Leserbrief:
Der Ausstoß von Quecksilber ist kein Pappenstiel
Zu unserem Bericht "BIAB bleibt weiter am Ball" (Ausgabe vom 24. Dezember)
Die Standhaftigkeit der "Bürgerinitiative zur Verhinderung gesundheitsgefährdender Abfallbeseitigung bei Holcim (BIAB)" in Lägerdorf ist bewundernswert. Die Überwachung der Schadstofffreisetzungen bei Holcim ist wichtig und kann vor Krankheiten bewahren. In 2008 wurden nach Angaben der BIAB ca. zehn bis 15 Kilogramm Quecksilber über den Kamin des Ofens 11 freigesetzt. Das ist kein Pappenstiel; denn den im gesamten Industrieraum Brunsbüttel angesiedelten Firmen ist nur eine jährliche Quecksilberfreisetzung von 18 Kilogramm gestattet.
Quecksilber ist ein hochtoxisches Schwermetall, das schon das Kind im Mutterleib schädigt. Unter anderem ist nachgewiesen, dass die Entwicklung des Gehirns des Ungeborenen verlangsamt wird.
Die Firma Südweststrom hat für das von ihr in Brunsbüttel geplante Kohlekraftwerk eine jährliche Quecksilberemission über den Schornstein von 650 Kilogramm beantragt.
Das meiste des in der Steinkohle enthaltenen Quecksilbers bleibt (glücklicherweise?) in der Flug- und Kesselasche zurück, ca. 6000 Kilogramm = sechs Tonnen pro Jahr. Die Holcim Lägerdorf hat mit Schreiben vom 2.2.09 (Morten Holpert) ihre Bereitschaft zugesagt, diese Aschen (ca. 450000 Tonnen pro Jahr) in Lägerdorf zu "verwerten". Das Quecksilber gelangt dann in den Zement und Beton, aber auch - zusätzlich zu den bisherigen Mengen - über den Schornstein in die Umgebung.
Es wäre hilfreich, wenn die BIAB ihre Erkenntnisse in die Arbeit der BI Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel einfließen ließe. Dr. Karsten Hinrichsen, Brokdorf