Lesermeinung
Einfluss wahren
Zum Artikel „Stromnetze: Treuepflicht gegenüber E.on Hanse“:
Auch wenn sich die Linke häufig nur aus reinem Populismus
gesellschaftlicher Themen annimmt, bedürfen die ab 2009 anstehenden
Neuverhandlungen über die Konzessionsverträge durchaus einer
erweiterten öffentlichen Aufmerksamkeit. Durchleitungsrechte für Strom
und Gas und die sich daraus ableitenden Gebühren, haben einen nicht
unerheblichen Einfluss auf die Energiepreise. Vor dem Hintergrund des,
auch vom Gesetzgeber geforderten, Wettbewerbs auf dem Energiemarkt,
gilt es alle Möglichkeiten zu sondieren, um die Marktmacht der vier
großen Energie-Monopolisten aufzuweichen. Jeder Haushalt im Lande hat unter ständig steigenden Kosten zu leiden.
Allerdings scheint mir die Idee der Rückführung von Leitungen in die
Verantwortung (und den Betrieb) von Kommunen lediglich als
klassenkämpferische Effekthascherei. Aber als ebenso bedenklich sehe
ich die von Dr. Rocke eingeforderte „Treuepflicht“ gegenüber der E.on
Hanse. „Lobbyismus a` la Clement“ hätte ich vom zweiten
stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrates der E.on nicht
unbedingt erwartet. Ich dachte bisher, dass ein Landrat primär die
Interessen der Bürger zu vertreten hätte und nicht vorrangig den Anteil
des Kreises am Kapital der E.on!?
Nun denn, über die Neuvergabe der Konzessionen entscheiden die
Gemeinden und jeder Energieversorger darf sich darum bewerben. Ein
Blick in die Geschäftsberichte lässt erkennen wer das jeweilige Gebot
abgibt (E.on und/oder deren Beteiligungsgesellschaften oder ein freier
Wettbewerber). Die Bürger, vertreten durch die gewählten
Gemeindevertreter, haben zu entscheiden.
JÜRGEN BEIßNER