Minister für schnellen Bau des Elbtunnels
Dr. Werner Marnette sprach vor Lions aus Glückstadt und Itzehoe sowie Gästen aus Politik und Wirtschaft.
Glückstadt
– Die A 20 und der Elbtunnel bei Glückstadt sind wichtig. Das
betonte Dr. Werner Marnette in Glückstadt. Der Kieler
Wirtschaftsminister war auf Einladung der Lions gekommen. Er machte
deutlich, dass er kein Verständnis dafür habe, in welchem
„Schneckentempo“ die Projekte Autobahn und Elbquerung vom Bund
betrieben werden.
Der Minister prangerte an, dass der Bund jährlich nur 60 Millionen Euro für Verkehrsprojekte in Schleswig-Holstein zur Verfügung stellt. „Das ist falsch. Deshalb müssen Schleswig-Holstein
und Hamburg künftig geschlossen auftreten.“ Denn der Bau der Autobahn
und des Elbtunnels bei Glückstadt sei auch „für den Süden wichtig“.
Er hätte von den südlichen Bundesländern gelernt. „Dort tritt man
gemeinsam auf.“ Dort werde nicht erst geplant, wenn das Projekt schon
realisiert sei. „Gibt es einen Planfeststellungsbescheid, kann man
nicht mehr ausweichen.“
Auf die Frage eines Zuhörers, wie er zu einer privaten Finanzierung
des geplanten Elbtunnels stehe, sagte Dr. Marnette: „Wenn jemand kommt,
dann unterschreibe ich sofort.“ Auch bekannte er sich zu dem „Modell
Maut“. „Ich bin dafür.“ Und sorgte für Heiterkeit, als er scherzte:
„Sehe ich einen Maut-Automat, weiß ich, jetzt
fängt der Urlaub an.“ Er stellte aber klar, dass Einnahmen aus der Maut
„zielgerichtet“ einzusetzen seien.
Fast zwei Stunden lang sprach der Minister unter anderem über die wirtschaftliche Situation in Deutschland und Schleswig-Holstein.
Er bekannte sich zur Energie aus Kernkraftwerken. „Die Laufzeit der
Kernenergie muss verlängert werden. Sonst erleben wir eine böse
Überraschung.“ Es erfülle ihn auch mit Stolz, wenn er mit dem Rad am
Kraftwerk in Brokdorf entlangfahren würde. Überhaupt erfuhren die
Zuhörer, dass der Minister Glückstadt von den gemeinsamen Fahrradtouren
mit seiner Frau her gut kennt. „Hier machen wir Rast, wenn wir auf dem
Weg nach Amrum sind.“
Bevor Dr. Marnette an diesem Abend in die Elbestadt kam, besuchte er
die Werft in Wewelsfleth. „Dort ist ein Geschäftsführer, der für seine
110 Arbeitnehmer kämpft“, lobte er. Das Thema Werften würde ihn
beschäftigen, bekannte er. Aber auch Reeder, die Schifffahrt, und deren
Zulieferer. „Die gesamte Thematik.“ Zudem bekräftigte er, den Hamburger
Hafen durch die geplante Elbevertiefung zu stärken. „Der Hamburger
Hafen ist das Wirtschaftsherz der Region.“
Der Minister erklärte, dass ihm die Region an der Elbe „sehr am
Herzen liegt“. Und zwar die Unterelbe als Lebensader. „Die Elbe darf
uns nicht trennen.“ Niedersachsen sei „nur ein Steinwurf entfernt“.
Weitere Themen waren die Finanzkrise, die er auch als Chance sieht.
„Wir brauchen klare politische Ziele. Wir brauchen Investitionen.“
Konjunkturprogramme – gegen die er sich früher gewehrt hat –
befürwortet er heute: „Wenn sie von Nutzen sind.“
Und er versäumte es nicht, seinen Gastgebern vom Serviceclub Lions
ein Lob auszusprechen. „Mit Ihrem sozialen Engagement leisten Sie einen
Beitrag.“ Deshalb sei er gerne gekommen. „Wenn die Grundsätze der Lions
ernster genommen würden, wäre diese wirtschaftliche Katastrophe nicht
gekommen“, spielte er auf „ehrbare Kaufleute“ und die Finanzkrise an.
Als Dank für sein Kommen, „trotz des engen Terminkalenders“, überreichte ihm Lions-Präsident Dr. Manfred Scupin ein Bild des Glückstädter Malers Peter Wirsing mit Glückstadt-Motiven.
Christine Reimers