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Springfrosch in der Nordoer Heide. WZ vom 21.07.2010

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 21.07.10, 23:54  Betreff: Springfrosch in der Nordoer Heide. WZ vom 21.07.2010  drucken  weiterempfehlen

Sensation in einer Nordoer Panzerspur
Grüne entdecken bei Exkursion in der Breitenburger Heide den ersten Steinburger Springfrosch

Breitenburg/sh:z

Eine kleine naturschutzfachliche Sensation erlebten die Teilnehmer
einer Exkursion in der Nordoer Heide. Auf der sehr gut besuchten
Veranstaltung der Steinburger Grünen unter Führung von Maria
Labischinski (Arbeitsgemeinschaft Botanik) und Harold Ingwersen (NABU)
entdeckten die Teilnehmer in einem Tümpel, der sich in einer alten
Panzer- und Fahrspur auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz gebildet hat,
einen in Schleswig-Holstein sehr seltenen und im Kreis Steinburg bislang noch nicht nachgewiesenen Springfrosch (Rana dalmatina).


Wie Harold Ingwersen den interessierten Zuhörern berichtete, kann der
Springfrosch zweifelsfrei nur dann von dem sehr ähnlichen Grasfrosch
unterschieden werden, wenn man ihn fängt und feststellt, ob sich die
Ferse an den kräftigen Sprungbeinen bis vor die Schnauze des Frosches
führen lässt. Mit großer Geschicklichkeit gelang es rasch, den seltenen
Lurch zu fangen. Der „Nasentest“ wurde erfolgreich absolviert und
fotografisch dokumentiert, bevor der Frosch sich mit einem weiten Sprung
in die unter Wasser stehende Fahrspur verabschiedete.


Diese feuchten Fahrspuren sind auch für andere Amphibien wie Kreuz-
und Knoblauchkröte und Kammmolche als Laichgewässer und zum Heranwachsen
der jungen Kaulquappen überlebensnotwendig. Wie anhaltende Trockenheit
diese Entwicklung gefährden kann, konnten die Naturschützer am
sichtbaren Rückgang des Wasserstandes in mehreren Tümpeln eindrucksvoll
verdeutlichen. Als Jagdrevier bevorzugt auch die inzwischen ebenfalls
nicht mehr sehr häufige Ringelnatter die kleinen Tümpel. Der Grünen-Gruppe
war es vergönnt, diese ca. 20-30 Zentimeter lange Schlange sowohl bei
der Jagd zu beobachten, als auch ein (leider) totes Exemplar aus
nächster Nähe detailliert zu betrachten.


Durch die beiden Naturfachleute wurden die Exkursionsteilnehmer aber
noch auf weitere, nicht weniger interessante Besonderheiten der Nordoer
Heide aufmerksam gemacht, die einem „normalen“ Spaziergänger sonst kaum
auffallen würden.


So wiesen sie auf so genannte „Gartenflüchtlinge“ hin. Dabei handelte
es sich um weiße Malven, die nun auf einer Fläche in Blüte stehen, auf
der vor Jahren noch unkontrolliert Müll und Gartenabfälle abgeladen
wurden.


Botanisch bedeutender ist in dem Gebiet der Nordoer Binnendüne, die in
der letzten Eiszeit entstanden ist und sich durch trockenen und
nährstoffarmen Boden auszeichnet, allerdings das Vorkommen der zum Teil
unter höchstem Schutzstatus stehenden Pflanzen wie dem Fleisch (Fliegen)
fressenden Sonnentau, dem Sumpfbärlapp, der Arnika, der Glockenheide
und nicht zuletzt dem selten Lungenenzian, der im August auf weiten
offene Flächen des Nordoer Schutzgebietes blühen wird. Damit diese
seltenen bodendeckenden Pflanzen weiterhin die benötigten freien Flächen
zu ihrer Entfaltung haben und ihrerseits einer Vielzahl von Libellen,
Schmetterlingen, Käfern und Wildbienen als Lebensraum dienen können,
müssen diese vor der bereits drohenden Verbuschung bewahrt werden. Seit
gut einem halben Jahr wird deshalb versucht, der starken Ausbreitung von
gemeinen Gräsern, Weißdorn, Zitterpappel und gemeiner Kiefer mit einer
extensiven Beweidung durch Schottische Hochlandrinder zu begegnen. Ob
der gewünschte Erfolg eintritt, lässt sich nach Aussage von Harold
Ingwersen zur Zeit noch nicht sagen; er ist aber der Ansicht: „Wenn man
die Heideflächen erhalten will, wird man um eine Beweidung mit
Heidschnucken nicht herum kommen.“ Allen Teilnehmern war nach der gut
dreistündigen fachkundigen Wanderung klar: Mit der Nordoer Binnendüne
hat der Kreis Steinburg ein naturkundliches Kleinod, auf das man sehr
stolz sein kann.



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