WZ vom 09.03.2012:
Atommüll lagert jetzt unter Beton
Brunsbüttel/Kiel /lno
Der Energiekonzern Vattenfall hat erste Auflagen der Kieler
Atomaufsicht wegen verrosteter Atommüllfässer im stillgelegten
Kernkraftwerk Brunsbüttel in Dithmarschen erfüllt. Gestern habe
Vattenfall ein Konzept, wie künftig mit Atommüllfässern in den
unterirdischen Kavernen umgegangen werden soll, an die Atomaufsicht
abgeschickt, sagte eine Unternehmenssprecherin in Hamburg.
Außerdem seien bereits am 2. März die Kavernen, in denen rostige
Fässer mit leicht- und mittelradioaktiven Abfällen lagern, mit
Betonriegel abgedeckt und versiegelt worden. Eine inzwischen
installierte Aerosol-Messstelle kontrolliere, ob
an den sechs Kavernen Radioaktivität austritt. Vattenfall plant auch
den Einsatz einer mobilen Kameraanlage.
In den Kavernen gibt es nach Angaben der Kieler Atomaufsicht eine
Strahlenbelastung von bis zu 500 Millisievert je Stunde – das ist das
25-fache der gesetzlich zugelassenen Jahresdosis für Mitarbeiter in
Kernkraftwerken. Deshalb hätten Mitarbeiter dort in der Regel keinen
Zutritt, erläuterte die Unternehmenssprecherin. Darum seien Kameras
nötig.
Am Mittwoch hatte das für die Atomaufsicht zuständige Justizministerium
öffentlich gemacht, dass bereits am 15. Dezember 2011 ein
durchgerostetes Atommüllfass aufgefallen war. Das Ministerium sei aber
nicht von Vattenfall informiert worden. Bei einer Kontrolle stellte der
TÜV das Problem am 10. Januar 2012 fest und machte die Atomaufsicht
darauf aufmerksam.