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Erstellt: 02.02.04, 16:24 Betreff: Das illegale Geschäft mit den Sportwetten
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Das illegale Geschäft mit den Sportwetten (Von Hans-Eckart Jaeger) Der Staat will sein Monopol behalten und wehrt sich mit allen Kräften.
Hamburg - Die Luft ist stickig in den Räumen des Buchmachers Simon Springer am Glockengießerwall gegenüber dem Hamburger Hauptbahnhof. Die Trabrennen aus Paris-Vincennes flimmern über die Bildschirme. Hinter dem Tresen schüttelt der Kassierer den Kopf: Auf Pferde wettet kaum jemand.
Sein Kollege neben ihm, zuständig für die Annahme von Sportwetten (Fußball, Eishockey, Super Bowl) kommt mit der Arbeit nicht nach, die Schlange der Wettlustigen wird immer länger. Einer fragt nach, ob er auf die Oberliga-Fußballer des SC Victoria Hamburg wetten dürfe.
Pferdewetten sind "out" in Deutschland. Galopper und Traber setzten 2003 nur noch insgesamt 180 Millionen Euro um - zu wenig zum Überleben. Vergeblich stemmen sie sich gegen den Abwärtstrend. Sportwetten dagegen florieren, ihr Boom ist ungebremst, Milliardenumsätze winken. Seit Jahren bemühen sich englische "bookies" wie William Hill und Ladbrokes vergeblich, im Zuge des EU-Vertrages und der damit verbundenen Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit auf den deutschen Markt zu kommen.
Aber: Sportwetten sind in Deutschland illegal. Vater Staat hat hier das Sagen, übt seit vielen Jahren das Wettmonopol aus. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Aufmerksam beobachten Finanzbehörden und Kriminalpolizei hierzulande, dass sich das illegale Wettgeschäft wie eine Epidemie ausbreitet.
Jetzt wurde es der staatlichen Macht zu bunt: 75 bewaffnete Polizeibeamte stürmten in München mehrere Buchmacher-Geschäfte und nahmen den Inhaber vorübergehend fest. Es besteht der Verdacht auf illegales Glücksspiel. Es droht ein Strafverfahren.
Buchmacher Norman Albers, Geschäftsführer der Losehand Wettcenter GmbH im Hamburger Schanzenviertel, sieht staatlichen Drohgebärden gelassen entgegen: "Ich würde nie etwas tun, was illegal ist oder gesetzlich untersagt", sagt der alteingesessene "Bookie" aus Hannover.
Albers bestätigte dem Abendblatt, dass auch die von ihm geleitete Wettannahmestelle in der Schanzenstraße Fußball- und Eishockey-Wetten annimmt: "Das ist aus unserer Sicht legal." Albers argumentiert, er vermittle solche Wetten für den Berliner Geschäftsmann Bernd Hobiger, der in Friedrichshain das Wettbüro "Goldesel" besitzt.
Hobiger, und das ist einmalig in Deutschland, darf Sportwetten anbieten, ohne Steuern an den Staat oder gemeinnützige Institutionen abführen zu müssen. Der gelernte Elektromonteur aus der ehemaligen DDR verdankt diese Ausnahmeregelung einer Lizenz, die ihm das Gewerbeamt Berlin-Mitte am 18. September 1990, wenige Tage vor der Wiedervereinigung, offensichtlich durch Unwissenheit eines Beamten ausgestellt hatte. Der Streit um die Frage, ob eine solche Lizenz gültig ist, beschäftigt seit Jahren die Gerichte, auch das Bundesverfassungsgericht. Die Karlsruher Richter prüfen gerade, ob Einschränkungen im Wettgeschäft überhaupt rechtens sind.
Kenner der Szene glauben, dass die Tage des Wettmonopols gezählt sind. Immerhin: Noch konnte sich Oddset für zwölf Millionen Euro als Sponsor für die Fußball-WM 2006 einbringen - gegen Buchmacher "bet&win" aus Neuseeland, der 12,5 Millionen Euro geboten haben soll.
Nordwest Lotto Hamburg, das rückläufige Umsätze bei der staatlichen Oddset-Wette beklagt, erkennt die Gefahr. Ein Mitarbeiter hat sich bei Buchmacher Springer umgesehen. Die Ergebnisse seiner Recherchen hat er an die zuständigen Behörden weiter geleitet . . . http://www.abendblatt.de/daten/2004/02/02/257750.html 2. Feb 2004-02-02
Dank amelie / siehe auf der Galopp-Hp: http://pda.wetto.de/viewtopic.php?t=1202 _________________ Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren. Berthold Brecht Las-Vegas-Gefühl – nur staatlich geprüft, siehe: http://www.galopprennen.info/phpBB2/viewtopic.php?t=307&start=15
[editiert: 02.02.04, 18:06 von willy1]
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