Studie: Im Hafen steckt viel Potenzial
Wirtschaftsminister sieht für Brunsbüttel „hervorragende Chancen, sich als Produktionsstandort für die Offshore-Windindustrie zu positionieren“
Brunsbüttel
Brunsbüttel hat nach den Worten von Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager „hervorragende Chancen, sich als Produktions- und Logistikstandort für die Offshore-Windindustrie
zu positionieren.“ Voraussetzung dafür seien jedoch in den kommenden
Jahren erhebliche Investitionen in den Hafen und sein Hinterland, sagte
de Jager gestern in Kiel.
Der Minister präsentierte eine Marktanalyse des Hamburger
Unternehmensberatung Uniconsult, die von der Entwicklungsgesellschaft
Brunsbüttel (egeb) und der Brunsbüttel Ports GmbH in Auftrag gegeben
worden war. Danach eröffnet der geplante Ausbau der Energieerzeugung
über Offshore-Windparks der gesamten Westküste „riesige Marktchancen“, sagte de Jager.
Bis 2030 sollen fast 10 000 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung
von über 40 000 Megawatt vor der deutschen Nordseeküste installiert
werden. Insgesamt 69 Windparks sind dazu geplant. Um das
Energiepotenzial auf See zu nutzen, plant die europäische Offshore-Industrie der Uniconsult-Studie
zufolge jährliche Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe bis
2030. Von diesem Kuchen will de Jager ein Stück für die Westküste
reservieren.
Brunsbüttel, als größtem Hafen der Region, komme dabei eine besondere
Bedeutung zu, sagte de Jager. Die Konkurrenz mit Cuxhaven und
Bremerhaven sei zwar groß, aber beherrschbar. Cuxhaven, wo in den
vergangenen Jahren über 100 Millionen Euro investiert worden waren,
könne wegen begrenzter Flächenreserven kaum weiter wachsen und müsse in
den nächsten Jahren mindestens 50 Millionen zusätzlich aufwenden.
Bremerhaven stehe vor ähnlichen Problemen. Hier stünden Investitionen
von 200 Millionen in einem FFH-Schutzgebiet an.
Der Hafen an Nord-Ostsee-Kanal
und Elbe dagegen verfügt nach den Worten des Geschäftsführers von
Brunsbüttel Port GmbH, Frank Schnabel, über Flächenreserven von bis zu
80 Hektar im Hafenbereich sowie weiteren 450 Hektar im hafennahen
Industriegebiet Brunsbüttel. Voraussetzung für die Nutzung als
Umschlagplatz für die schwergewichtigen Komponenten von
Windenergieanlagen sei ein zügiger Ausbau der Infrastruktur auf Schiene
und Straße. Nötig sei auch der Neubau einer Offshore-Pier,
um den Elbehafen „sinnvoll zu ergänzen und zu verhindern, dass die
Windenergie in Konkurrenz zu bereits vorhandenen Nutzungen tritt.“
Die dazu nötigen Investitionen liegen de Jager zufolge mindestens „im
mittleren zweistelligen Millionenbereich.“ Demgegenüber stünden aber,
von Uniconsult bezifferte, positive ökonomische Effekte für den
Standort. Allein in Brunsbüttel können so bis 2030 mindestens 1000 neue,
qualifizierte Beschäftigungsverhältnisse entstehen. Hinzu kämen weitere
Arbeitsplätze an anderen Standorten in der Region.
Als weiteren Schritt zur Entwicklung des Hafens kündigte de Jager eine Machbarkeitsstudie für eine neue Offshore
-Pier
an. Ziel sei es, konkrete Hafenplanungen so schnell wie möglich zu
beginnen. „Der Markt wartet nicht und die Zeit, die richtigen
Entscheidungen zu treffen, ist knapp“, hieß es.
Peter Höver
Gutachten im Internet: www.elbehafen.de oder www.egeb.de oder www. uniconsult-hamburg.de