Ole
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Erstellt: 20.09.10, 12:14 Betreff: "Lücke" im Netz wird geschlossen
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"Lücke" im Netz wird geschlossen Sein Spatenstich war nur ein symbolischer Akt, um den Baubeginn der 110-Kilovolt-Leitung zwischen Breklum und Flensburg anzukündigen. "Dieses Hochspannungsnetz ist eine wesentliche Grundlage für den weiteren Ausbau im Bereich Windenergie", sagte Projektleiter Carsten Schmidt von Eon Netz, der auch den Spaten geschwungen hatte. Nach seinen Worten kommt das Unternehmen mit der neuen Freileitung, die von der West- an die Ostküste führt, einer gesetzlichen Verpflichtung nach. Der Neubau ermögliche die zusätzliche Aufnahme sowie den Abtransport der in Nordfriesland eingespeisten Windenergie. Schmidt: "Somit wird eine der Transportlücken im windreichen Küstenland geschlossen."
Laut Mitteilung ist es Eon Netz ein Anliegen, den Bau der rund 27 Kilometer langen Freileitung für Mensch und Natur so verträglich wie möglich zu gestalten. Daher würden beispielsweise sowohl Pflanz- als auch Erntezeiten sowie das Brutverhalten der Vögel berücksichtigt.
Der Neubau erfolgt in drei Schritten. Zuerst werden Erdarbeiten ausgeführt und die Fundamente für die Errichtung der 82 Maste gesetzt. Anschließend werden diese stockwerkweise aufgebaut. Letzter Schritt ist die Verbindung der Maste mit den Leiterseilen. Insgesamt rechnet Eon mit einer Bauzeit von voraussichtlich acht Monaten. Die Arbeiten werden von zwei Spezialfirmen ausgeführt. Der erste Abschnitt reicht von Breklum bis Joldelund. Die zweite Etappe erstreckt sich von dort bis nachFlensburg.
Der Baustart war möglich geworden, da das Oberverwaltungsgericht Schleswig Anträge von sieben Mitgliedern der Interessengemeinschaft "Pro Erdkabel" auf Verschiebung des Vorhabens zurückgewiesen hat (wir berichteten). Die Hauptverhandlung steht jedoch noch aus und soll im ersten Quartal 2011 stattfinden. Die Gegner der Freileitung kämpfen für ein Erdkabel zwischen Breklum und Flensburg und verweisen auf ein Bundesgesetz, durch das diese Variante als privilegiert gilt.
Zum Thema "Netzausbau in Schleswig-Holstein" hatte sich auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ingrid Nestle im Rahmen einer Gesprächsreihe ein Bild von der Situation vor Ort gemacht. Sie führte Gespräche mit verschiedenen Akteuren aus Nordfriesland. Im Kreis wird mehr als doppelt so viel Strom erzeugt wie für den Verbrauch in der Region benötigt wird. Ihr Fazit: "Schleswig-Holstein liegt beim Netzausbau um Jahre zurück. Schon jetzt reichen die Netze nicht aus, um regenerativ erzeugten Strom jederzeit abzuführen. Damit wird das Ziel der Landesregierung, die Windenergie-Erzeugung auszuweiten, konterkariert." Nach Nestles Ansicht sollte daher der Streit um ein Erdkabel zwischen Breklum und Flensburg beigelegt werden. Denn: "Von überlasteten Netzen profitieren die großen Stromversorger, da sie für jede abgeschaltete Windkraftanlage Atomstrom einspeisen können." Wobei die Politikerin betonte, dass Hochspannungsleitungen grundsätzlich unter die Erde gehören. Hanno Fecke, energiepolitischer Sprecher der SPD Nordfriesland, teilt ihre Einschätzung: "Die Verzögerung im Netzausbau ist von den Versorgern vor allem dazu genutzt worden, den dezentralen Ausbau der erneuerbaren Energien zu verhindern."
Auch eine Verstärkung der Leitung von Niebüll nach Brunsbüttel wird dringend benötigt, erfuhr Ingrid Nestle bei ihren Gesprächen. Grundlage für die Planungen müssten jeweils anspruchsvolle Szenarien für regenerativ erzeugten Strom sein. Um die Anwohner nicht durch einen Netzausbau unnötig zu belasten, sollten bestehende Leitungen, Autobahnen oder Bahntrassen eingebunden werden, hieß es. Zwischen Niebüll und Brunsbüttel könnte gleichzeitig mit dieser Maßnahme die Westküstenbahn elektrifiziert werden. Die Frequenz von Bahnstrom soll sich hervorragend für den Langstreckentransport von Strom eignen, erfuhr die Abgeordnete. Doch die Diplom-Wirtschaftsingenieurin Ingrid Nestle fordert mehr: "Schleswig-Holstein braucht eine Netz-Strategie, die der wachsenden Bedeutung regenerativ und dezentral erzeugter Energie gerecht wird. Hier spielen neben der Optimierung auf verschiedenen Spannungsebenen intelligente Netze (Smart Grids) und effektive Speicher eine entscheidende Rolle." Einig waren sich alle Gesprächspartner, dass der Vorrang für Erneuerbare Energien bei der Einspeisung bleiben muss.
Quelle: http://www.shz.de/nachrichten/lokales/husumer-nachrichten/artikeldetails/article/805/luecke-im-netz-wird-geschlossen.html
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