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Ajoscha K
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Beiträge: 17


New PostErstellt: 31.12.09, 00:22     Betreff: Mitteldeutsche Zeitung: Fünf Grenzgänger

Das verlorene Symbol
Mittwoch , 30. Dezember 2009

Mitteldeutsche Zeitung 16. November in Leipzig
erstellt 11.11.09

Fünf Grenzgänger

Mit ihrer eigenwilligen klassischen Interpretation deutscher Popsongs feiern «Adoro» große Erfolge


Halle/MZ. Mit einer Platin-Auszeichnung und zwei Echo-Nominierungen für ihr erstes Album "Adoro" machten die fünf jungen Opernsänger Peter Dasch, Laszlo Maleczky, Nico Müller, Jandy Ganguly und Assaf Kacholi von sich reden. Ihre klassischen Interpretationen deutscher Popsongs wie "Liebe ist alles" von Rosenstolz ist einzigartig. Erst vor einem Jahr wurde das Vokal-Ensemble "Adoro" ins Leben gerufen. Im Herbst starten die Grenzgänger zwischen Klassik und Pop zu ihrer zweiten Konzert-Tour. Am 16. November um 20 Uhr sind "Adoro" in der Leipzig-Arena. Sylvia Pommert hat mit Peter Dasch, Jandy Ganguly und Assaf Kacholi gesprochen.
Ihr Erfolg kam rasend schnell. Wie erklären Sie sich das? Hat man auf Sie und Ihre Musik gewartet?
Peter Dasch:Das weiß ich nicht, da kann ich nur Vermutungen anstellen. Ich glaube, dass die Menschen - auch die, die nicht in die Oper gehen - Hochachtung haben vor Opernsängern. Das habe ich auch früher immer wieder gespürt. Sie haben Respekt vor klassischer Musik, finden die Melodien toll. Und denen, die das singen können, haftet etwas Seriöses an, man zollt ihnen unwillkürlich Respekt. Nun aber müsste eigentlich der zweite Schritt folgen: ein Besuch in der Oper. Das aber tun die meisten nicht. Sie bleiben lieber zu Hause und genießen leichtere Unterhaltungskost. Und da kommen wir und verbinden Oper und Pop einfach. Und das Erstaunliche dabei: Es funktioniert offenbar, es gefällt, und es ist etwas ganz Neues.
Hätten Sie sich vor wenigen Jahren vorstellen können, dass Sie einmal verehrt werden wie Popstars? Wie gehen Sie damit um?
Peter Dasch: Wir lassen uns nicht verrückt machen. Nein, aber mal im Ernst: Im klassischen Bereich ist die Verehrung ja eher zurückhaltend. Deshalb genießen wir diese neue Situation in vollen Zügen. Es ist unglaublich toll, dass die Leute so angetan sind von dem, was wir machen.
Jandy Ganguly: Auch jetzt ist es nicht so, dass uns die weiblichen Fans auf der Straße schreiend entgegenrennen ...
Noch nicht ...
Jandy Ganguly: ... aber auf unseren Konzerten ist die Stimmung gut. Wir feiern mit dem Publikum, und das ist ein gutes Gefühl.
Wie haben Sie sich gefunden?
Assaf Kacholi: Also ich war gerade in Tel Aviv, als ich eine Mail bekam. Man lud mich ein, in Berlin für ein neues Projekt vorzusingen. Ich sollte eine Arie vorbereiten, aber auch einen Popsong. Das fand ich merkwürdig. Ich entschied mich für Nenas "Irgendwie, irgendwo, irgendwann". Nur: Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich das vortragen sollte. Dieses Genre war mir nicht vertraut. Pop hatte ich noch nicht gesungen. Also blieb ich in meinem Fach und bereitete eine klassische Interpretation vor. Ich hatte ja keine Ahnung, dass genau das der neue Stil sein sollte.
Peter Dasch: Zu Hause in Leipzig feilte ich an den neuen Klassik-Pop-Titeln. Meine Mitbewohner schüttelten nur die Köpfe. Was machst du denn da, fragten sie völlig irritiert. So richtig wusste ich es ja selbst nicht. Wir hatten keine Vorbilder, konnten uns an niemandem orientieren. Letztlich blieben also wir fünf beim Vorsingen übrig - und mit uns die Art der Interpretation, die wir favorisierten. Das muss offenbar den Nerv vieler getroffen haben, denn im November kam bereits unser zweites Album "Für immer und Dich" heraus. Das ist für uns immer noch etwas ganz Besonderes.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Songs aus? Bevorzugen Sie bestimmte Sänger?
Jandy Ganguly: Wir suchen nach Liedern, die wir gern mögen. Sie müssen eine tolle Melodie haben. Und der Inhalt ist wichtig. Es soll eine starke, eine schöne Message geben. Das gilt übrigens auch für unsere eigenen Titel. Der erste war "Engel" auf der ersten CD. Und auch die neue Scheibe hat mit "Schlaflied (kein Stern der fällt)" etwas Eigenes.
Wenn man Sie zum ersten Mal hört, ist man erstaunt, was Sie aus Songs machen, die man glaubt, zu kennen und zu mögen. Es ist spannend, zu erleben, wie zum Beispiel Nena oder die "Münchner Freiheit" klassisch klingen. Da scheint es fast, als seien Klassik und Pop gar nicht so weit voneinander entfernt.
Peter Dasch: Es ist auch ein bisschen unser Anliegen, Grenzen zu überschreiten und zu schauen: Was kann man da rausholen. Im Grunde geht es dem klassischen Opernsänger ja nicht viel anders. Tausendmal vor ihm hat jemand Mozart gesungen. Aber für ihn ist nur die eigene Interpretation wichtig, sein eigenes Gefühl für eine Arie, eine Rolle. Nur das macht ihn glaubhaft und unverwechselbar. Jeder Sänger gibt seinem Lied seine eigene Farbe.
Was bedeutet der Name "Adoro"?
Assaf Kacholi: Der Begriff kommt aus dem Italienischen, aus dem Mutterland der Oper. Das war uns wichtig. "Adoro" bedeutet so viel wie: "Ich bete an". Das hat sicher für jeden eine andere Bedeutung.
Und für Sie?
Assaf Kacholi: Ich bete die Musik an.
Die Karten für Ihre Tour gehen sehr schnell weg. Auf Ihrer Fanseite beschwerte man sich sogar, dass es zu wenige Konzerte gebe. Was tun Sie zwischen den Auftritten?
Peter Dasch: Das ist jetzt ungerecht. Es stimmt zwar, dass wir im Frühjahr nur sechs Konzerte gaben, aber das ging nicht anders. Die Produktion der zweiten CD stand an. Jetzt aber sind wir vom 14. November bis zum 19. Dezember auf Tour durch ganz Deutschland. Und dann haben wir hoffentlich wieder restlos zufriedene Fans.
Jandy Ganguly: Peter und ich haben in Leipzig studiert. Wir freuen uns riesig auf das Konzert am
16. November in unserer zweiten Heimat. Ich bin schon ziemlich aufgeregt - allerdings nicht allein deshalb. Mein ehemaliger Gesangslehrer kommt auch zum Konzert.
Was erwartet das Publikum?
Peter Dasch: Alte und neue Lieder, ein Orchester, eine Band, ein Pianist, unglaublich schöne Frauen auf der Bühne und viel Gefühl.
Gibt es für alle die, die nicht in die Oper gehen, die eine oder andere Arie, um auf den Geschmack zu kommen?
Peter Dasch: Das ist ein schöner Gedanke. Tatsächlich haben wir eine als Überraschung versteckt. Mehr erst einmal nicht. Vielleicht kommt später noch eine dazu.



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