Hafengruppe mit Rekordumschlag
Brunsbüttel Ports legt um knapp 10 Prozent auf über 10 Millionen Tonnen zu/Investitionen am Elbehafen in Millionenhöhe geplant
Brunsbüttel
Schon in der Wirtschaftsflaute 2009 glänzten die Brunsbütteler Häfen
durch unverändertes Wachstum. Jetzt hat Brunsbüttel Ports, Betreiber von
Elbehafen, Ölhafen und Hafen Ostermoor, einen neuen Rekord eingefahren:
9,4 Prozent Zuwachs beim Umschlag gegenüber 2010 – und damit erstmals
10,3 Millionen Tonnen Güterumschlag. „Wir haben damit eine magische
Grenze übersprungen“, freut sich Geschäftsführer Frank Schnabel.
Einmal mehr sieht er das Unternehmenskonzept bestätigt, gerade den
Elbehafen als Universalhafen zu betreiben. Man sei nicht nur von einigen
wenigen Kunden abhängig. Das sichere die Stabilität – Brunsbüttel
Ports, die auch den Elbehafen in Glückstadt betreibt, ist breit
aufgestellt. Die Zuwächse resultieren besonders aus den Bereichen
flüssige und trockene Massengüter.
„Ich wäre auch mit drei Prozent Wachstum zufrieden gewesen“, sagt
Schnabel. Kontinuierlich als in wilden Sprüngen zulegen, sei ihm lieber.
Andererseits gebe es stabile Großkunden wie Aurubis, die Kupfererz in
Brunsbüttel für die Verarbeitung in Hamburg umschlägt. Oder, für den
Ölhafen, die Raffinerie in Hemmingstedt.
Hinzu kommen zahlreiche neue Kunden, zum Teil erfolgreich aus anderen
Häfen abgezogen, zum Teil völlig neu in die Region geholt. Und:
Brunsbüttel Ports setzt verstärkt auf den Umschlag von Windkraftanlagen
oder deren Komponenten. Hier hat sich das zur Schrammgroup gehörende
Unternehmen inzwischen auch bundesweit Gehör verschafft. Denn, so
Schnabel, meist rücke bei Offshore-Windkraft
Bremen oder Cuxhaven ins Blickfeld. Doch inzwischen schneidet sich
Brunsbüttel ein Stück vom Kuchen ab. Der Elbehafen ist auf dem Weg zum
Basishafen für den Offshore-Markt. Dies auch dank der schleswig-holsteinischen
Hafenkooperation. Aber auch mit Hamburg sucht Schnabel den
Schulterschluss. Denn der Hafen in der Hansestadt leidet unter
Platzmangel. Im Gegenzug könnte Brunsbüttel von einer Zusammenarbeit
profitieren, bis hin zu neuen Arbeitsplätzen.
Ein ehrgeiziges Projekt ist die Zusammenarbeit für das Vattenfall-Kohlekraftwerk
in Moorburg. Brunsbüttel Ports wird sich um die Versorgung mit vier
Millionen Tonnen über See angelieferter Steinkohle jährlich und um die
Entsorgung von 650 000 Tonnen Reststoffen über See kümmern. Das schafft
40 Arbeitsplätze.
Und bei der Zusammenarbeit mit der norwegischen Gasnor AS soll am
Elbehafen die bundesweit erste Bunkerstation für Flüssiggas (LNG) als
Schiffstreibstoff entstehen. Seit November geschieht dies zunächst
mithilfe von Tankfahrzeugen. Ein Tanklager ist geplant.
Auch in diesem Jahr wird kräftig investiert. Zwischen zehn und 20
Millionen Euro dürfte der Umbau der mittleren Pier des Elbehafens
kosten: neue Spundwände auf 300 Metern Länge, eine Vertiefung des
Fahrwassers um einen Meter und eine neue schwerlastfähige Pierplatte
(30 000 Quadratmeter). Dies alles im laufenden Hafenbetrieb. Das, so
Schnabel, dürfte aber kein Problem sein. „Das ist die zweitgrößte
Investition nach dem Umschlagsplatz für Aurubis.“ Damals hatte die
Hafengesellschaft rund 38 Millionen in die Hand genommen.
Zum Blick in die Zukunft gehört für Brunsbüttel Ports auch die
Teilnahme an der Ausschreibung für eine vom Land geplante Tiefwasserpier
in unmittelbarer Nachbarschaft zwischen Elbehafen und Kernkraftwerk.
Daneben richtet Schnabel den Blick ständig auf andere Häfen, die ins
Firmenportfolio passen könnten.
Größte Herausforderung für das derzeit 120 Beschäftigte zählende
Unternehmen ist es, qualifizierte Mitarbeiter gerade für den
Hafenbetrieb zu finden. Denn auch hier stehen die Zeichen auf Wachstum.
Ralf Pöschus