Heutzutage wird sehr viel von Klimawandel gesprochen. Zum Thema habe ich einen Artikel gefunden, glaube wird euch interessant sein. Und wie sieht ihr das generell?
Eine Superwarmzeit steht bevor
Das Klimasystem gibt es, seitdem die Erde Atmosphäre, Ozeane und Kontinente gebildet hat und durch Pflanzen und Tiere besiedelt wurde. Es erzeugt durch komplexe Wechselwirkungen einen relativ stabilen Gleichgewichtszustand mit mehr oder weniger großen Schwankungen. Instrumentelle Beobachtungen des Klimasystems wurden erst mit der Entwicklung des Thermometers durch Galilei im Jahr 1597 und des Barometers durch Torricelli 1643 möglich. Nach der Entwicklung des Telegraphen 1845 war die Übermittlung von Wetterdaten schneller als das Wetter selbst. Seither bekommen wir weltweit genaue Klimazeitreihen.
Aus historischen Aufzeichnungen und aus der Struktur der Jahresringe in Bäumen und Korallen wird der starke Einfluss des Klimas auf die geschichtliche Entwicklung der Menschheit deutlich. Man denke an die Völkerwanderung in Mittel- und Nordeuropa um das Jahr 400 vor Christus unter kalten Klimabedingungen, die Kolonisation von Grönland um das Jahr 900 unserer Zeitrechnung in einer warmen Periode, den Verlust dieser Wikingersiedlungen, Hungersnöte und einen damit einhergehenden Rückgang der Einwohnerzahl in Europa während der Kleinen Eiszeit.
Einfluss des Menschen offenkundig
Will man längere Zeitskalen untersuchen, muss man auf geologische Befunde zurückgreifen, etwa aus Ablagerungen in marinen Sedimenten und aus grönländischen und antarktischen Eiskernen. Wir wissen dank dieser Methoden, dass sich das Klima im Laufe der Geschichte beträchtlich geändert hat. Aber nur bis vor zweihundertfünfzig Jahren war der Einfluss des Menschen vernachlässigbar. Seit Beginn der Industrialisierung hat sich die Zusammensetzung der Atmosphäre, insbesondere der Gehalt an Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan durch menschliche Aktivität signifikant erhöht.
So hat sich der Gehalt an Kohlendioxid in der Atmosphäre im Laufe der Eiszeiten und Warmzeiten seit 650.000 Jahren immer zwischen 180 und 280 ppm (Teilchen pro eine Million Teilchen) bewegt. Gegenwärtig liegt der Kohlendioxid-Gehalt der Luft aber bei 380 ppm. Wir haben seit Beginn der Industrialisierung das Erdsystem mit einer ähnlich hohen Störung belegt, wie es ein Eiszeitzyklus in hunderttausend Jahren getan hat. Zudem hat der Mensch durch die Landwirtschaft und den Bau von Städten und Kommunikationswegen die Strahlungs- und Energiebilanz der Erdoberfläche sowie den Wasserkreislauf verändert.
Meeresspiegel steigt stetig an
Diesen menschlichen Aktivitäten schreiben wir heute einen beträchtlichen Anteil an der globalen Erwärmung der letzten hundert Jahre zu. Die globale Temperatur an der Erdoberfläche ist bereits um 0,74 Grad Celsius gestiegen. 1996 bis 2005 war die wärmste Dekade und 1998 das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen 1861, ja seit tausend Jahren. Die schneebedeckte Fläche auf den Kontinenten hat sich stark verringert. Gletscher und Eisschilde sind geschrumpft und tragen derzeit etwa 1,2 Millimeter pro Jahr zum Meeresspiegelanstieg bei. Insgesamt steigt der Meeresspiegel zurzeit mit 3,1 Millimeter jährlich an, wobei der größte Anteil, etwa 1,6 Millimeter, von der Erwärmung des Ozeans herrührt. In Nordeuropa hat der Niederschlag insbesondere im Winter zugenommen, während er im Mittelmeerraum abgenommen hat.
In der Arktis nimmt das Meereis gegenwärtig etwa 2,7 Prozent pro Dekade ab. Im Sommer sind es sogar 7,4 Prozent pro Dekade. Dieser Rückgang hat drastische Folgen für das an das Meereis angepasste arktische Ökosystem - vom Einzeller bis hin zu den Eisbären. Ebenso sind die Bewohner der arktischen Küsten betroffen, denen der starke Seegang auf dem länger eisfreien Ozean die auftauenden Permafrostküsten erodiert, so dass Dörfer weiter ins Inland verlegt werden müssen.
2100: Eisfreie Arktis im Sommer
Die nächste Eiszeit kommt mit ziemlicher Sicherheit, aber wohl erst in einigen zehntausend Jahren. Unser Problem sind nun vielmehr die nächsten hundert Jahre, in denen wir eine Superwarmzeit erzeugen werden - mit einschneidenden Konsequenzen für die menschliche Gesellschaft durch Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen. Klimaprojektionen für die nächsten hundert Jahre lassen sich überzeugend durch Klimamodelle simulieren.
Solche Modelle sagen - je nach Energienutzung - im Mittel eine Temperaturerhöhung von 1,7 bis 4,0 Grad Celsius und einen entsprechenden Meeresspiegelanstieg um 28 bis 43 Zentimeter bis zum Jahr 2100 voraus. Dabei sind die höheren Werte gegenwärtig wahrscheinlicher, da sich der Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre ungebremst rasant nach oben bewegt. Hitzewellen wie im Sommer 2003 in Europa werden die Regel sein, und die größte Erwärmung wird in den Polargebieten auftreten. So wird gegen Ende des Jahrhunderts das Meereis in der Arktis im Sommer nahezu vollständig verschwinden, mit katastrophalen Konsequenzen für die arktischen Küstenbewohner und für das Ökosystem im Nordpolarmeer.
Unsere Zivilisation wird sich verändern
Klimaänderungen werden unsere Zivilisation verändern, und viele Länder werden nicht in der Lage sein, sich effektiv anzupassen. Eine Beschränkung des Klimawandels und eine effektive Anpassung werden global nur durch ernsthafte und zügige internationale Kooperation möglich sein. Die Botschaft ist einfach: Die Kohlendioxidemissionen müssen viel stärker reduziert und Vorbereitungen für den Klimawandel getroffen werden, denn der kommt bestimmt. Die Zeit drängt: Durch die Trägheit des Klimasystems wird die durchschnittliche Temperatur selbst dann um weitere 0,6 Grad Celsius steigen, wenn wir heute weltweit die Kohlendioxid-Produktion vollständig einstellen würden
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There is no knowledge, that is not power.