Bürgerinitiative zeigt Flagge in der Schweiz
Brunsbüttel/Chur/rp
– Ein Konzern aus dem Schweizer Kanton Graubünden, die Rätia
Energie, will sich mit 800 Megawatt am geplanten Kohlekraftwerk der
Südweststrom in Brunsbüttel beteiligen. Dagegen wehrt sich die
Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel vor
Ort: Gestern reisten Dr. Arne Firjahn, Dr. Karsten Hinrichsen und
Stephan Klose nach Chur.
Da der Kanton mit 46 Prozent größter Anteilseigner der Rätia Energie
ist, will die Delegation der Initiative dem Graubündner Regierungsrat
Stefan Engler ein Manifest übergeben mit dem Ziel, dass Rätia seine
Brunsbütteler Pläne fallen lässt.
Immerhin ist der Konzern laut eigener Aussage auf der Firmen-Homepage einer der Pioniere des Öko-Stroms
in der Schweiz. „Wenn der Kanton Graubünden den Klimaschutz ernst
nimmt, kann er nicht gleichzeitig den klimafeindlichen Energieträger
Steinkohle fördern“, erklärt Firjahn in einer Pressemitteilung. Um
gegenüber den Verantwortlichen des Konzerns die Bedeutung ihres
Anliegens zu unterstreichen, wollen sie heute dem Direktor der Rätia
Energie, Kurt Bobst, einen versiegelten 36 Kilo schweren Eimer
übergeben. Dieser, so Firjahn, enthalte die Schadstoffmenge, die das
geplante Kohlekraftwerk in einer Minute ausstoße.
Unterstützt werden die Kraftwerksgegner aus der Wilstermarsch und
Brunsbüttel in der Schweiz von der Sozialdemokratischen Partei
Graubünden und der Umweltorganisation WWF. Auch Rainer Baake,
Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe wird die Kraftwerksgegner
heute auf einer Podiumsdiskussion in Chur unterstützen.
Ihr Interesse an der Anlage in Brunsbüttel hat die Rätia Energie
bereits im April vorigen Jahres bekräftigt und eine Vereinbarung mit
der Südweststrom unterzeichnet. Das berichtete das Tagblatt am
8. November. Auch in der Schweiz werden diese Überlegungen kritisiert.
Der WWF hatte, so die Zeitung weiter, vom Schweizer Bundesrat verlangt,
dass Investitionen Schweizer Elektrizitätswerke in ausländische
Kohlekraftwerke verhindert werden. Die Folgen für das Klima seien
katastrophal.
Auch der Bernische Energiekonzern BKW will in Deutschland aktiv
werden: Die BKW ist mit 33 Prozent am Steinkohlekraftwerk der
Electrabel in Wilhelmshaven beteiligt. Und im niedersächsischen Dörpen
wolle sich das Unternehmen ebenfalls an einem Kohlekraftwerk
beteiligen, berichtet das Tagblatt.