Karla
Ehemaliges Mitglied
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Erstellt: 10.04.11, 23:08 Betreff: Re: Ismail Kadare - "Der zerrissene April" |
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5. Kapitel
Gjorg kommt nach Verrichtung der Blutsteuer nach Hause und es gehen ihm Gedanken durch den Kopf, wie z. B. nach dem Sinn des Ganzen und was er mit der ihm verbliebenen Zeit als freier Mensch anfangen könnte. Er wirkt nun sehr betroffen über seine Situation.
Er teilt seiner Familie mit, dass er nun die ihm verbleibende Zeit in Freiheit dafür nutzen möchte noch einmal "die Berge zu sehen". D. h. er wird für den Rest des Buches im Hochland umherwandern. Ihm wird klar, dass er eigentlich nur noch einmal Diana Vorpsi sehen möchte, die ihm seit der Begegnung an der Kutsche nicht mehr aus dem Kopf ging. Gjorg wandert umher und versucht den Aufenthaltsort von Diana herauszufinden.
Im 5. Kapitel wirkt Gjorg so verzweifelt, dass man wirklich hofft, er möge eine Lösung für das Blutrache Problem finden. Man hat geradezu das Bedürfnis ihm zuzurufen, er soll so schnell wie möglich die Berge (am besten mit Diana) verlassen und ein neues Leben beginnen. Auch um die Blutrache-Folge zu beenden. Obwohl- stand nicht in einem Kapitel beschrieben, dass auch ein anderer männlicher Verwandter seine Stelle einnehmen müsste? Andererseits macht die Tatsache, die Mark, der Butverwalter festgestellt hatte auch Sinn. So hatte er doch bemerkt, Blutforderungen geraten unter bestimmten Umständen immer öfter in Vergessenheit.
Bedrückend ist es auch zu sehen, wie die Familie mit Gjorg umgeht. Anscheinend sind sie mit der Situation, wie sie ist einverstanden oder erwägen nicht einmal theoretisch einen alternativen Ausweg für ihren Sohn. Er wäre ja schließlich der 2. Sohn, den sie verlieren würden. Es ist nicht einmal eine familiäre Herzlichkeit zu bemerken.
Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibts nicht. Konrad Adenauer
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