 Frankfurt/M.,
Telefon: 069-156896-0,
Fax: 069-156896-10,
E-Mail:
support
@
mzfk
de
,
Internet:
www.mzfk.de
Hintergrund
Eine Sprachstandserhebung in Berlin ergab im Jahr 2002 bei 9.874
untersuchten Kindern (5.011 deutsche und 4.863 Kinder nichtdeutscher
Herkunftssprache) einen Förderbedarf von knapp 67% (davon 2.750
deutsche, 1.426 nichtdeutsche Kinder). Bei 36% (davon 640 deutsche,
2.913 nichtdeutsche Kinder) wurde sogar ein intensiver Förderbedarf
festgestellt.
In Bielefeld wurden Vorschulkinder im Frühjahr 2003 nach einem neu
entwickelten Screeningverfahren auf bestehende Sprachdefizite hin
untersucht. Das Ergebnis: 40,1% von 1.395 Kindern zeigten deutliche
sprachliche Auffälligkeiten. Dabei waren 25% der untersuchten Kinder
nicht deutschsprachig. Bei ihnen lag der Anteil eindeutig
sprachdefizitärer Kinder mit Mängeln im syntaktischen und
phonologischen Bereich dreimal so hoch wie bei ihren
deutschsprachigen Altersgenossen. Insgesamt rund 10% der
deutschsprachigen Kinder mussten als Risikokinder eingestuft werden:
Sie haben mit hoher Wahrscheinlichkeit später Leseprobleme und andere
schulische Schwierigkeiten.
Zentrales Ergebnis einer Untersuchung fast aller Hamburger Kinder
im Alter von 4,5 Jahren im Frühjahr 2004 durch die Bildungsbehörde:
Jedes fünfte Kind dieser Altersgruppe muss im Kindergarten oder der
Vorschule eine spezielle Förderung erfahren, um zur Einschulung
ausreichend Deutsch verstehen und sprechen zu können. Bei den Kindern
fremdsprachiger Eltern lag der Anteil bei 51%, bei Kindern deutscher
Eltern bei 4%.
In Baden Württemberg war einer Pressemeldung der SPD
Landtagsfraktion vom 13. Mai 2004 zufolge bei jedem vierten Kind bei
der Einschulung eine verzögerte Sprachentwicklung zu beobachten. Von
rund 300.000 Kindergartenkindern benötigten etwa 75.000 eine gezielte
Sprachförderung.
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