Seite 3: Offshore-Strom: Baubeginn für Umspannwerk
Büttel/lno
Rund zwei Jahre vor dem Start der ersten geplanten Offshore-Windparks vor Schleswig-Holsteins
Nordseeküste haben an Land die Bauarbeiten für das dafür notwendige
Umspannwerk begonnen. Das sei ein sehr großer Schritt in das Zeitalter
der erneuerbaren Energien und ein wichtiges Signal für die
Windenergiebranche, sagte Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) bei
der Grundsteinlegung. Der auf See erzeugte Strom soll im schleswig-holsteinischen
Büttel (Kreis Steinburg) ins deutsche Höchstspannungsnetz eingespeist
werden. Der Anschluss für die beiden Offshore-Windparks
„Meerwind“ und „Nordsee Ost“ 30 beziehungsweise 35 Kilometer nördlich
von Helgoland soll im Frühjahr 2013 fertig gestellt sein. Die 130
Kilometer lange Hochspannungs-Verbindung bis zur Elbmündung wird nach Angaben des Stromnetzbetreibers Tennet insgesamt 700 Millionen Euro kosten.Seite 22:Meilenstein in Offshore
-Windenergie
Wirtschaftsminister Jost de Jager legte gestern Vormittag den Grundstein für die erste Konverterstation in Büttel
Büttel
Sie steckten die aktuelle Tageszeitung, eine Projektbeschreibung, Bauzeichnungen und einige aktuelle Euro-Münzen
in eine Hülse und legten damit gestern Vormittag den Grundstein für die
erste Konverterstation in Büttel: Wirtschaftsminister Jost de Jager,
TenneT-Gesamtprojektleiter Matthias Mensing und
Andreas Barth, Projektleiter des Auftragnehmers – ein Konsortiums aus
den Unternehmen Siemens und Prysmian. Die Landstation ist ein
wesentliches Element für die Netzanbindung – das Projekt HelWin1 – der
Offshore-Windparks vor Helgoland. Jost de Jager
unterstrich, dass mit der Konverterstation in Büttel die Realisierung
der Übertragung von Hochspannungsgleichstrom und damit der Abtransport
des Offshore-Windstroms vor Schleswig-Holsteins Westküste einen bedeutenden Schritt voran geht. „Das ist ein wichtiges Signal für die Windenergiebranche.“
Der Wirtschaftsminister wies darauf hin, dass dieses Projekt bereits vor der Fukushima-Katastrophe
und der politischen Energiewende gestartet wurde. Das hatte auch
Büttels Bürgermeister Richard Schmidt in seinem Grußwort hervorgehoben,
der die frühe Bereitschaft der Gemeinde für eine entsprechende
Bebauungsplan-Gestaltung betonte. Danach habe das Projekt relativ schnell verwirklicht werden können.
Jost de Jager ließ die Anwesenden wissen, dass zurzeit die
Verhandlungen mit Windparkbetreibern für den Servicehafen auf Helgoland
laufen. Anders als in Büttel werde das Land den Servicehafen finanziell
unterstützen – mit 10 Millionen Euro. Ziel sei es, Schleswig-Holstein
zum Windland Nummer eins zu machen. Anvisiert werde eine Leistung von
9000 Megawatt durch Windenergieanlagen an Land und zusätzlich 3600
Megawatt durch Offshore-Windparks. Das Dreifache
der Leistung der Kernkraftwerke, „die ja hier bei uns nie laufen“, so
Jost de Jager. Diese Strommengen müssen auch transportiert werden,
entsprechend muss das Stromnetz bundesweit so schnell wie möglich
ausgebaut werden. Das hatte zuvor bereits der technische Geschäftsführer
der TenneT, Christoph Schulze- Wischele, gefordert. Er sieht wie de
Jager in der Stromerzeugung durch Windanlagen eine „Jahrhundertchance
für die deutsche Küste“.
Der Wirtschaftsminister erwartet, dass Schleswig-Holstein
zu einem Produktions- und Wirtschaftszentrum im Bereich der
Windenergiebranche wird. Das bedeute mehr Arbeitsplätze und
Investitionen. Er freue sich, dass in Büttel das erste High-Tech-Umspannwerk entstehe, und wünschte dem Projekt viel Erfolg. Die Zeit dränge, denn 2013 sollen die Offshore-Windparks vor Helgoland in Betrieb gehen.
Bei dem Projekt HelWin 1 wird eine
Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) von 576 Megawatt von den
Windparks auf See bis zum Höchstspannungsnetz in Büttel ermöglicht.
Geschäftsführer Schulze Wischele ebenso wie die Projektleiter Matthias
Mensing und Andreas Barth erläuterten die künftige Netzanbindung der
Offshore-Windparks, für die die Landstation ein
wesentliches Element ist. Rund 85 Kilometer vor der Küste wird der auf
See produzierte Windstrom als Drehstrom auf eine Konverterplattform der
TenneT geleitet, dort in Gleichstrom umgewandelt und insgesamt 130
Kilometer bis zur Konverterstation Büttel transportiert. Dort wird der
Strom wieder in Drehstrom umgewandelt und kann dann ins
Höchstspannungsnetz eingespeist werden. Die baulichen Arbeiten in Büttel
umfassen mehrere Abschnitte. Dabei werden eine Konverterhalle von knapp
100 mal 30 Metern sowie eine Schaltanlage errichtet. Anschließend
erfolgt die Installation der elektrischen Komponenten. Die
Inbetriebnahme und Stromeinspeisung ins Netz sind für das erste Quartal
2013 geplant.
Ilke Rosenburg