Ok, dann mal zum Thema. Ganz zu Ende gelesen habe ich es noch nicht, weil wir es ja in Kapitel aufteilen wollten, aber ich finde es total spannend.
Der Wahnsinn mit System, der Kanun, wird so einleuchtend dargestellt, dass man irgendwann anfängt, zu akzeptieren, dass die Menschen das als selbstverständlichen Teil ihrer Kultur betrachteten und der Meinung waren, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln. Normalerweise müsste man ja denken, dass zumindest die Mutterinstinkte so stark sind, dass sich die Frauen irgendwann mal dagegen aufgelehnt hätten. Was für eine grausige Vorstellung, wenn man weiß, dass das Leben ein vorherbestimmtes Enddatum hat, abhängig von einem Fleck in einem Kleidungsstück.
Die raue, karge Landschaft kann man sich richtig gut vorstellen (ich bin im Geiste immer mit durch den Nebel getappt)- und auch, dass man in einer so lebensfeindlichen, abgeschiedenen Gegend ganz eigene Gepflogenheiten entwickelt. Eigentlich hätten sie ja beinahe schon eine Unterbrechung der Blutfehde erreicht, wenn nicht dieser alte Onkel sein Veto eingelegt hätte. Warum? Aus Grausamkeit?
Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen. Oscar Wilde