Die Diskussion habe gezeigt, "dass das Kraftwerk trotz niedrigerer Staub emissionen als zulässig die Belastung der Umwelt und der Lungen der Bürger mit Schadstoffen und Schwebstaub erheblich steigern wird".

Dies war einer der Dreh- und Angelpunkte der Argumentation der Bürgerinitiative: Schützen die Behörden und die für sie verantwortlichen Politiker die Gesundheit und das Wohlbefinden des Bürgers zur Genüge? Reichen dafür die bestehenden Grenzwerte der Bundesimmissionschutz-Verordnung?

Der Toxikologe Dr.Kruse, der als Gutachter der Genehmigungsbehörde zur Verfügung stand, stellte klar, dass für einige toxische Stoffe wie Dioxine, Benzpyrene, Phtalate und Chlorphenole die festgelegten Werte willkürlich und viel zu hoch seien. Klose: "Daran ändert auch das Entgegenkommen der GDF Suez nichts, die gesetzliche Quecksilbergrenze um 50 Prozent zu unterschreiten, denn auch dieser Wert liegt noch viel zu hoch mit erlaubten 315 Kilo pro Jahr - über die Betriebsdauer von angenommenen 50 Jahren also mögliche 15 000 Kilo Quecksilber."

Die ebenfalls angebotene Halbierung der Feinstaubmenge klinge besser als sie ist, denn die Brunsbütteler Feinstaubvorbelastung liege bereits jetzt weit über dem von der Weltgesundheitsorganisation WHO als tolerierbar eingestuften Wert.

Auch der Lärm vom Betrieb des Kraftwerkes, besonders aber auch während der Bauzeit zwischen 7 und 22 Uhr "wird beträchtlich und für viele, auch besonders Kinder, unerträglich sein". Die Mitglieder der Initiative, an drei Tagen von Anwälten unterstützt, forderten Nachbesserungen durch GDF Suez.

Nach Meinung der Bürgerinitiative und anderer Einwender werde das Kraftwerk mehr Arbeitsplätze und Bewohner aus der Gegend vertreiben, als es selbst bieten könne.

Stephan Klose kommt in seiner Bilanz der Erörterung zu folgendem Ergebnis: "Das Kraftwerk wird durch breite Schichten abgelehnt. Es bezieht seine Schwungkraft lediglich aus der ungeheuren Menge an Geld, die die Antragsteller damit hoffen, verdienen zu können."

Am 6. und 7. Mai soll die wasserrechtliche Genehmigung beim Kreis Dithmarschen erörtert werden. Auch hier werde die Initiative wieder die Einwenderseite wachsam vertreten.

Mit dem Bebauungsplan, der den Bau eines Kohlekraftwerks ohne Kühlturm festschreiben soll, befasst sich der Brunsbütteler Stadtrat Dienstag, 5. Mai, 18 Uhr, im Feuerwehrhaus an der Kopernikusstraße.