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Beitrag 31 von 912 (3%)
Autor
Thomas Kujawa
Datum
26.09.03, 21:50
Betreff
Spender schockiert über Luxus-Sanierung
Quelle
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=526478
Bad Schandau gönnt sich 40 000-Euro-Sauna für den Kindergarten Von Heidi
Körner
Die Hochwasserschäden waren verheerend, auch an Kindereinrichtungen. Deren
Wiederaufbau wird den Kommunen jedoch erleichtert, da Spender für
Kindergärten besonders freigiebig waren. Das Geld wird aber offenbar ganz
unterschiedlich verwendet.
Der Wiederaufbau des städtischen Kindergartens in Bad Schandau ist fast
abgeschlossen. Jetzt genehmigt sich die Stadt noch ein Sahnehäubchen: Mit
dem Segen der Stadträte wird für 40 000 Euro eine Sauna eingebaut – nur für
die rund 130 Krippen-, Kindergarten- und Hortkinder. Die fast 1,4 Millionen
Euro Spenden für die Einrichtung machen es möglich. Denn die milden Gaben
reichten für den Eigenanteil der Stadt, den Bad Schandau zu den
Fördermitteln dazulegen musste. Neue Möbel, komfortable Außenanlagen und so
manches Schmäckerchen wie eine Kinderküche sind ebenso entstanden.
Bedingungen, die sich viele Eltern für ihre Sprösslinge nur wünschen können.
Doch der Sauna-Einbau stößt nun doch manchem Beobachter sauer auf. Selbst in
Stuttgart ist man schockiert über die Verschwendung von Spendenmitteln, ist
einem Brief an die SZ zu entnehmen. Kindergarten-Chefin Gudrun Michael freut
sich über die Sauna: „Die Aachener Zeitung wollte etwas für die
Gesunderhaltung unserer Kinder tun. Da entstand die Idee, die Sauna
einzubauen“, berichtet sie. Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos)
ergänzt, dass die Kinder schon länger in die Sauna gehen, früher ins
benachbarte Parkhotel, dann ins Schrammsteinbad. „Da wollte der Spender,
dass wir gleich selbst eine Sauna einbauen.“
SZ fragte nach und stieß auf Empörung. „Wir haben uns nach der Flut den
Kindergarten angesehen, über zerstörte sanitäre Einrichtungen, Heizung,
Gruppenräume berichtet. Dafür haben unsere Leser gespendet. Dafür haben wir
im November das Geld überwiesen“, sagt Chefredakteur Bernd Mathieu. „Und für
die Versorgung der freiwilligen Helfer vor Ort.“
Bürgermeister Eggert gibt sich ahnungslos
Insgesamt waren aus Aachen nach seinen Angaben 70 000 Euro überwiesen
worden. Wenn wir gewusst hätten, dass die Spenden für den Kindergarten so
reichlich geflossen sind, hätten wir das Geld doch auch anderen
Einrichtungen in Bad Schandau zukommen lassen.“ Doch die Elbestadt habe sich
nicht gerührt. „Und auch von einer Sauna höre ich jetzt das erste Mal.“
Solchen Luxus gönnen sich die Dohnaer nicht. Auch ihr Kindergarten „Bummi“
war wie der Schandauer vom Hochwasser völlig zerstört. Auch hier kamen
Spenden von über einer Million Euro zweckgebunden für den Kindergarten an.
Der Neubau wächst, wird erst im nächsten Jahr fertig.
Doch die Dohnaer legen die Spenden bescheidener an. Da auch der zweite
städtische Kindergarten in einem desolaten Gebäude untergebracht ist, wird
der Neubau zwei Einrichtungen vereinen. Fördergelder hat Dohna nicht
beantragt, berichtet Bürgermeister Friedhelm Putzke (Freie Wähler) stolz.
2,3 Millionen Euro wird der erweiterte Wiederaufbau kosten. Mit Spenden und
Schadenersatz für die Flutverluste vom Land „kommen wir gerade so um die
Runden“, sagt Putzke. Trotzdem wird es auch hier einige Verbesserungen
gegenüber früher geben, ergänzt Kindergartenchefin Evelyn Freitag. Dazu
gehören ein Therapieraum, eine Ausgabeküche, in der die Knirpse auch mal
selber etwas backen können oder der gut ausgestattete Sportraum. Und viele
der von den Erzieherinnen selbst ausgesuchten Möbel sind bereits
angeliefert.
Eines haben die „Flut-Kindergärten“ der Region gemeinsam: Mit dem
Wiederaufbau hält modernster Standard Einzug, sowohl im technischen Bereich
als auch in der Ausstattung. Sei es nun die Solaranlage samt Erdwärmepumpe
beim evangelischen Kinderhaus in Pirna oder eine moderne Heizung statt
Kohlekessel und Thermofenster bis in die zweite Etage in Stadt Wehlen.
Doch diese Neuerungen sind ja wohl auch so durch die Spender gewollt.
Andreas Eggert gibt sich sicher, dass die Geldgeber den Kindern den neuen
Luxus gönnen, kann die Empörung wegen der Sauna nicht verstehen.
Chefredakteur Mathieu aus Aachen hingegen will Eggert zur Rede stellen, ob
die Spendengelder wirklich für eine Luxussanierung verwendet wurden.
Diskussionsverlauf:
Re: Spender schockiert über Luxus-Sanierung
Spender schockiert über Luxus-Sanierung
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