Energielücke: Spiel mit Ängsten der Bürger?
Brunsbüttel/sh:z
– Die Bürgerinitiative (BI) Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe aus
Brunsbüttel kritisiert die jüngsten Äußerungen des Chefs der Deutschen
Energie-Agentur (DENA), Stephan Kohler. Dieser
kündigte erhebliche Steigerungen beim Strompreis an, sollten keine
weiteren neuen Kohlekraftwerke gebaut werden.
„Hier wird dreist mit den Ängsten der Bürger gespielt“, sagt der
Sprecher der BI, Karsten Hinrichsen, „ohne dass belegt wird, welche
alten Kohlekraftwerke wegen Altersschwäche vom Netz genommen werden,
ist das eine pure Lobbyisten-Taktik“.
Stattdessen brauche man den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien und einen Schub bei der Energieeinsparung, erklärt BI-Sprecher
Hinrichsen. Nur so könnten die Menschen aus der Preisspirale der immer
teurer werdenden fossilen Energien befreit werden.
Unterstützung erhält die BI von den Betreibern des Online-Netzwerkes antikohlekraftbewegung.de: „Kohler fordert einen Neubau von 12 000 Megawatt bis 2020 – dieser Zubau ist aber längst gesichert“, sagt Mike Keß vom Online-Netzwerk
der Bürgerinitiativen. „Allein die Kohlekraftwerke, die schon im Bau
und genehmigt sind, werden über 10 000 Megawatt haben“.
Die Betreiber der Online-Plattform fordern
hingegen den konsequenten Ausbau von regenerativen Energien.
Hinrichsen: „Windstrom wird beispielsweise seit Jahren billiger und
dämpft erheblich den Preisanstieg an der Leipziger Strombörse.“ Stephan
Kohler wolle, so das Online-Netzwerk, mit seiner Preissteigerungsdrohung wohl den Energiekonzernen ein Abschiedsgeschenk machen. Der DENA-Chef kündigte unlängst an, zum Kohlekraftwerksbetreiber RWE zu wechseln.