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New PostErstellt: 30.03.12, 00:31     Betreff: Detailliert beschrieben, aber nie gesehen

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Detailliert beschrieben, aber nie gesehen


Von Rüdiger Heimlich, 29.03.12, 21:00h


Wie kaum ein anderer Autor wusste May seine
Leser durch anschauliche Beschreibungen von Land und Leuten zu
begeistern. In einer zeit, da nur wenige Menschen auf Reisen gehen
konnten, waren seine Erzählungen, die in allen Erdteilen spielten,
tatsächlich Lesereisen in die Fantasie. Er selbst hat die meisten
exotischen Schauplätze seiner Romane nur auf der Landkarte besucht. Hier
einige seiner berühmtesten Szenerien.




 


„Durch die Wüste“ ist der erste Band des Orientzyklus. Er führt
Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar über den tückischen Salzsee Schott
el Dscherid in Tunesien bis nach Mekka auf der arabischen Halbinsel.
Beides hat May nie gesehen, aber dennoch eindrücklich beschrieben. Zum
Beispiel den tückischen Schott el Dscherid:


Außer einer großen Anzahl kleinerer Sümpfe, welche im Sommer
ausgetrocknet sind, besteht dieses Gebiet aus drei größeren Salzseen,
nämlich, von West nach Ost verfolgt, aus den Schotts Melrir, Rharsa und
Dscherid, welch letzterer auch El Kebir genannt zu werden pflegt. Diese
drei Becken bezeichnen eine Zone, deren westliche Hälfte tiefer liegt,
als das Mittelmeer bei Gabes zur Zeit der Ebbe. Die Einsenkung des
Schottgebietes ist heutzutage zum großen Teile mit Sandmassen angefüllt,
und nur in der Mitte der einzelnen Bassins hat sich eine ziemlich
beträchtliche Wassermasse erhalten, welche durch ihr Aussehen den
arabischen Schriftstellern und Reisenden Veranlassung gab, sie bald mit
einem Kampferteppich oder einer Kristalldecke, bald mit einer
Silberplatte oder der Oberfläche geschmolzenen Metalls zu vergleichen.
Dieses Aussehen erhalten die Schotts durch die Salzkruste, mit der sie
bedeckt sind und deren Dicke sehr verschieden ist, so daß sie zwischen
zehn und höchstens zwanzig Zentimeter variiert. Nur an einzelnen Stellen
ist es möglich, sich ohne die eminenteste Lebensgefahr auf sie zu
wagen. Wehe dem, der auch nur eine Hand breit von dem schmalen Pfade
abweicht! Die Kruste gibt nach, und der Abgrund verschlingt
augenblicklich sein Opfer. Unmittelbar über dem Kopfe des Versinkenden
schließt sich alsbald die Decke wieder. Die schmalen Furten, welche über
die Salzdecke der Schotts führen, werden besonders in der Regenzeit
höchst gefährlich, indem der Regen die vom Flugsande überdeckte Kruste
bloßlegt und auswäscht. Das Wasser dieser Schotts ist grün und
dickflüssig und bei weitem salziger als das des Meeres. Ein Versuch, die
Tiefe des Abgrundes unter sich zu messen, würde des Terrains halber zu
keinem Resultate führen, doch darf wohl angenommen werden, daß keiner
der Salzmoräste tiefer als fünfzig Meter ist. Die eigentliche Gefahr bei
dem Einbrechen durch die Salzdecke ist bedingt durch die Massen eines
flüssigen, beweglichen Sandes, welcher unter der fünfzig bis achtzig
Zentimeter tiefen, hellgrünen Wasserschicht schwimmt und ein Produkt der
Jahrtausende langen Arbeit des Samums ist, der den Sand aus der Wüste
in das Wasser trieb. Der Anblick dieser tückischen Flächen, unter denen
der Tod lauert, erinnert an einzelnen Stellen an den bläulich
schillernden Spiegel geschmolzenen Bleies. Die Kruste ist zuweilen
[zuweilen] hart und durchsichtig wie Flaschenglas und klingt bei jedem
Schritte wie der Boden der Solfatara in Neapel; meist aber bildet sie
eine weiche, breiige Masse, welche vollständig sicher zu sein scheint,
aber doch nur so viel Festigkeit besitzt, um einen leichten Anflug von
Sand zu tragen, bei jeder anderen Last aber unter derselben zu weichen,
um sich über ihr wieder zu schließen. Den Führern dienen kleine,
auseinander liegende Steine als Wegzeichen.


„Durch das Land Skipetaren“ – ist der fünfte Band von Mays
Orientzyklus und spielt im heutigen Mazedonien und Albanien. Auf der
Heimreise aus dem Orient war May zwar in Istanbul und Athen – den Balkan
aber besuchte er nie.


Wir hatten jetzt den Kriva Rjeka erreicht, dessen angeschwollene
Fluthen weit über die Ufer schäumten. Wenn die Nebenflüsse des Wardar
solche Wassermassen von den Bergen brachten, so mußte der Hauptfluß in
wahrhaft gefährlicher Weise angeschwollen sein. Es war gar nicht
ungefährlich, über die alte Brücke zu kommen, welche beinahe überspült
wurde und deren Pfeiler unter der Gewalt der andrängenden Wogen zu
wanken schienen. Das Wasser stand an ihren beiden Ausgängen über eine
Elle hoch auf der Straße. Das gestrige Gewitter schien sich über das
ganze Gebiet des Schar Dagh und Kurbecska Planina entladen zu haben.


Wir befanden uns jetzt in Mitten der wegen ihrer Fruchtbarkeit berühmten
Ebene von Mustafa und erreichten nach einer guten halben Stunde das
Dorf Guriler, welches am rechten Nebenarm des Kriva Rjeka liegt.


Auch dieser war über die Ufer getreten und schien ziemliches Unheil
angerichtet zu haben. Die Bewohner standen außerhalb ihrer Häuser im
Wasser, sie arbeiteten mit aller Anstrengung daran, dasselbe
einzudämmen.Um nach Uskub zu kommen, hätten wir unsere bisherige
Richtung bis Karadschi Nova einhalten müssen. Die Straße führte in
beinahe gerader Linie weiter.


„Der Schatz im Silbersee“ ist einer der berühmtesten
Wildwest-Romane von Karl May. Er spielt um 1870 in den Rocky Mountains,
wo auch der Silbersee liegt. Bis in den Wilden Westen hat es Karl May
auch auf seinen Amerika-Reisen nicht geschafft. Er kam bis Buffalo an
den Great Lakes.


Es ging die Berglehne vollends hinan und dann unter Bäumen eine
Strecke auf derselben hin. Dann senkte sich jenseits der Boden abwärts
und bald sah man Wasser schimmern."Der Silbersee," sagte Old
Shatterhand, indem er sich zu den Gefährten zurückwendete. "Da sind wir
nun endlich am Ziele." Aber Ruhe werden wir wohl nicht finden," bemerkte
Firehand. "Wahrscheinlich bekommen wir noch viel Pulver zu riechen."
Nur noch kurze Zeit, so war die ganze Scenerie zu überblicken, und sie
war wirklich großartig zu nennen. Turmhohe Felsenbastionen, in allen
Farben schillernd wie diejenigen im Canon, schlossen ein Thal ein,
welches vielleicht zwei Stunden lang und halb so breit sein mochte.
Hinter diesen Bastionen stiegen neue und immer wieder neue Bergesriesen
auf, der eine immer das Haupt über den andern erhebend. Aber diese Berge
und Felsen waren nicht kahl. In den zahlreichen Klüften, welche sie
durchrissen, wuchsen Bäume und Sträucher; je tiefer herab, desto dichter
wurde der Wald, welcher rundum bis nahe an den See trat und zwischen
sich und dem Wasser nur einen schmalen Grasstreifen blicken ließ. In der
Mitte des Sees lag eine grüne Insel mit einem seltsamen Luftziegelbau.
Er schien aus der Zeit zu stammen, in welcher die jetzigen Indianer noch
die Urbewohner nicht verdrängt hatten. Auf dem Grasstreifen standen
mehrere Hütten, in deren Nähe einige Kanoes am Ufer angebunden waren.
Die Insel war kreisrund und mochte einen Durchmesser von hundert
Schritten haben. Das alte Bauwerk war ganz mit blühenden Schlingpflanzen
überzogen; der übrige Raum war wie ein Garten bearbeitet und mit Blumen
und Stauden bepflanzt. Der Wald spiegelte seine Wipfel im Wasser des
Sees, und die Bergeshäupter warfen ihre Schatten über die Flut. Dennoch
war dieselbe weder grün noch blau oder überhaupt dunkel gefärbt; sie
glänzte vielmehr silbergrau. Kein Lufthauch kräuselte das Wasser. Wenn
so etwas möglich wäre, hätte man meinen können, ein mit Quecksilber
gefülltes Becken vor sich zu haben.


Winnetou stirbt im letzten Band der Trilogie am Hancockberg
während der Befreiung der deutschsprachigen Siedler. Laut Karl May Atlas
befindet sich der Berg in den Caribou Mountains, einer Gebirgskette in
Idaho an der Grenze zu Wyoming. Auch hier war May nur in seiner
Fantasie.


Da hob sich vor uns langsam eine isolierte Höhe empor, welche aus
mehreren zusammengeschobenen Bergen zu bestehen schien. Der Fuß ist mit
Wald und Buschwerk besetzt. Der Berg, an dessen Fuße wir uns befanden,
war ein vulkanisches Gebilde von der Breite von vielleicht dreiviertel
Stunden. Auf dem Gipfel befindet sich der trichterförmige, steile
Abgrund eines Kraters, der nur nur mit einzelnen Sträuchern bestanden
und wohl an die hundertundfünfzig Fuß tief war. Unten bildete er eine
vielleicht vierzig Fuß im Durchmesser haltende Fläche.


„Am Stillen Ozean“ heißt Band 11 der Gesammelten Reiseromane von
1894. Er führt in die Inselwelten des Chinesischen Meeres, nach
Neuseeland und Japan. May selbst schaffte es tatsächlich bis nach
Sumatra. In China aber ist er nie gewesen.


China! Wunderbarstes Land des Ostens, riesiger Erdendrache, der
seinen Zackenschwanz im tiefen Weltmeer badet, den einen Flügel in die
Eisregionen Sibiriens und den andern in die dampfenden Dschungeln
Indiens schlägt, und der, vom rasenden Teifun an das Gestade getrieben,
über rauschende Flüsse, weite Seen, über Berge und Thäler auf nach
Westen steigt, um seinen Kopf über die höchsten Giganten der Gebirge zu
heben, die schreckliche Wjuga (* Der Schneesturm der Schamo.) der Gobi
zu atmen und aus den Wassern des Manasarowar (* Der höchste bekannte See
der Erde, 16 000 Fuß über dem Meere.) zu trinken, werde ich es wagen
dürfen, dir zu nahen, und werde ich deinen feindseligen Basiliskenblick
mit meinem Barbarenauge ertragen können?


„Das Vermächtnis des Inka“ schrieb May 1891. Die Erzählungen
führen ins Land der Gauchos und in die la-Plata-Staaten. Auch diese
Landstriche kannte er nur durch die Lektüre einschlägiger Reiseberichte.
May brilliert mit der Beschreibung der fremden Tier- und Pflanzenwelt,
aber auch der Umstände, unten denen gereist werden muss – wobei er sich
meist auf Berichte stützte, die schon Jahrzehnte alt waren.


Der weite Campo, durch den sie ritten, war vollständig eben und nur
mit Gras bewachsen. Nirgends zeigte sich ein Strauch oder gar ein Baum;
Wälder und Buschwerk findet man nur da, wo es Wasser gibt. Als sie eine
Weile geritten waren, vernahmen sie einen wüsten Lärm hinter sich. Sich
nach demselben umdrehend, gewahrten sie, daß die Diligence, welcher die
Post- und Passagierverbindung zwischen Santa Fé und Cordova oblag, ihnen
folgte.


Eine solche Diligencereise ist etwas ganz andres als eine Fahrt mit
einer ehrbaren deutschen Postkutsche. Der Unterschied zwischen beiden
ist dem Kontraste zwischen einem linden Mailüftchen und einem rasenden
Pamperosturm zu vergleichen.


Man spricht oder sprach zwar auch in den La Platastaaten von Straßen;
aber bei diesem Worte darf man nicht etwa an chaussierte Wege, welche
von Baumreihen eingesäumt werden, denken. Landstraßen oder gut und
regelmäßig unterhaltene Wege gibt es dort nicht, da das Material zum Bau
derselben vollständig mangelt. Holz ist selten, und Stein findet man
gar nirgends. Ein jeder reitet oder fährt in der Richtung, welche ihn
zum Ziele bringt, ganz gleich, ob dabei einen oder einige Kilometer weit
nach rechts oder nach links abgewichen wird.
Das, was man Straße nennt, besteht aus einer mehr oder weniger breiten
Reihe von Spuren und Geleisen, welche in beliebiger Art und Weise über
die Pampas führen. Bald hat man einem Bodeneinschnitte zu folgen, bald
einen Sumpftümpel zu umgehen oder einen jener kleinen aber steiluferigen
Flüsse zu durchqueren, welche hie oder da vorkommen, um ohne alle
Verbindung mit einem größeren Strome oder Flusse in der Pampa nach und
nach zu verlaufen. Genau so mangelhaft wie diese Straßen sind auch die
Stationen, an denen die Pferde gewechselt werden, meist armselige
Ranchos, in welchen der Reisende nicht eine Spur von jenen
Bequemlichkeiten findet, auf welche bei uns jeder Passagier Anspruch
machen zu müssen glaubt.

[Quelle: http://www.ksta.de/html/artikel/1333017956001.shtml]



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Next time the devil tells you "You're stupid" say "No, you're stupid - ...I'm going to heaven, you ain't getting in".
~Joyce Meyer~
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