„Uns bleibt einiges erspart“
Zum Bericht „Aus für das Kohlekraftwerk“, Ausgabe vom 20. Juli
Danke, Gesellschafter!
Die Gesellschafterversammlung beschloss, das Südweststrom-Kohlekraftwerk
(SWS) nicht zu bauen. Prima! So bleibt den Bewohnern der Wilstermarsch
und von Dithmarschen einiges an Schadstoffen erspart.
Kraft-Wärme-Kopplung
war nicht vorgesehen. Es gab keine Abnehmer für die Wärme. Bei einem
Wirkungsgrad von 46 Prozent im Jahresmittel bedeutet dies im
übertragenen Sinne, dass jede zweite Kohlenlieferung in der Elbe
gelandet wäre!
Das Industriepanorama für die nächsten 40 bis 50 Jahre hätte wie
folgt ausgesehen: Zwei Kesselhäuser (1800 Megawatt), die jeweils 120
Meter hoch wären und ein Schornstein, Höhe 145 Meter. Zwei offene
Kohlelager mit jeweils 230 Metern Länge und einer Breite von 140 Metern
bei einer Höhe von bis zu 20 Metern. Täglich wären 120 Lkw zusätzlich
gefahren, optional 56 Bahnwaggons. Pro Jahr hätten 40 bis 60 Schiffe aus
Kolumbien angelegt. Dort zerstört der Kohleabbau die Lebensgrundlagen
(saubere Flüsse und Äcker) der Bewohner und einige bekommen sogar
Morddrohungen. Pro Stunde hätte das Kraftwerk 240 000 Kubikmeter Wasser
zur Kühlung benötigt.
Pro Jahr wären trotz „moderner Filter“ zum Beispiel folgende
Schadstoffe ausgestoßen worden: Gesamtstaub: 435 Tonnen,
Stickstoffoxide: 4350 Tonnen, Schwefeldioxid: 4350 Tonnen, Kohlendioxid:
10 000 000 Tonnen, Arsen: 300 Kilogramm, Quecksilber: 650 Kilogramm,
Dioxine: zirka vier Gramm. In den Zahlen sind die Emissionen, die durch
den Transport der Steinkohle und den Straßenverkehr (Transport von
Kalkstein, Gips, Asche) entstehen würden, nicht eingerechnet.
Das Umweltbundesamt Dessau brachte im April 2007 eine Berechnung der
durchschnittlichen externen Schadenskosten (Klima, Gesundheit,
Materialschäden und Ernteausfälle) in Euro heraus. Danach hätten sich
die Durchschnittskosten im Jahr für das Kohlekraftwerk der SWS wie folgt
summiert: für Gesamtstaub auf 4 785 000 Euro, für Stickstoffoxide auf
15 663 000 Euro, für Schwefeldioxid auf 22 628 000 Euro, für
Kohlenstoffdioxid auf 665 000 000 Euro. Diese Kosten trägt nicht der
Kraftwerksbetreiber, sondern die Allgemeinheit.
Zum Glück bleibt uns dies nun alles erspart!
Claudia Kuhlgatz
St. Margarethen