Brunsbüttel - 1.12.2008
Gegen die „gewissenlosen Gesellen“
Erneute Demonstration der Kraftwerksgegner in der Schleusenstadt
Obwohl die Ratsversammlung den B-Plan für das Kohlekraftwerk von Electrabel auf den Weg gebracht hat, wollen die Gegner keinesfalls mit ihren Protesten zurückfahren.
So trafen sich am Sonnabend wieder rund 150 Demonstranten auf dem Rathausplatz. Martin Storm von der Bürgerinitiative: „Es ist noch nicht aller Tage Abend, wir werden uns weitere Aktionen überlegen und kreativ sein.“ Der Kohlekraftwerksgegner betitelte die Befürworter als „gewissenlose Gesellen“.
Zuvor hatte Dr. Karsten Hinrichsen sein Wort an die Demonstranten gerichtet. Er stellte sich neben einen stinkenden, rauchenden Ofen, der seine Aussagen untermauern sollte: „Der Maßstab, den die Brunsbütteler Politiker anlegen, ist bedenkenswert, wir sollten zurückkehren zu einem Leben in Einklang mit der Natur.“ Die Aussage, Brunsbüttel brauche die Kohlekraftwerke, um Arbeitsplätze zu schaffen, wollte Hinrichsen nicht gelten lassen: „Durch die hohen Belastungen sind weitere Industrieansiedlungen gar nicht möglich.“ So bezeichnete der Redner Aussagen des ehemaligen Wirtschaftsministers Dietrich Austermann, Kohlekraftwerke seinen für Offshore-Anlagen erforderlich, als unwahr. „Auch die Behauptung, alte Kraftwerke würden abgeschaltet, stimmt nicht“, so Hinrichsen. Absurd finde er es aber, dass sich „ein Bürgermeister Wilfried Hansen“ hinstellt und sagt, wir bräuchten die Arbeitsplätze, wo sich die Ratsversammlung doch gegen den Bau einer Windkraftanlage ausgesprochen hatte, die 2000 Arbeitsplätze gebracht hätte.“ In Bezug auf das bevorstehende Weihnachtsfest sollte sich jeder Verbraucher überlegen, sich doch Ökostrom zu wünschen, schlug Hinrichsen vor. Die Demonstration führte vom Rathausplatz zur Pauluskirche, wo symbolisch 5 vor 12 wieder ein Mittagsgebet stattfand.