SPITZENSPIEL WURDE SEINER BEZEICHNUNG MEHR ALS GERECHT
Knapper Sieg für die Gastgeber
Aus der Partie der Jenaer Hanfrieds gegen die Obertshausen Blizzards ist am Sonntag vor allem ein Sieger hervorgegangen: Der American Football.
Vor knapp 400 begeisterten Zuschauern zeigten beide Teams, dass sie mit Recht an der Tabellenspitze stehen.
Bei hochsommerlichen Temperaturen kamen die Gäste als Erste mit dem Angriff aufs Feld.
Bereits mit dem ersten Spielzug stellten sie klar, dass sie die beste Verteidigung der Liga mit ihrem Passspiel knacken wollten. Da diese Versuche jedoch zu selten von Erfolg gekrönt waren, mussten sich die Blizzards schnell mit einem Punt vom Angriffsrecht verabschieden.
Besser machten es da die Saalestädter. Mit einer Serie guter Läufe bewegten sie den Ball Meter um Meter über das Feld, bis es schließlich Nils Bergmann gelang aus zwei Metern den ersten Touchdown zu markieren. Der daraus resultierende Extrapunktversuch brachte leider nichts, sodass es bei der 0:6 Führung blieb.
Im Gegenzug kamen nun die Hessen besser mit dem eigenen Passspiel zurecht. Bei einem Versuch über die Mitte standen sich dann die Gastgeber selber im Weg, was sofort mit einem Pass über 50 Yards zum Ausgleich bestraft wurde. Das die Blizzards nicht in Führung gingen, verdankten die Hanfrieds David Jefferson, welcher den PAT blocken konnte.
Ihren zweiten Drive begannen die Thüringer an der eigenen 15 Meterlinie und es sah anfänglich nach einem zähen Ringen um jeden Meter aus. Doch dann nahm Steffen Mey die Beine in die Hand und trug den Ball über 35 Meter in Richtung Obertshausener Endzone. Dem wollte Nils Bergmann in nichts nachstehen und legte seinerseits einen höheren Gang ein und nach 40 Metern den Ball zum Touchdown ab. Diesmal klappte auch alles beim Extrapunkt und die Gastgeber führten mit 13:06.
Mit Beginn des zweiten Viertels war es erstmal vorbei mit Punkten. Keine der Angriffsformationen war in der Lage größeren Raumgewinn zu verbuchen und verließ jeweils nach einem Punt das Feld.
Dies änderte sich nach einem phantastischen Pass von Gästequaterback Troy Caress. Nicht weniger überragend war dabei die Leistung seines Passempfängers Stefan Behmerburg, der trotz hautnaher Deckung diesen Ball irgendwie zu fassen bekam und in die Jenaer Endzone trug. Mit dem PAT wollten die Hessen ausgleichen, doch verfehlte der Ball sein Ziel deutlich.
Wer auf eine schnelle Antwort der Hanfrieds gehofft hatte, sah sich bitter enttäuscht. Nach nur wenigen Versuchen wollte man sich wieder durch einen Punt etwas Luft verschaffen, doch da der Snap (Ballübergabe) zum Punter schief ging, konnte dieser nur noch den Ball sichern und die Obertshausener kamen tief in der Hälfte der Jenaer in Ballbesitz. Damit hatten sie die Chance noch vor der Pause in Führung zu gehen. Zum Glück für die Hanfrieds stand einem Pass von Caress Phillip Gruschka im Weg. Seine Interception befreite sie aus dieser brenzligen Situation und eröffnete im Gegenzug die Möglichkeit die Führung auszubauen. Trotz einiger schöner Läufe reichte am Ende die Zeit nicht aus und die Teams gingen bei einem Spielstand von 13:12 in die Pause.
Die Blizzards eröffneten die zweite Hälfte mit einem weiten Kickoff, welchen Stefan Lehmann an der eigenen 15 Meterlinie aufnehmen wollte. Dies gelang ihm jedoch erst im Nachfassen und es sah nach einer schlechten Feldposition für den Angriff der Hanfrieds aus.
Lehmann hatte jedoch Anderes im Sinn. Nachdem er der ersten Welle von Verteidigern entwischt war, spielte er sein Schnelligkeit aus und lief mitten durch Freund und Feind zum Touchdown. Zum zweiten Mal an diesem Tag misslang der Extrapunkt und es blieb beim 19:12 für die Gastgeber. Zwar wirkten die Gäste für einen Moment geschockt, doch konnten sie ihren anschließenden Drive lange genug am Leben erhalten, bis ihr Quaterback eine Lücke in der Jenaer Verteidigung fand und seinen Passempfänger mit einem Pass über die Mitte bediente. Dieser trug den Ball in die Endzone und eröffnete seinem Team damit eine weitere Chance erstmals an diesem Tag in Führung zu gehen. Die dafür notwendige Two-Point-Conversion war jedoch nicht von Erfolg gekrönt und so führten weiter die Thüringer knapp mit 19:18.
Den anschließenden Kickoff konnte Rene Poller über 35 Meter bis zur Mittellinie zurücktragen. Leider verletzte er sich bei diesem Versuch und die Hanfrieds standen ohne ihren etatmäßigen Longsnapper da. Damit war klar, dass es weder einen Punt, noch ein Fieldgoal in diesem Drive geben würde. Das es jedoch Punkte wurden, verdanken die Saalestädter ihrem Topscorer Steffen Mey. Immer wieder konnte er bei langen dritten Versuchen die notwendigen Meter an Raum gut machen und brachte so sein Team bis an die 20 Meterlinie der Hessen. Hier schienen jedoch alle Bemühungen umsonst, denn mit einem vierten Versuch und noch 9 fehlenden Metern sah es so aus als wären alle Messen gelesen. Durch die Verletzung von Rene Poller war auch kein Fielgoalversuch möglich und so mussten die Hanfrieds auch den vierten Versuch ausspielen. Zum Glück! Der gesamte Angriff um Quaterback Robert Barczyk mobilisierte nochmals alle Kräfte und Mey krönte seine Leistung mit einem 20 Meter Touchdownlauf. Die anschließende Two-Point-Conversion scheiterte, doch die Gastgeber führten mit 25:18.
Das vierte und letzte Viertel ist schnell erzählt. Beide Teams mussten den Wetterbedingungen Tribut zollen und brachten nichts Zählbares mehr zu Stande. Als dann die Obertshausener auch noch ihren Quaterback nach Verletzung ersetzen mussten, konnte die Jenaer Verteidigung taktisch umstellen und den Vorsprung verwalten, während der Angriff nach erreichen eines letzten aber wichtigen Firstdowns das Spiel durch abknien beendete.
Gewonnen hat an diesem Tag neben der Sportart die Mannschaft mit den besseren Specialteams, den während die Gastgeber mit ihren Returns wiederholt gute Ausgangspositionen für den eigenen Angriff und einen Touchdown verbuchen konnten, wurde den Gästen diese Chance mehrfach durch hervorragende Kickoffs genommen. Somit geht dieser knappe Sieg für die Jenaer Hanfrieds absolut in Ordnung. Dies sahen wohl auch die Obertshausen Blizzards so, denn als sich die Hanfriedsspieler mit der traditionellen Welle bei ihren Fans bedanken wollten, kamen die Hessen kurzerhand dazu und sorgten so für einen würdigen Ausklang eines hochklassigen und jederzeit fairen Spiels. Mit Blick auf die Liga bedeutet dieses Ergebnis, dass die Thüringer nahezu sicher in der Relegation um den Aufstieg in die 2. Bundesliga stehen und beste Chancen auf das Heimrecht haben. Bevor es jedoch soweit ist, müssen noch mindestens zwei der nächsten vier Spiele gewonnen werden.
Die erste Möglichkeit hierfür bietet sich am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel gegen die Danube Hammers.