WZ vom 10.03.2012:
Atommüll: Kreis vom Land nicht informiert
Brunsbüttel
Landrat Dr. Jörn Klimant zeigte sich gestern erschreckt und zugleich
irritiert über die Ereignisse um die Atommüllfässer in Brunsbüttel. „Ich
habe Herrn Minister Schmalfuß heute schriftlich um Mitteilung gebeten,
welche Schritte von Seiten der Atomaufsicht veranlasst wurden, um eine
schnellstmögliche Aufklärung und eine Änderung der Zustände
herbeizuführen.“ Dass der Kreis Dithmarschen durch die öffentliche
Berichterstattung von den Ereignissen in Brunsbüttel erfährt, ist aus
Sicht des Landrats nicht hinnehmbar: „Wenn die Atomaufsicht offenbar
seit Mitte Januar Kenntnis hatte, dann ist es nicht nachvollziehbar,
dass der Minister den Kreis nicht informiert hat.“
"Festgemacht" von Ralf Pöschus
Kernproblem
Von einer „nicht unerheblichen“ Besorgnis sprach Ratsherr und Landtagsabgeordneter Jens-Christian
Magnussen (CDU) im Hauptausschuss, nachdem am Morgen bekannt geworden
war, dass es Probleme mit einem Atommüllfass im Kernkraftwerk gegeben
habe. Doch der große Aufschrei des Unmuts über Kraftwerksbetreiber
Vattenfall blieb bei den Stadtpolitikern und auch den anwesenden Bürgern
aus. Offenbar macht sich Resignation breit angesichts der seltsamen
Informationsmethoden des Energiekonzerns. So nach der Devise: „Mal
wieder was nicht umgehend mitgeteilt. Naja, man kennt das, war irgendwie
nicht anders zu erwarten.“ Das ist schon bitter. Da hat FDP-Mann
im Landtag Oliver Kumbartzky, wie Magnussen energiepolitischer Sprecher
seiner Fraktion, durchaus recht, wenn er feststellt: „Zu einer
vertrauensvollen Zusammenarbeit gehört explizit auch eine verlässliche
Kommunikation.“ Grünen-Landtagsabgeordneter
Bernd Voß kommt zu dem Schluss: „Wir haben einen Betreiber, der
wiederholt gezeigt hat, dass er kein Interesse hat, die Öffentlichkeit
frühzeitig zu informieren. Das zeigt, dass die Anti-AKW-Bewegung noch nicht ausgedient hat.“ Das ist das Kernproblem.