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Claudia

Beiträge: 4532

New PostErstellt: 27.05.09, 22:43     Betreff: Krebsgefahr: Nachweis durch Insekten. Wz vom 26.05.2009

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Krebsgefahr: Nachweis durch Insekten

Australische Gespensterschrecken sollen beweisen helfen, dass Brunsbüttels Luft Krebs erregen kann.

Brunsbüttel


– Vermehrt Krebsfälle in der Schleusenstadt durch Schiffsdiesel –
diese These vertritt der Brunsbütteler Jens Rusch seit längerem.
Rückendeckung erhält er vom örtlichen Arzt Dr. Christian Schöning.
Widerspruch erntet er vom Direktor der Registerstelle des
Krebsregsiters Schleswig-Holstein, Prof. Dr.
med. Alexander Katalinic, der bereits im März erklärte, in Brunsbüttel
gebe es keine Auffälligkeiten bei Karzinomen: „Man kann ausschließen,
dass es sich dort um ein großes Risiko handelt.“


Doch Jens Rusch lässt nicht locker. „Es kann ja nicht sein, dass in
aller Welt Krebs in Zusammenhang mit Schiffsemissionen gebracht wird,
und bei uns ist das ein Tabu-Thema.“ Der
58-Jährige setzt sich nicht nur für den Aufbau eines lokalen
Krebskatasters ein. Jetzt will er auch die Luftbelastung mit
Schadstoffen messen – parallel zu Untersuchungen der Lufthygienischen
Überwachung Schleswig-Holstein.


Die unterhält in der Schleusenstadt derzeit fünf Messstationen, von
denen drei die Belastungen durch Schiffsverkehr erfassen. Daten, die im
Internet veröffentlicht sind, zeigen keine erhöhten Werte.


Rusch möchte dies jetzt mit einem speziellen Verfahren überprüfen.
Dabei setzt er auf Australische Gespensterschrecken. Diese Insekten,
die sich von Blättern ernähren, werden bis zu 16 Zentimetern groß und
leben etwa ein Dreivierteljahr. Lange genug, so Rusch, um in ihren
Chitinpanzern Schadstoffe aus der Nahrung anzusammeln, die dann in
einem Labor nachgewiesen werden könnten.


„Schadstoffbelastete Feinstäube landen hier auf irgendwelchen
Flächen. Zufällig und windrichtungsabhängig. Die größten Flächen haben
Pflanzen, weil sie ihre Oberfläche wie riesige Segel optimieren müssen,
sonst funktioniert Photosynthese nicht“, erklärt Rusch. Also will er
die Insekten in seinen Terrarien ausschließlich mit Laub von bestimmten
Stellen der Stadt füttern. Vorzugsweise mit Brombeerblättern, weil die
auch im Winter an den Pflanzen blieben. Ein unabhängiges Labor, so
Ruschs Idee, müsste dann die Auswertung dieser Bio-Indikatoren übernehmen.


Querdenken und den Einsatz einer wissenschaftlich anerkannten
Methode vorantreiben, sei ein Gebot. „Das ist keine Spinnerei“,
unterstreicht der Brunsbütteler, der selbst an Krebs erkrankt war.


Gesucht werden jetzt Unterstützer der Aktion, die sich vor allem auf
der Südseite um die lebenden Messstationen kümmern. Und auch Sponsoren,
die eine Laborauswertung finanzieren helfen, werden gebraucht. „Man
kann es nicht ad acta legen“, betont Rusch, „das Thema ist nicht aus
der Welt!“


Ralf Pöschus









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