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hanga
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Beiträge: 8

New PostErstellt: 06.06.08, 17:12     Betreff: Re: Deutsche in Ungarn

    Zitat: Evi
    Hallo!
    Noch mal, um Verwirrungen zu vermeiden.

    Es gibt viele Möglichkeiten, sich in Ungarn aufzuhalten.

    Es ist aber wichtig zu wissen, dass seit dem 01.04.2007 für alle in Ungarn gemeldeten und volljährigen Personen eine Krankenversicherungspflicht besteht. Das ist Fakt. Wie man den Versicherungsschutz regelt ist wirklich jedem überlassen. Es gibt jedoch Besonderheiten: in Ungarn gibt es private Krankenversicherungen, sie sind aber reine private Versicherungen und haben keine gesetzlichen Verpflichtungen im Sozialwesen, also wie z.B. eine Hausratversicherung (nur als Vergleich)! Nicht verwechseln mit den privaten Krankenversicherungen in Deutschland. Ob die 300 Euro hier in Ungarn gut angelegt sind, weiß ich nicht. Die Krankenhäuser sind gleich schlecht und in den privaten Kliniken kann man bar bezahlen, was letztendlich günstiger ist, als ständig einen Beitrag zu zahlen. In Ungarn gibt es zur Zeit heftige Diskussionen, aber noch keine Entscheidung, es gibt also nur eine gesetzlich anerkannte Krankenversichrung.
    Wenn man als ausländischer Staatsbürger eine Aufenthaltsgenehmigung oder eine Niederlassungsgenehmigung besitzt, kann man die gesetzliche Krankenkasse in Anspruch nehmen. Wichtig ist, die Versicherungspflicht besteht auch dann, wenn man nicht in einem Beschäftigungsverhältnis steht.
    Die günstige Krankenversicherung für die Notversorgung kann man auf folgender Weise sichern: zuerst zum Finanzamt, Vertrag für Krankenversicherung abschließen, mit dem Vertrag zur gesetzlichen Krankenversicherung, in diesem Fall bezahlt man 11% des Mindestlohnes (der Mindestlohn ist im Moment 69.000 Forint -> das wären also im Monat 7590 Forint Krankenbeitrag, umgerechnet ca. 31,62 Euro). DAS GILT FÜR LEUTE OHNE BESCHÄFTIGUNGSVERHÄLTNIS! So war es bei uns bzw. bei mir und wir haben uns darüber ausführlich erkundigt, als wir nach Ungarn kamen, meine Schwiegermutter hat auf dem Finanzamt gearbeitet.

    Viele Grüße von Evi
Ich habe weiter recherchiert. Es ist weitgehend so, wie Evi schreibt. Es hängt vom Aufenthaltsstatus ab, ob man hinsichtlich der Sozialversicherung als Ausländer oder als Inländer gilt.

Das Gesetz Nr. 1. vom 2007 (2007. évi I. törvény) beschreibt den Status der verschiedenen Personenkreisen. Die Liste ist sehr lang und ausführlich, so dass es unmöglich ist, alles aufzulisten. Nachzulesen: www.magyarorszag.hu oder einfach in Google eingeben.

Wichtig: wer in Ungarn nicht in einem Beschäftigungsverhältnis steht aber über eine Niederlassungsbewilligung verfügt oder vereinfacht gesagt, arbeitende EWR-Bürger (als Familienmitglied) begleitet, in Ungarn wohnrechtlich angemeldet ist und eine Registrierungskarte besitzt, gilt als Inländer und zahlt 4.350,- HUF/Monat oder 145,- HUF/Tag für die Krankenversicherung und wird wie die Einheimischen behandelt (in jeglichem Sinne).

Anmerkung: die o.g. 11% vom Minimallohn war früher. Danach gab es bis zum 31. 12. 2007 nur noch 9% vom Minimallohn und seit dem 01. 01. 2008 muss man 145,- HUF/Tag bezahlen aber nur für den Personenkreis, der im Gesetz Nr. 1. vom Jahre 2007 erfasst ist. Für alle andere gilt z.Z. 69.000,- bzw. 20.700,- (ermässigt) HUF/Monat.

Man soll sich mit den entsprechenden Dokumenten beim örtlichen OEP-Büro (Krankenkasse) anmelden. Die Beiträge bezahlt man für's Finanzamt, heisst APEH. Adressen sind auf der Webseite: www.oep.hu rechts oben unter "Ügyfélszolgálatok" zu finden.

In wichtigen Fragen soll man die Erkundigungen immer OBEN anfangen, nie in einem Dorf und immer schriftlich verlangen, in welchem Gesetz das Gesagte steht. Man sollte sich an mehreren Stellen erkundigen. Es ist zwar unglaublich aber auch in Ungarn ist alles gesetzlich geregelt. Ausserdem hat jedes Amt, Behörde, Ministerium Webseiten, wo man sich am besten vorab informieren kann. Es ist dann sehr interessant zu erfahren, welche Antworten man überall erhält. Ohne Sprachkenntnisse geht's leider nicht aber sehr wichtige Informationen stehen meistens auf Englisch und Deutsch auch da.

Es ist tatsächlich zu bedenken, ob es sich lohnt, die beinahe 300,- Euro Krankenversicherung pro Monat zu bezahlen. Wenn man selten krank ist, sicherlich nicht. Es ist dann einfacher die Behandlung jedes Mal zu bezahlen. Man sollte sich aber über die Preise bei einer Operation oder einem längeren Krankenhausaufenthalt nicht wundern. Nichts mehr ist billig auch wenn man nicht mit westlich übertriebenen Preisen rechnen muss.

Die "private" Krankenversicherung hat in Ungarn wenig oder nichts mit der Krankenversicherung zu tun und deckt keine Kosten der Behandlung im Krankheitsfall. Sie dient viel mehr zur/zum Prävention, Gesundheitsvorsorge und Wellness. Ihre Leistungen kann man auf dem Land so gut wie kaum in Anspruch nehmen, daher muss man richtig aufpassen, bevor man eine solche Versicherung abzuschliessen gedenkt.

Ich denke nun haben wir das Thema ausführlich ausgearbeitet, so dass jede Betreffende damit etwas anfangen kann. Viel Erfolg mit den Behörden!

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