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Beitrag 18 von 912 (2%)
Autor
Ines Doberschuetz
Datum
11.10.05, 20:04
Betreff
"Gesund aufwachsen" - neue Kampagne zur Kindergesundheit
Quelle:
www.aerztezeitung.de
"Gesund aufwachsen" - neue Kampagne zur Kindergesundheit
Landesgesundheitsministerin Helma Orosz sucht in Sachsen nach Partnern / Kinderärzte und Landesärztekammer haben Interesse an Mitarbeit
DRESDEN (dür). "Kindertageseinrichtungen eignen sich sehr gut dafür, frühzeitig Weichen für das gesunde Aufwachsen von Kindern zu stellen", sagt Sachsens Gesundheitsministerin Helma Orosz. Sie forderte bei der Auftaktkonferenz "Gesund aufwachsen" in Dresden von den Verantwortlichen, daß künftig verstärkt Kompetenzen gebündelt und Aktivitäten koordiniert werden.
Spielende Kinder in einer Kita: Eine Gesundheitskampagne in Sachsen versucht, möglichst viele Kinder in den Tagesstätten zu erreichen. Foto: dpa
Orosz ist vom Konzept der Kitas überzeugt. Kindertagesstätten böten ideale Bedingungen für die Gesundheitsförderung, zudem besuchten etwa 95 Prozent der Vorschulkinder in Sachsen diese Einrichtungen.
Die Ministerin rief die etwa 100 anwesenden Akteure aus dem Gesundheitswesen auf, sich regional und landesweit etwa in Arbeitsgruppen zu organisieren, Vorschläge zu entwickeln sowie derzeit bereits laufende Projekte der Kitas oder Fortbildungen für Erzieherinnen und Eltern zu unterstützen.
Die sächsischen Gesundheitsziele waren vor gut einem Jahr in der Koalitionsvereinbarung zwischen der CDU-SPD-Landesregierung festgelegt worden. Außer dem gesunden Aufwachsen von Kindern vereinbarten die Politiker damals auch eine bessere Versorgung von Frauen mit Brustkrebs. Außerdem sollten auch rauchfreie öffentliche Einrichtungen gefördert werden.
Kampagne richtet sich auch an übergewichtige Kinder
Hauptziele der Kampagne "Gesund aufwachsen" sind eine gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung, Streßbewältigung, Mundgesundheit und ein vollständiger Impfstatus. In Sachsen nimmt zudem, so der Landesgesundheitsbericht, Adipositas bei Kindern zu.
Bei den Einschulungsuntersuchungen 1994/1995 waren noch 2,9 Prozent der Schulanfänger übergewichtig, 2003/2004 hatten die Schulärzte bereits 5,1 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe als zu dick eingestuft. In der Zeit von 1994 bis 2003 erhöhte sich bei Schülern der fünften Klassen der Anteil übergewichtiger Kinder von 7,1 auf 15,2 Prozent.
Bei der Umsetzung der Gesundheitsziele soll die Gesundheitsberichterstattung einen wichtigen Part übernehmen. Ministerin Orosz sieht darin ein Planungs- und Steuerungsinstrument, das unter anderen auch für die Evaluation von Gesundheitsprogrammen genutzt werden soll.
Sachsen finanziert das Programm mit 250 000 Euro
Das Land stellt für die Kampagne "Gesund aufwachsen" eine Anschubfinanzierung von 250 000 Euro zur Verfügung. Die Mittel sind für die Koordinierung sämtlicher Aktivitäten durch die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung vorgesehen. Auch Konferenzen, Veranstaltungen und Fortbildungskurse sollen damit finanziert werden.
Ziel der Auftaktkonferenz war, mögliche Partner der Kampagne, über Studien zur Kindergesundheit in Sachsen zu informieren und ihnen Einblick in vorhandene Strukturen und gesetzliche Grundlagen zu ermöglichen. "Wir fangen schließlich nicht bei Null an", betonte Orosz.
So hat das Land beispielsweise auf den Anstieg von Entwicklungsstörungen bei Schulanfängern reagiert und eine zusätzliche Früherkennungsuntersuchung für vierjährige Kinder in Kindertageseinrichtungen in einem Kita-Gesetz verankert. Ziel ist es, bei Kindern mit motorischen und Sprachstörungen, Sehschwächen und Hörstörungen Defizite bis zum Schulanfang durch Frühförderung auszugleichen.
Weiterhin hat das Ministerium einen Leitfaden für pädagogische Fachkräfte in Kinderkrippen und Kindergärten erarbeitet, der im sächsischen Bildungsplan Aufnahme finden soll und zur Zeit zur Diskussion gestellt wird. Darin steht die somatische Bildung im Sinne von Wohlfühlen und Wohlbefinden, also Körperwahrnehmung, Bewegung und Gesundheit, an erster Stelle.
Wie Dr. Gunthild Schröder vom Gesundheitsamt Zwickau berichtete, hat der öffentliche Gesundheitsdienst bereits in 22 von 26 sächsischen Kreisen regionale Arbeitsgemeinschaften (RAG’s) für Gesundheitsförderung etabliert. Sie bedauerte, diese fänden bei Kommunalpolitikern zu wenig Akzeptanz und seien finanziell schlecht ausgestattet.
Doch sie würden sich bestens eignen für die örtliche Zusammenarbeit in der Kampagne "Gesund aufwachsen". Auch die AOK Sachsen, der Berufsverband der sächsischen Kinderärzte, die Landesärztekammer und die sächsischen Apotheker bekundeten Interesse, eigene Projekte in die Kampagne einzubringen.
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