Kraftwerke: Bürgerinitiative fordert Aussetzung der Genehmigung
Brunsbüttel/Wilstermarsch
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– In einem offenen Brief an Umweltminister Dr. Christian von
Boetticher, das Kieler Umweltministerium und das Staatliche Umweltamt
Itzehoe fordert die Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz
Unterelbe eine Aussetzung der Genehmigungsverfahren für die geplanten
Brunsbütteler Kraftwerke. Betroffen wären davon die Steinkohlemeiler
ebenso wie das Industrieheizkraftwerk (IHKW), das aus so genannten
Ersatzbrennstoffen Energie erzeugen soll.
Als Grund für ihre Forderung führt die Initiative die kürzlich
bekannt gewordenen Dixionfunde in Schafs- und Rinderlebern von Tieren
an, die im Überschwemmungsgebiet der Elbe geweidet haben.
„Die Fortsetzung des Genehmigungsverfahrens für das IHKW Brunsbüttel
ist auszusetzen, da die Vorbelastung mit Dioxinen in dieser Gegend
bisher nicht zeitnah und umfassend gemessen wurde“, schreiben Claudia
Kuhlgatz, Dr. Karsten Hinrichsen und Stephan Klose. Es müssten daher
neue Antragsunterlagen vor- und ausgelegt werden, die diese
Vorbelastung berücksichtigen. „Und es muss ein neuer Erörterungstermin
anberaumt werden.“
Damit nicht genug. So fordert die Initiative von den
Genehmigungsbehörden auch: „Ferner muss die Bevölkerung in diesem
Zusammenhang über die Gefahren einer zusätzlichen Dioxinbelastung durch
Müllverbrennung unterrichtet werden.“ Ähnlich verhalte es sich mit den
Verfahren über die Kohlekraftwerke. Diese seien „so lange auszusetzen,
bis die Vorbelastung der Umgebung zweifelsfrei gemessen und publiziert
wurde“.
Möglich sei auch, argwöhnt die Initiative, dass bestehende
Industriebetriebe das Umweltgift Dioxin verbreiten. Daher müssten in
den betreffenden Unternehmen, wozu ausdrücklich die
Sonderabfallverbrennung SAVA zählt, unangemeldete Messungen vorgenommen
werden.