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Claudia

Beiträge: 4532

New PostErstellt: 25.12.11, 23:05     Betreff: Brokdorf: 270 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. WZ vom 22.12.2011

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270 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert

Brokdorf /js


„Eigentlich hätten wir in diesem Jahr mehrere Anlässe zum Feiern“,
betont der Leiter des Informationszentrums am Kernkraftwerk Brokdorf,
Hauke Rathjen. 2011 ist nicht nur das Jubiläumsjahr des 25-jährigen
Kraftwerksbetriebs, sondern auch ein Meilenstein in der erfolgreichen
Stromproduktion. „Brokdorf war 1992 und 2005 Weltmeister aller
Kernkraftwerke, gehörte in den letzten zehn Jahren zu den Top 10 und
seit fünf Jahren zu den Top 3“, ist Hauke Rathjen zufrieden.


Auch der heutige 22. Dezember ist ein bedeutsames Datum in der
Kraftwerksgeschichte. Vor genau 25 Jahren nahm der Atommeiler an der
Unterelbe seinen kommerziellen Leistungsbetrieb auf. Zuvor hatte es am
8. Oktober 1986 die Erstkritialität gegeben, also die erste
kontrollierte Kettenreaktion einer Kernspaltung. Brokdorf war damals das
erste Kernkraftwerk weltweit, das nach der Reaktorkatastrophe im
ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl seinen Betrieb aufnahm. „Seitdem
haben wir über 270 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert“, zog
Hauke Rathjen Bilanz. Mit dieser Menge könne man ganz Hamburg 25 Jahre
lang mit Strom versorgen. Allein für die Gemeinde Brokdorf würde diese
Menge 125 000 Jahre ausreichen.


Die Jubiläen der Kraftwerksgeschichte sollten eigentlich Anfang
September mit einer Großveranstaltung in der Eissporthalle gefeiert
werden. Die Katastrophe von Fukushima und der „plötzliche Atomausstieg“
habe die Lust am Feiern jedoch gebremst. „Wir konnten in Brokdorf nicht
feiern, wenn gleichzeitig 150 Kilometer entfernt die Mitarbeiter im
stillgelegten Kernkraftwerk Unterweser vor der Arbeitslosigkeit stehen“,
argumentierte Rathjen. „Das war für uns eine Pietätsfrage.“
Veranstaltet worden sei lediglich der traditionelle Familientag für die
Mitarbeiter und deren Familien, der bei besten Wetterbedingungen
durchgeführt werden konnte.


Das Kernkraftwerk Brokdorf, dessen Geschichte mit drei
Großdemonstrationen in den Jahren 1976, 1981 und 1986 verbunden ist,
blickt also auf 25 erfolgreiche Jahre zurück, weiß aber schon jetzt,
dass in zehn Jahren das Ende kommt. Dann soll der Kraftwerksbetrieb im
Rahmen des Atomausstiegs endgültig eingestellt werden.


Hauke Rathjen, der das Informationszentrum seit sechs Jahren leitet,
führt Jahr für Jahr gut 7500 Besucher in die Kerntechnik ein. Etwa 3000
Gäste nutzen die Gelegenheit zu einer Führung durch die Anlage. In den
letzten zwei Jahren, so erzählt Rathjen, habe er eine Umfrage unter 700
Besuchern gemacht. Die Auswertung durch die Fachhochschule Westküste
habe bestätigt, dass 40 Prozent der Besucher nach den Informationen in
Brokdorf sich deutlich positiver zur Kernenergie geäußert hätten als vor
dem Besuch. „Angst durch Unwissenheit muss also nicht sein“, sagte
Rathjen. Seit 2007 werden in dem neu erbauten Zwischenlager die
Castorbehälter mit hochradioaktiven Abfällen eingelagert. 13 Behälter
sind dort bislang platziert und stehen unter ständiger Drucküberwachung.
Das Zwischenlager hat eine Lagerkapazität von 100 Behältern.


Unterdessen ist von dem Ende des Kraftwerksbetriebes noch nichts zu
spüren. Hinter dem Informationszentrum werden zurzeit gut vier Millionen
Euro in den Bau eines zweistöckigen Multifunktionsgebäudes investiert.
Es soll im Frühjahr 2013 in Betrieb genommen werden. Hier sollen neben
Büroräumen der Betriebsarzt, die Werkstatt für elektronische Bauteile,
Umkleide- und Sanitärräume sowie Schulungsräume untergebracht werden.
Das U-förmig angelegte und zehn Meter hohe
Gebäude wird von 134 jeweils 20 Meter langen Betonpfählen getragen. Beim
Baubeginn hatte Kraftwerksleiter Uwe Jorden unterstrichen, dass das
Kraftwerk damit ein Zeichen für den Standort Brokdorf setze. Nach
Fertigstellung sollen die alten Revisionsgebäude auf dem
Kraftwerksgelände, die aus den Anfangszeit des Kraftwerks stammen,
abgerissen werden.







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