Ausbau zum Strom-Knotenpunkt
Für ein Umspannwerk hat der niederländische
Netzbetreiber die Baugenehmigung erhalten / Interesse am Kauf eines
weiteren Grundstücks
Büttel
Die Gemeinde Büttel wird zu einem Knotenpunkt für die
Stromeinspeisung aus dem Offshore-Windpark vor
der schleswig-holsteinischen Nordseeküste in das
öffentliche Stromnetz. Das aus dem E.ON-Konzern
hervorgegangene und heute zum niederländischen Netzbetreiber TenneT
gehörende Unternehmen Transpower Offshore GmbH errichtet auf einer 16,3
Hektar großen Fläche im Ortsteil Kuhlen ein riesiges Umspannwerk. Der
Strom, der in den Offshore-Windparks der Nordsee
produziert wird, soll über eine 380-kV-Leitung
von Büsum bis Büttel geleitet und dort im neuen Umspannwerk in das
öffentliche 110-kV-Netz eingespeist werden. Mit
der Inbetriebnahme rechnet das Unternehmen bereits im Jahr 2012.
Der Finanz-, Bau-, Wege- und Gewerbeausschuss der Gemeinde hatte sich
in nichtöffentlicher Sitzung mit dem Ansiedlungsvorhaben von Transpower
befasst. „Das Unternehmen hat schon vorab die Baugenehmigung erhalten“,
bestätigte Bürgermeister Richard Schmidt auf Anfrage das Bauprojekt in
dem Bütteler Industriegebiet. „Ihm stand von der Sache her nichts im
Wege“, so Schmidt. Schließlich bewege sich das Unternehmen im Rahmen
eines geltenden Flächennutzungs- und Bebauungsplans, der schon seit 1980
in Kraft sei.
Die Transpower Offshore GmbH hat die 16,3 Hektar umfassende Fläche
hinter den Großwindkraftanlagen von der Firma Repower käuflich erworben,
die hier eine über hundert Hektar große Fläche im Besitz hat.
Transpower ist darüber hinaus interessiert am Kauf der Liegenschaft
Kuhlen 4. Dafür soll ein Verkehrswertgutachten erstellt werden. Mit den
ersten Vorbereitungsarbeiten für das neue Umspannwerk wurde bereits
begonnen. Ein Tiefbauunternehmen aus Westerstede (Niedersachsen) wurde
mit dem Bau der Zufahrtstraßen in die Baufläche beauftragt.
Büttels Bürgermeister rechnet mit einem Ausbau des Umspannwerks über
viele Jahre. Denn neben dem Offshore-Windpark
vor Büsum ist auch der Anschluss eines Windparks vor Sylt an das
Bütteler Umspannwerk geplant. Zurzeit sind 21 Offshore-Windparks
in der Nordsee genehmigt und fast 50 Windparks geplant, so dass
möglicherweise weitere Anschlusskapazitäten im Umspannwerk Büttel
geschaffen werden müssen.
Die Transpower Offshore GmbH als Tochter der Transpower
Stromübertragungs-GmbH ist insbesondere
verantwortlich für den Bau von Anschlussleitungen auf See und deren
Weiterführung bis zu einem Netzknotenpunkt, wie er jetzt in Büttel
entstehen soll.
Die Firma Transpower hat ihren Sitz in Bayreuth und ist mit ihren
rund 750 Mitarbeitern verantwortlich für den Betrieb, die Instandhaltung
und die Weiterentwicklung des Stromnetzes in großen Teilen
Deutschlands. Das Netz der rund 10 700 Kilometer langen
Höchstspannungsleitungen reicht von der dänischen Grenze bis zu den
Alpen und deckt rund 40 Prozent der Fläche Deutschlands ab.
Jochen Schwarck