Kohlekraft: „Bedenken sind berechtigt“
Angesicht der düsteren Aussichten vor allem für die Milchbauern versuchte Kreispräsident Hans-Friedrich Tiemann etwas Optimismus zu verbreiten. „Jo, we kunn dat ok“, meinte er in Anlehnung an die Devise des neuen US-Präsidenten
Barack Obama. Aus Sicht des Kreises rief er die Bauern auf, ihre Rinder
möglichst zügig gegen die Blauzungenkrankheit zu impfen. An die jungen
Landwirte appellierte Tiemann, möglichst zahlreich in die Feuerwehr
einzutreten. In ihrem Grußwort stellte anschließend die Vorsitzende des
Kreislandfrauenverbandes die These auf, dass für viele Probleme in der
Landwirtschaft eine Ursache in den veränderten Familienstrukturen zu
suchen sei. „Immer weniger Hausfrauen können noch mit natürlichen
Produkten umgehen“, mahnte Elke Göttsche zu einem Umdenken. Letztlich
trage auch der verstärkte Konsum von Fertigprodukten mehr zu
Treibhausgasen bei als eine noch so intensive Landwirtschaft.
Zuvor hatte Kreisbauernvorsitzender Peter Lüschow den langjährigen
Kreisbauernvorsteher Bernd Schwartop verabschiedet. Dieser war nach 15
Jahren in diesem und insgesamt 30 Jahren in vielen weiteren Ehrenämtern
nicht erneut für diese Position angetreten. Um Steinburg und die
Landwirtschaft ist ihm aber auch künftig nicht bange. „Hier gibt es
noch ein sehr großes Potenzial“, machte Schwartkop Hoffnung auf eine
gute Zukunft.
Für viele Landwirte in der Wilstermarsch gehört zur Zukunft auch die
umstrittene Energiepolitik im Großraum Brunsbüttel. Bauernvorsitzender
Peter Lüschow sprach von „berechtigten Bedenken“. Gezielt an die
Politik gerichtet, fügte er hinzu: „Darüber sollte man nicht den Kopf
schütteln.“ Lüschow sieht zwischen Landwirten und Politikern jedenfalls
noch Gesprächsbedarf. (vm)