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Nörgler
Experte


Beiträge: 224

New PostErstellt: 25.11.06, 12:19     Betreff: Re: Gesundheitsreform

Hero Screen Protector SP...
    Zitat: I.R

    Du, Nörgler, verlangst von mir Belege. Hast Du die auch bei den von mir kritisierten Aussagen verlangt? Von mir bekommst Du immer eine Antwort und selten erwischst Du mich bei einer Aussage, welche nicht irgendwo einen sachlichen Hintergrund hat. Aber selbst solltest Du Dich fragen, ob eine Wochenarbeitszeit von 90 Stunden wirklich dauerhaft durchzustehen ist und ob diese Werte wirklich der Realität entsprechen können.

Wenn ich ein Argument akzeptiere, muss ich wohl kaum nach Gegenbeweisen fragen. Vieles was von Pille behauptet wurde, spielte eine maßgebliche Rolle für die Forderungen der Klinikärzte, wobei die Arbeitgeber nach meiner Erinnerung zu keinem Zeitpunkt die Begründungen für diese Forderungen anzweifelten, sondern sich immer wieder darauf zurückzogen, dass dies eben nicht finanzierbar sei. Und ob die Arbeitszeit nun bei 70 oder 80 oder gar 90 Stunden liegt ist mir relativ gleichgültig. Ich möchte von keinem Arzt behandelt werden der gerade 24 Stunden Bereitschaftsdienst hinter sich hat und danach seinen regulären Dienst antritt.

    Zitat: I.R

    Aber nun zu den Fakten:

      Zitat: Pille1
      bis zu 54 % der Gesamteinnahmen durch die Pflichtbeiträge der Versicherten, somit stehen für die notwendige Krankenversorgung nur knapp die Hälfte der Gelder zur Verfügung.

      Pille
    Hier geht es nicht um Geheimnisse, diese Zahlen werden regelmässig veröffentlicht. Die Kurzfassung gibt es auf der Website der AOK

      Zitat: AOK
      Nach den vorläufigen Rechnungsergebnissen des Bundesministeriums für Gesundheit verzeichneten die Krankenkassen im Jahr 2005 rund 145,5 Milliarden Euro Einnahmen und gaben 143,6 Milliarden Euro aus. Die größten Ausgabeposten waren (Beträge gerundet):

      • Krankenhaus 34,1 Prozent (49,01 Milliarden Euro),
      • Ärztliche Behandlung 15,04 Prozent (21,6 Milliarden Euro),
      • Arzneimittel 16,5 Prozent (25,4 Milliarden Euro),
      • Zahnärzte und Zahnersatz 6,9 Prozent (9,96 Milliarden Euro),
      • Heil- und Hilfsmittel einchließlich Dialyse 5,7 Prozent (8,2 Milliarden Euro),
      • Verwaltungskosten 5,6 Prozent (8,05 Milliarden Euro).

    Die Langfassung über 190 Seiten gibt es beim Bundesgesundheitsministerium.

Dass Pille hier sehr stark überzogen hat akzeptiere ich unbesehen. Genau so wenig glaube ich aber die veröffentlichten Zahlen der AOK. Aber die absolute Höhe dieser Zahlen ist mir bei dieser Diskussion zweitrangig. Ich habe geschrieben, dass wir keine 200 bis 250 Krankenkassen mit dem ganzen Verwaltungsapparat benötigen, und dass hier ein gewaltiges Einsparpotential liegt. Was macht es denn für den Einzelnen noch für einen Unterschied, ob er bei der AOK, der Barmer, der DAK oder der KKH versichert ist? Und wenn die Leistungen schon nahezu identisch sind, dann kann ich dies auch gleich auf einige wenige Kassen oder sogar eine einzige übertragen.

    Zitat: I.R

    Nun zum Streik: Ich hatte eine andere Meinung als Nörgler, was den Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst anbetraf. Bei dieser Auseinandersetzung wehrten sich u.a. Krankenschwestern gegen die Heraufsetzung der wöchentlichen Arbeitszeit ohne Lohnausgleich. Könnt Ihr Euch noch an das Medienecho erinnern? Die Schlagzeilen mit den 18 täglichen Minuten? Die Auflistungen "braver Bürger von der Straße" die gerne 18 Minuten länger arbeiten würden?

    Ganz anders beim Ärztestreik. Hier war nicht der Wirtschaftsstandort Deutschland betroffen, nicht die Beitrags- und Steuerzahler, die die Lohnerhöhung letztendlich bezahlen, nicht die Fahrgäste, die bei einem Eisenbahnerstreik höhere Preise befürchten, nicht die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Hier ging es nur um die Betroffenen. Unzumutbare Arbeitsbedingungen, endlose Arbeitszeiten, Hungerlöhne usw. usf. Manche Argumentation der Medien lese ich auch hier, die tägliche Berieselung zeigt irgendwann auch Wirkung. Bei der Recherche nach der Studie, welche die Arbeitszeiten der Ärzte untersuchte, stieß ich auf einen Beitrag vom Gegenstandpunkt, dem ich lachend zustimmen muss, weil er ziemlich genau das ausdrückt, was ich hier schrieb. Irgendwie kamen mir diese Horrorarbeitszeiten so vor, wie die Massenvernichtungswaffen im Irak.

    Aber hier nun der Link zu dem Artikel zur DIW-Studie Da wird von Arbeitszeiten geschrieben, die ungefähr bei der Hälfte dessen liegen, was hier zur Debatte steht.

Der Link zur TU funktioniert leider nicht, da kommt nur eine leere Seite. Wenn ich aber den Link

www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4988262_REF1_NAV_BAB,00.html

aufrufe, dann erfahre ich etwas mehr zur Arbeitszeit. Entgegen einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes werden die Bereitschaftszeiten nicht als Arbeitszeit angerechnet. Hierzu hat der Bundesrat sogar ein Gesetz verabschiedet, weil es, so Ministerpräsident Böhmer, nicht finanzierbar sei. Hier wird also bewußt und vorsätzlich gegen ein Urteil des EUGH verstoßen.

Auch zu den Statistiken des DIW über die Arbeitszeit der Ärzte lässt sich etwas finden. In diesen Statistiken werden nicht nur die Klinikärzte berücksichtigt, sondern alle Ärzte, die im ÖD beschäftigt sind, also auch Amtsärzte und Ärzte, die bei Behörden und Ministerien beschäftigt sind. Damit und mit der Nichtanrechnung von Bereitschaftszeiten kann man eine Statistik natürlich wunderbar nach unten rechnen.

Nörgler

 




____________________
Es wäre eine Freude zu leben, wenn jeder die Hälfte von dem täte,
was er von anderen erwartet.
(Valerie von Martens


[editiert: 25.11.06, 12:24 von Nörgler]
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