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colon
User mit Goldstatus!!!


Beiträge: 583

New PostErstellt: 13.02.05, 20:07     Betreff: Re: Aussteigen auf einsame Selbstversorger-Insel

@ colon

dass für eventuelle landwirtschaftliche Ausfälle zusätzlich Rücklagen gebildet werden müssen ist ein berechtigter Einwand der in die Kalkulation mit einbezogen werden muss.

Auch klar ist, dass ohne Werbung sich keine Survival-Touristen auf die Insel verirren werden. Werbung im Internet ist nicht besonders teuer und kann mit zusätzlichen gezielten Aktionen, schon ein paar Touristen einbringen, die benötigte Anzahl ist ja sehr niedrig.

""Viele historischen Vorbilder, die ich kenne, (siehe z.B. auf Pitcairn) hatten sehr extreme Konsequenzen.""

Der Fall Pitcairn ist mir bekannt, was ist bei den anderen historischen Vorbildern schiefgelaufen ?

LG
Meister Robinson

Eine übliche Kalkulationsbasis für solchen "sanften" Tourismus wäre ca. 10-25% der Übernachtungsentgelte als "Gewinn" Zu kalkulieren. D.h. bei 10.000 Euro/Jahr Überschuß und 400 Euro/Woche Umsatz 600 - 1750 Übernachtungen pro Jahr zu verkaufen. Und das natürlich direkt an die Touristen, weil ein Reiseveranstalter aus rein rechtlichen Gründen solche Reisen gar nicht verkaufen dürfte bzw. sein Risiko viel zu hoch wäre. Ich würde mir auch mal überlegen, welche perönliche Verantwortung man als Gestgeber den Gästen gegenüber übernimmt. Was ist wenn jemand an einer simplen Blinddarmentzündung stirbt? Ws ist, wenn Leute durch Brunneninfektionen/Lebensmittelinfektionen krank werden?

Sozial ist eine kleine Gruppe sehr anfällig. Was ist mit Eifersucht, wenn eine Frau/ein Mann plötzlich den Partner innerhalb der Gruppe wechseln möchte? (und das passiert mit höchster Wahrscheinlichkeit). Einer will plötzlich Führer sein - und die anderen akzeptieren ihn/sie aber gar nicht!? Was ist wenn Kinder geboren werden? Wer soll Konflikte schlichten?

In der Regel gibt es bei kleinen Gruppen außer bei absoluten Notgemeinschaften nur schwere soziale Konflikte die nicht selten bei Mord und Totschlag enden. Sieh Dir mal nur die Gruppendynamik im "Dschungelcamp" oder anderen Containern an. Da kocht die Lage schon nach kurzer Zeit über, obwohl das alles sorgfältig moderiert wird und immenser materieller Aufwand betrieben wird.

Erfolgreiche Kolonisatoren waren immer Gemeinschaften von mehreren hundert Leuten. Und auch die konnten nur durch strenge Disziplin und Hierarchie, meistens noch durch strenge religiösen Zusammenhalt überhaupt überleben. Auch die "Baghwan" Gemeinschaften haben eine strenge Hierarchie, nur so funktioniert das.

Wenn ich aussteigen wollte, hätte ich weder Lust Häuptling zu sein, noch unter einem großen Häuptling zu leben. Warum soll ich sonst aussteigen?

Moderne Experimente mit solche Aussteigersiedlungen haben gezeigt, daß man das mit Gleichheit einfach nicht schafft. Es steigen viele Leute aus und wieder ein.

Wenn man so ein Projekt erfolgreich machen will, muß man das größer anfassen und für Infrastruktur sorgen. Das kann man aber nicht ohne größere Investitionen.

Und nicht zuletzt muß die jeweilige Regierung ja auch noch mitspielen. Und da haben viele Regierungen schlechte Erfahrungen mit Aussteigerkolonien.

Ich finde es aber trotzdemgut, daß solche Ideen hier mal ausführlicher diskutiert werden. Auch wenn man herausfindet, daß es nicht geht, kann ich Rückschlüsse darauf ziehen, was denn geht.



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