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Brunsbütteler Arzt stützt These von Krebs-Häufung in Schleusennähe

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Ort: Brunsbüttel

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New PostErstellt: 12.03.09, 08:30  Betreff: Brunsbütteler Arzt stützt These von Krebs-Häufung in Schleusennähe  drucken  weiterempfehlen

„Mindestens jedes zweite Haus betroffen“

Brunsbütteler Arzt stützt These von Krebs-Häufung in Schleusennähe

Von Michael Behrendt    10.3.09

Brunsbüttel – Gibt es tatsächlich eine Häufung von Krebs- fällen in unmittelbarer Schleusennähe? Das Krebsregister Schleswig-Holstein gibt darüber keine Auskunft, zu wenig lokalisiert sind die Daten. Deshalb will Künstler Jens Rusch ein Brunsbüttel spezifisches Krebskataster aufstellen (wir berichteten). Der Brunsbütteler Allgemeinmediziner Dr. Christian Schöning befürwortet das. Seine eigenen Recherchen untermauern nämlich Ruschs These – mit erschreckenden Zahlen.

Noch vor dem Krebstod seiner Frau vor zwei Jahren begab sich Dr. Christian Schöning, der eine Praxis in der Goethestraße betreibt, auf Spurensuche, angetrieben von dem Verdacht, dass sich im Schatten der Schleuse Krebsfälle ungewöhnlich häuften. Er recherchierte, auch außerhalb seines Patientenkreises, und stieß dabei auf Erschreckendes: „In mindestens jedem zweiten Haus im Bereich Trischenring/Goethestraße/Schillerstraße gab es in den vergangenen 25 Jahren Krebsfälle, streckenweise war jedes Haus betroffen.“ Darunter Fälle, in denen zunächst die Vorbewohner, später die Nachmieter an Krebs erkrankten. Dr. Schöning spricht von „validen Zahlen“, die auch ihn zu der Erkenntnis kommen ließen, dass es einen Zusammenhang mit dem Schiffsverkehr in den Schleusen geben muss. Deshalb unterstützt er das Bestreben Jens Ruschs, mit einem eigenen Krebskataster für Brunsbüttel handfeste Zahlen zusammenzutragen.

Beim Krebsregister Schleswig-Holstein, das das Institut für Krebsepidemiologie an der Universität zu Lübeck führt, sieht man sich nicht imstande, Erkrankungen straßengenau zu dokumentieren – hier setzt der Datenschutz Grenzen. Doch betrachte man die Zahlen für Brunsbüttel – dort wurden zuletzt 38 Neuerkrankungen bei Männern sowie 34 bei Frauen registriert – dann seien diese Zahlen „unauffällig“, erklärt Professor Dr. Alexander Katalinic, Direktor des Krebsregisters. Nichts deute darauf hin, dass sich in einem bestimmten Bereich Brunsbüttels Krebsfälle besonders häufen, „dann müsste eigentlich die Gesamtzahl der Krebsfälle in der Stadt überdurchschnittlich sein, wäre es doch ungewöhnlich, dass es im übrigen Stadtgebiet statistisch weniger Fälle gebe“, so Professor Dr. Katalinic. Und betrachtet man die Fallzahlen Brunsbüttels mit denen kreisweit (425 Krebsneuerkrankungen bei Männern sowie 366 bei Frauen), dann liegt Brunsbüttel im Schnitt.

Doch, wie gesagt, eindeutige Erkenntnisse zu lokalen Ausprägungen gibt es nicht – registriert wird quasi nur der Postleitzahlenbereich. Und auch sonst gibt es Schwächen im System. Denn wenngleich die Meldung von Krebsneuerkrankungen mittlerweile Pflicht ist, halte sich nicht jeder Arzt stringent daran, weiß auch Professor Dr. Katalinic: „Ohne Meldung keine belastbaren Zahlen. Die Patienten sollten bei ihrem Arzt nachfragen, ob er sie auch gemeldet hat.“ Etwas anderes kritisiert Dr. Schöning. Registriert werden nämlich nur Erstdiagnosen, nicht aber, wenn ein Patient an einem weiteren Karzinom erkrankt, was ein Indikator dafür sein kann, wie groß die Belastung durch die Umgebung möglicherweise ist.

Natürlich ist auch an ihm nicht vorübergegangen, dass das Land seit September die Luftqualität in der Goethestraße messen lässt. Die bislang ermittelten Werte seien „unkritisch“, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. „Es kommt auch darauf an, wonach man sucht“, betrachtet Dr. Schöning die Messung kritisch. Ein „positives“ Ergebnis könnte so zum Freibrief für das Land werden.



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