Zeitipower
Gast
|
Erstellt: 30.09.05, 00:38 Betreff: Jesus – die Auferstehung und das Leben
drucken
Thema drucken weiterempfehlen
|
|
|
„Jesus nun kam sechs Tage vor dem Passah nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus aus den Toten auferweckt hatte. Sie machten ihm nun dort ein Abendessen und Marta diente; Lazarus aber was einer von denen, die zu Tisch lagen. Da nahm Maria ein Pfund Salböl von echter, sehr kostbarer Narde und salbte die Füsse Jesu und trocknete seine Füsse mit ihren Haaren. Das Haus aber wurde vom Geruch des Salböls erfüllt.“ (Johannes 12,1-3)
Was ist nun wieder passiert? Da klickt man auf ein topic namens „Jesus – die Auferstehung und das Leben“, erwartet eigentlich eine eschatologische Darstellung der Auferstehungshoffnung im Lichte des biblischen Berichts aber stattdessen findet man erstmal einen Bericht von einem Abendessen vor ca. 2000 Jahren. Also der krasse geistliche Input ist: Jesus hat vor 2000 Jahren bei Maria, Marta und Lazarus in Betanien zu Abend gegessen.
Ich denke diese Begebenheit scheint auf den ersten Blick eher banal, aber eins gleich vorweg: sie ist heilig. Sie ist nicht deshalb heilig weil wir eine philosophische Analyse des Dillemas unseres Wollens und Wirkens hören. Sie ist auch nicht deshalb heilig, weil die Jünger eine Gebetsnacht vorbereitet haben. Sie ist auch deshalb nicht heilig, weil es in einem heiligen Land mit einer gottesfürchtigen Bevölkerung geschehen ist. Die Begebenheit die uns da zunächst so banal erscheint, IST HEILIG, weil Jesus da ist. Der allmächtige Gott kommt als Mensch zu Menschen und isst gemeinsam mit ihnen zu Abend.
Abendessen an sich scheint uns sehr alltäglich zu sein. Gemeinsames essen ist cool. Es gibt Nahrung, Small talk und du kannst mal so richtig abschalten. Es ist aber auch etwas bedeutsames. Mit wem isst man denn zu Abend? Mit den Typen die man nicht leiden kann, oder mit seinen Freunden und Bekannten? Ich für meinen Teil bevorzuge letzteres und ich denke dir geht es da ähnlich. Auf der vierstufigen Skala der Beziehungen steht die Mahlgemeinschaft sehr, sehr, sehr weit oben bei den lässigen Sachen. Du kannst es dir so vorstellen: Bekanntschaft – Beziehung – Mahlgemeinschaft – Lebensgemeinschaft. Die Mahlgemeinschaft scheint mir deshalb so bedeutsam zu sein, weil essen eine Aktivität ist, die auf einer sehr intimen Ebene abläuft. Es heisst ja nicht umsonst: Liebe geht durch den Magen. Die Topaktivität der romantischen Gefühle ist für mich das gemeinsame Essen. Wenn ich mit meiner Herzdame essen gehe, sagt das doch schon eine Menge aus. Es sagt erstmal: „Hey mich interessiert nicht nur das vordergründige Makeup in deinem Gesicht, oder dein Parfum dass dir einen super Geruch verleiht.“ Also auf gut deutsch: „Mich interessiert nicht die Maske die du trägst. Mich interessierst DU, der Mensch hinter der Maske.“
Eine weitere Dimension unserer Begebenheit ist der Ort an dem das ganze stattfindet. Sie gehen nicht in ein schickes Lokal das darauf spezialisiert ist dreigängige Menüs herzustellen und ein stilvolles Ambiente zu bieten. Sie essen zuhause. Das schliesse ich aus dem fact dass marta diente, lazarus zu tisch lag und offensichtlich gerade ein Fläsch-chen sehr kostbares Salböl zur Hand gewesen ist. Wenn du jemanden zu dir nach Hause einlädst, dann lässt du ihn im Grunde in dein Nest. Das hat irgendwie etwas archaisches, es ist nah am Ursprung. Im Regelfall spiegelt deine Wohnung einen Teil deiner Persönlichkeit wieder. Die Art und Weise wie du deine Möbelstücke auswählst und sie anordnest zeigt Menschen, wie du dich selbst verstehst. Es ist die Art wie du wohnst, in der du dich wohlfühlst. Die Bilder die du hast zeigen was dir gefällt, was dir imponiert oder was dich beschäftigt. Das Umfeld in dem wir leben, zeigt wer wir sind. Es ist ein Ort der Kreativität den wir persönlich gestalten dürfen. Und in diese unmittelbare Umgebung lädst du im Regelfall ebenso nur Leute ein denen du vertraust. Also: Jesus kommt auf einer sehr persönlichen Ebene in ein sehr persönliches Umfeld.
Gerade dass ist die Art und Weise in der Gott uns begegnen möchte. ER möchte nicht der distanzierte Firmenchef sein, dessen Bild an der Wand hängt aber der ansonsten ein Fremder für uns ist. ER möchte ein Freund sein, jemand mit dem wir essen und den wir bei uns zuhause einladen wollen.
„Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn der Sklave weiss nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe.“ (Johannes 15,15)
Genau das ist es, was Gott dir anbietet. Genau das ist es, was Kirche ausmacht und von allen anderen Grössen unserer Umwelt unterscheidet. Kirche ist die Mahlgemeinschaft Gottes, eine Aktivität zu der Leute, die Freunde von Jesus sind mit IHM zusammenkommen. Ein Ort an dem Gott und Mensch einander begegnen können.
Die frühe Gemeinde hat sich nie durch den Ort der Zusammenkunft definiert, sondern immer durch den der zum Essen gekommen ist: Jesus. Und gerade deshalb ist es uns ein Anliegen dieses ursprüngliche Wesen von Kirche wieder zu entdecken. Ich bin davon überzeugt, dass es der Auftrag jeder Generation von Christen ist, herauszufinden und umzusetzen was Gottes Bauplan seiner Gemeinde ist. Das ist ein Prinzip, dass du weltweit beobachten kannst: Wo Gemeinde aufhört in toten Formen stecken zu bleiben und zu leben beginnt, dort schenkt Gott Wachstum.
Wachstum ist ein Zeichen von leben. In der Apostelgeschichte finden wir die Überlieferung des Bauplanes einer lebendigen, wachsenden Gemeinde. Diese Gemeinde hatte so eine geballte Lebendigkeit in sich, dass innerhalb weniger Tage durch die Kraft des Heiligen Geistes über 8000 Leute zum Glauben gefunden haben. Sehen wir uns also an, wie das geschehen konnte.
„Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch (dazu) bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe, damit, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch gebe. Dies gebiete ich euch, dass ihr einander liebt.“ (Johannes 15,16-17)
Gott hat uns erwählt. Gerade diese Wahrheit ist so zentral für unser Leben als Kirche/Gemeinde. Sie ist bis zu einem gewissen Grad auch die Antwort auf die heute wohl am häufigsten gestellte Frage der Christenheit. „Wie bringen wir unsere Gemeinde zum wachsen?“ Mir scheint, die Frage ist im Grunde falsch gestellt. Ob die Gemeinde grösser wird, ob sie Wachstum hervorbringt liegt allein in Gottes Hand. Wir können säen, wir können giessen, aber das wichtigste ist: Gott allein schenkt das Wachstum. Wenn du dich dazu entschieden hast, ein Leben mit Gott zu führen, dann darfst du die Gewissheit haben: Jesus hat DICH erwählt und dazu bestimmt Frucht zu bringen. Unser Auftrag dabei ist: Liebe.
Lass mich also wieder mal zum Schluss kommen: Kirche ist die Mahlgemeinschaft Gottes mit seinen Freunden. ER hat uns erwählt und dazu bestimmt in nachhaltiger Art und Weise Frucht zu bringen indem wir einander lieben. Und ER ist die Auferstehung und das Leben. An jenem Abend vor 2000 Jahren lag der auferweckte Lazarus mit Jesus zu Tisch. Dort wo die Gemeinde wirklich lebt wirst du nicht nur mit Jesus gemeinsam zu Tisch liegen, du wirst Teil seines Leibes sein. Der Gemeinde eben Und: DU wirst ewiges Leben haben
Gottes Segen, Markus
|
|