Hm, ich kenne nur Schweiz und Frankreich. In Deutschland hatte ich noch nie mit Krankenkassen zu tun.
Schweiz:
Statt einer Krankenversicherung in Deutschland hat man in CH drei, nämlich eine Krankenversicherung, die die Kosten der Arztbehandlung und der Medikamente übernimmt, eine Krankentaggeldversicherung, die die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall übernimmt und eine Unfallversicherung, die die Kosten von Arztbehandlung, Medikamenten usw. inkl. Lohnersatz und Rente bei allfälliger aus dem Unfall entstandener Arbeitsunfähigkeit übernimmt. Die Versicherung für die Krankenkasse trägt jeder selbst ist obligatorisch; die Prämien zahlt jeder selbst, wählt natürlich auch selbst seine Krankenkasse aus. Die privaten Versicherungen können selbstverständlich Vorbehalte machen oder eine Person auch ganz ablehnen, die öffentlichen Versicherungen können Vorbehalte machen oder eine Person nur zum Minimum versichern. Ein Selbstbehalt ist üblich und zahlt sich in der Regel auch aus, da die Prämien ansonsten kaum bezahlbar sind (die Prämien sind auch so schon horrend!)
Die Prämie für die Krankentaggeldversicherung wird vollumfänglich vom Arbeitgeber übernommen; Selbständigerwerbende zahlen sie selbst. Sie ist nicht obligatorisch; schliesst ein Arbeitgeber für seine Angestellten keine ab, so muss er im Krankheitsfall selbst die Lohnfortzahlung erbringen.
Die Unfallversicherung ist obligatorisch. Die Prämie wird für Berufs- und Nichtberufsunfälle vom Arbeitgeber übernommen, sobald ein Angestellter zu 100% arbeitet. Für Teilzeitbeschäftigte muss der Arbeitgeber nur die Prämie für Berufsunfälle übernehmen. Selbständigerwerbende haben sich selbst zu versichern, ebenso nicht Erwerbstätige und Kinder.
Sämtliche Versicherungsprämien sind steuerlich absetzbar.
Eine Praxisgebühr kennt man in der Schweiz nicht. Die Spitäler sind in der Regel Polykliniken, abgesehen von Spezialkliniken wie z.B. Augenklinik o.ä. Selbstverständlich schreiben die behandelnden Ärzte auch Rezepte für Medikamente, Gehhilfen oder anders Zubehör, Reha-Aufenthalt usw. aus. Dies wird in der Regel voll – abzüglich des Selbstbehaltes – von den Krankenkassen übernommen. Wer allerdings nicht privat, sondern in einer öffentlichen KK versichert ist, sollte z.B. vor einem Kuraufenthalt in Davos nachfragen, ob die Versicherung diesen auch voll übernimmt oder nicht findet, ein weniger teurer Ort täte es auch. Die Unfallversicherung übernimmt alle Kosten vollumfänglich. Allerdings erhält jeder die Rechnung erst mal selbst und muss sie dann an seine Versicherung weiterleiten.
Medikamente sind ungefähr gleich teuer wie in Deutschland; je nach Euro-Frankenkurs schwankend. Drogerie-Artikel, die auch in Apotheken zu haben sind, sind teurer als bei „Schlecker“, aber nicht teurer als in deutschen Apotheken.
Frankreich:
Zur Krankenversicherung kann ich nicht viel sagen, da ich noch nie in Frankreich krankenversichert war, nur dass sie obligatorisch ist und das System ähnlich wie in Deutschland ist.
Praxisgebühr kennt man in Frankreich nicht.
Generell sind die Arztgebühren in Frankreich sehr niedrig; die Ärzte haben sich an eine Gebührenordnung zu halten, die genau vorschreibt, wie viel der Arzt für welche Tätigkeit verlangen darf. Privatversicherte bezahlen die Behandlung beim Arzt sofort und lassen sich dann von ihrer KK den Betrag rückerstatten, für öffentlich Versicherte geht die Rechnung direkt vom Arzt an die KK.
Die Klinken sind in der Regel Polykliniken. Medikamente, die vom Klinikarzt verschrieben werden, können schnell und praktisch in der Klinik-Apotheke bezogen werden, oft werden sie den Patienten vom Arzt bei der Entlassung auch mitgegeben. Die Rechnung geht in jedem Fall direkt von der Klinik an die Versicherung.
Medikamente sind extrem viel billiger als in Deutschland oder in der Schweiz. Drogerie-Artikel wie Pflaster, Desinfektionsmittel, Brandsalbe, Vitamin- und/oder Mineraltabletten usw. sind in der Apotheke teuer, aber im Supermarkt sehr günstig. Dasselbe gilt für Kosmetikartikel, die ebenfalls günstiger im Supermarkt zu haben sind. Oft bieten Apotheken diese Artikel gar nicht erst an.
In beiden Ländern ist die Apothekendichte geringer als in Deutschland, in der Schweiz höher als in Frankreich.
urania
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe.
(René Descartes)