Zementofen 11: BIAB lehnt Klärschlämme ganz ab und fordert Einbau bester Filter
Lägerdorf /vm
Die Verbrennung von Klärschlämmen oder von Brennstoffen mit erhöhten
Schadstoffbelastungen wird von der BIAB grundsätzlich abgelehnt. Mit
dieser Feststellung steigt die Bürgerinitiative zur Verhinderung
gesundheitsgefährdender Abfallbeseitigung jetzt in die heiße Phase für
das Genehmigungsverfahren Ofen 11 ein. Den Hintergrund bilden die Pläne
des Lägerdorfer Zementherstellers Holcim, der in seiner Produktion
künftig ganz auf Kohle verzichten und stattdessen ausschließlich
Ersatzbrennstoffe einsetzen will. Betroffene können in dem Verfahren
noch bis 4. April Einwendungen bei der Amtsverwaltung oder bei der
Außenstelle Itzehoe des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und
ländliche Räume erheben.
Die BIAB macht ihre Kritik nun insbesondere an dem geplanten Einsatz
von Klärschlämmen fest. Holcim sieht darin letztlich einen Beitrag für
einen effizienten und nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen und
betont, dass damit auch die anrechenbaren Emissionen von Kohlendioxid
herabgesetzt würden. Außerdem hält sich der Zementproduzent zugute, dass
damit ein zunehmendes Entsorgungsproblem gelöst würde, weil das
Ausbringen von Klärschlämmen als Düngemittel auf landwirtschaftlichen
Flächen durch behördliche Auflagen immer mehr erschwert werde.
Für die BIAB hingegen sind das keine zündenden Argumente. Die
Initiative verweist auf eine Nachfrage beim Bundesumweltministerium.
Danach könne von einem baldigen Verwertungsverbot im Bereich der
Landwirtschaft keine Rede sein. Nach Einschätzung der BIAB dient der
Holcim-Antrag – so wörtlich – „nur der
Müllentsorgung, die gute Gewinne verspricht“. Außerdem, so heißt es in
einer Pressemitteilung weiter, sei das Verfahren auch „thermisch
unsinnig“. So würde eine Erhöhung der Feuerungswärmeleistung allein
deshalb beantragt, um die feuchten Klärschlämme trocknen zu können.
BIAB: „Für die Trocknung des vielen Wassers im Klärschlamm wird ungefähr
genauso viel Energie verbraucht wie der Schlamm an Energie liefert.“
Unterm Strich fordert die Initiative von Holcim den Einbau der besten
nur denkbaren Filter. Entsprechend habe man auch gegen die beantragte
Schlauchfilteranlage keine Einwende. Kritisiert wird allerdings, dass
die Filtergenehmigung in einem abgetrennten Verfahren abgewickelt werde.
Nach Informationen der BIAB ist der neue Filter nur für den Einsatz von
75 Prozent Ersatzbrennstoffe angelegt, müsste also eventuell noch
nachgerüstet werden. Für die Initiative stelle sich daher die Frage:
„Ist dies ein Pilotprojekt auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung?“
Unabhängig von der BIAB-Kritik und möglichen
Einwenden aus der Bevölkerung endet übrigens am kommenden Dienstag die
Einwendungsfrist für betroffene Gemeinden.