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arnego2

Moderator

Beiträge: 750


New PostErstellt: 07.10.06, 00:20     Betreff: Ankündigung: Die lieben Immobilien

Hallo,

Immer häufiger tauchen Fragen nach Immobilien, Maklern und Privatangeboten in den Foren auf. Es ist an der Zeit an den gesunden Menschenvestand zu apelieren, hierzu werden ein paar Tipps oder auch Denkanstösse bezüglich dessen freigeben. Im eigentlichen Sinne sind diese nicht landesbezogen sondern sie lassen sich eher gut unter dem Begriff "Geduld" eingeordnen. Selbst bei einem Ortswechsel in der Bundesrepublik kann man Überraschungen erleben, so kann das bauen oder der Kauf schnell zum Alptraum werden und es schadet wirklich keinem sich erst einmal seine/ihre neue Wohngegend genauer anzuschauen!

Denn warum muss es denn immer gleich ein Immobilienerwerb usw. sein? Es ist doch nun unbestritten n u r vorteilhaft, wenn man sich zunächst einlebt (z.B. in einem netten Mietshaus, Bungalow oder Apartment in jegwelcher Stadt oder Gegend, für die Sie sich entschieden haben) und sich Zeit lässt. Nur dann wird man im Laufe der Zeit rauskriegen, was z.B. Grundstücke, Bauen, Häuser, Apartments usw. tatsächlich kosten, d.h. man bekommt mit wie das lokale Preisniveau liegt das oft von einem Neuankommling nicht erkannt wird.

Natürlich ist das etwas komplexer sprich nicht so einfach wie sich mit Vertrauen auf das zu verlassen, was einem irgend jemand erzählt, der Ihnen etwas verkaufen will. Es hindert Sie aber auch niemand daran, sich mit Maklern Objekte anzuschauen, womit niemals ein Kaufzwang verbunden sein kann/ist. Man sollte im entscheidenden Augenblick nur nicht sofort JA sagen, sondern sich später mit den inzwischen erworbenen Landeskenntnissen selber umschauen.

Wohl keiner, der hier einige Jahre lebt, würde wahrscheinlich mittels eines deutschsprachigen Maklers versuchen sich ein Haus zu kaufen. Es sind äußerst wenig Fälle bekannt in denen ein hier Ansässiger sich bei Deutschsprachigen Maklern eindeckt, nach ein paar Jahren in einem Spanischsprechenden Land sollte man/frau in der Lage sein sich auch unter örtlichen Maklern zu erkundigen, nicht das diese Ihnen nichts verkaufen wollen oder im Umkehrschluß besser und billiger verkaufen. Nur wenn Sie erst einmal hier leben oder sich eingelebt haben, können Sie jede Woche losziehen, um sich mit viel Zeit und Muße Objekte anzuschauen. Die laufen ihnen hier nicht weg sondern eher hinterher...

Sollten Sie dieses Haus einmal verkaufen wollen, dann gewiss auch mit einem Aufschlag, der sich erfreulich auf dem Konto niederschlagen wird. Dazu muss das Haus oder die Wohnung aber von Anfang an relativ günstig sein. Dabei hilft es sich das Haus selbst zu bauen. Was allerdings auch Probleme aufwirft, ähnlich dem Bauen in Deutschland. Das ist eine gesunde Basis, die aber nur dann stimmt, wenn sich der Hausbau klar gerechnet hat. Nennen Sie es meinetwegen 'Wertsteigerung' - die ist eben nur dann gegeben, wenn nicht schon beim Kauf ein Preis gezahlt wird, den die Immobilie oder das Land erst in zehn Jahren real erreichen kann (da gibt es Beispiele zu Hauf). Reelle Marktpreise lernt man leider erst im Laufe der Zeit kennen, wenn man in einem Land lebt. Egal ob in Venezuela, Paraguay, Peru oder in Thailand und Brandenburg. Es spricht also meines Erachtens absolut nichts, aber auch rein gar nichts dafür, sich nach einem Dreiwochenaufenthalt oder nach zwei Besuchen für einen Kauf zu entscheiden. Dies gilt auch für die Lage des Objektes. Tagsüber sehen manche Barrio (Slum) Gegenden recht nett aus, Nachts aber sollte man sich hier nicht auf der Straße aufhalten.

So kann man ein nettes Apartment in Porlamar oder ein Haus in Playa El Agua am Anfang toll finden, nach zwei Jahren aber gehen einem der Lärm, die Nachbarn, die Straßenköter oder was auch immer so auf den Keks, dass man wieder verkaufen möchte. Bei einer einst günstig erworbenen Immobilie ist das dann vielleicht auch kein Problem. Aber wer sich zu teuer eingekauft hat, wird jetzt im Nachhinein nicht glücklich sein. Andersherum: Ein Objekt im Landesinnereren. Auch hier kann sich die erste Freude später gewaltig umkehren, und jeder wird seine eigenen Gründe dafür haben.

Nun blicke ich auf 13 Jahre Venezuela zurück! Was man da alles günstig bekam und wer da alles unglücklich war und verkaufen wollte, weil absolut nichts so lief, wie man sich das vorgestellt hatte. Ohne jemanden zu Nahe treten zu wollen, Wir erwarten einfach, dass nicht alles nur um des schnöden Mammons wegen schöngefärbt wird, was teilweise ein Tal der Tränen war. Und eben weil dies jedem passieren kann, auch wenn er sich noch so abmüht und abmurkst und dann doch nicht so recht auf die Beine kommt - weil dem so sein kann, empfehlen wir Einwanderern erst einmal ohne festes Objekt sesshaft zu werden.

Urlaub, Rumfahren, sich - immer umsorgt werdend - Objekte ansehen - das ist nicht mit dem wirkliche Leben zu tun. Das reale Leben ist Monate lang vor Ort zu sein, oder ein Jahr oder mehr, und z.B den venezolanischen Alltag kennenzulernen. Dann ist es immer noch früh genug, sich festzulegen. Es sei denn - wie unten erwähnt - man schwitzt das Geld unter den Achseln hervor. Selbst dann wär es schade. Aber ich würde meinen, dass bei 90% der Einwanderer diese goldene Situation nicht gegeben ist. Nach einem Jahr wird man immer klüger sein, als nach drei Wochen oder zwei Urlauben, oder sehen Sie das anders?

Ich will niemanden von Venezuela oder anderen Teilen dieser Welt abhalten oder abraten. Warum auch? Es sind schöne Länder, wenn man z.B. keine finanziellen Sorgen oder ein regelmässiges Einkommen hat. Wer jedoch wegen seines DE-Frustes nach Venezuela (Sonst irgendwo) umsiedelt, um sich hier mit seinem überschaubarem Erlös aus dem Hausverkauf in Deutschland eine neue Existenz aufzubauen - Leute: lernt erst den Markt kennen, die Kauf- und Lebensgewohnheiten im Einwanderungsland, die Macken und all die Talsohlen und deren Sprache. Und erst dann, wenn ihr meint, ihr könnt es dennoch schaffen, dann guckt Euch langsam und in Ruhe nach einer festen eigenen Wohnstatt um.

Sicher kann man z.Z hier (auf der Insel Margarita) nicht unbedingt Apartments oder Häuser usw. anmieten, obwohl im Vergleich zum Deutschen Großstadtniveau wohl doch noch Spielraum herrscht, Es ist aber schlichtweg unvernünftig und einfach ein unnötiges Risiko sich überhastet einzukaufen. Wem 50.000 "fehlinvestierte" Dollars wehtun, oder sogar weniger, der sollte trotz der kalten Dusche, die ihm solche Zeilen wie diese hier vermitteln, nicht nur auf sein für Venezuela oder anderswo pochendes Herz hören, sondern auch seinen Geldbeutel sollte in die Überlegungen mit einbezogen sein. Die Botschaft und die Handelskammer werden es ihnen danken. Denn da tuckern die an, die Gestrandeten und Unglücklichen. Deren vermeitlichen Scnäppchen sich als Ladenhütter herausstellten.

Dieses Anliegen ist natürlich was anderes als für diejenigen die z.B. 200.000 Dollar schmerzlos aus dem Ärmel schütteln können. Dann steht dem nichts im Wege, es bei jedem, beliebigen Anbieter zu versuchen ohne groß auf das Verhältnis schauen zu müssen. Allerdings sollten Sie dann hinterher nicht das mekkern anfangen.

Es verbleibt mit freundlichen Gruß
Arnego2


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