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Claudia

Beiträge: 4532

New PostErstellt: 12.03.12, 19:50     Betreff: Anti-AKW-Protest in Brokdorf. WZ vom 12.03.2012

Weider Shaker "
Seite 1:

Protest in Brokdorf

Brokdorf /sh:z

Mit einer vier Kilometer langen Menschenkette haben gestern rund 2300
Atomkraftgegner vor dem Kernkraftwerk Brokdorf demonstriert. Am ersten
Jahrestag der Fukushima-Katastrophe forderten sie den sofortigen Atom-Ausstieg in Deutschland.

Seite 6:

2300 Menschen umzingeln Kernkraftwerk

Brokdorf/vm

Der erste Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima mobilisierte
gestern rund 2300 Atomkraftgegner für eine vier Kilometer lange
Umzingelung des Kernkraftwerks Brokdorf. „Wir werden so lange
demonstrieren, bis das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz
ist“, sagte Grünen-Parteichefin Claudia Roth, neben SPD-Spitzenkandidat
Torsten Albig prominentester Teilnehmer. Zusätzliche Nahrung erhielten
die Proteste von dem am Mittwoch bekannt gewordenen Fund verrosteter
Fässer mit Atommüll auf dem Kraftwerksgelände in Brunsbüttel. „Das ist
nicht das, was Sicherheit bedeutet“, sagte Roth. Umzingelung und
Kundgebung verliefen absolut friedlich. Ein einsamer Polizist hielt die
Stellung vor dem Tor. Zu bundesweiten Demonstrationen hatten Parteien,
Gewerkschaften, Kirchen und Umweltverbände aufgerufen.

Seite 12:



2300 Atomkraftgegner gedenken der Opfer in Japan

Ein Jahr nach Fukushima: Schweigeminute, Umzingelung und Kundgebung gestern am KKW Brokdorf

Brokdorf

Genau ein Jahr nach der Naturkatastrophe in Japan und dem
Reaktorunglück von Fukushima und keine neun Monate nach der letzten
Großdemonstration mobilisierte das Kernkraftwerk Brokdorf gestern erneut
die Menschen. Rund 2300 Atomkraftgegner umzingelten auf einer vier
Kilometer langen Strecke rund um das Kraftwerksgelände ein
rekordverdächtiges Transparent mit dem klaren Botschaft: „Abschalten!“
„Bei 1000 Teilnehmer wären wir froh gewesen, bei mehr als 2000 bin ich
richtig happy“, freute sich Marianne Kolter von der Initiative „Brokdorf
aktut“. „Auf diesen Erfolg sind wir auch ein bisschen stolz.“


Ein breites Bündnis überwiegend lokaler Initiativen hatte die Umzingelungs-Aktion
auf die Beine gestellt. Vor allem Menschen aus der Region nutzten die
Gelegenheit für den friedlichen Protest gegen die Nutzung der
Kernenergie – unter ihnen sehr viele junge Menschen, die die Anfänge der
Anti-AKW-Bewegung nur
aus Erzählungen kennen. Neben hunderten von Angehörigen einer neuen
Protestgeneration gab es auch prominente Besucher. Grünen-Chefin Claudia Roth reihte sich ebenso ein wie der SPD-Spitzenkandidat
für die Landtagswahl im Mai, Torsten Albig. Dieser versprach, dass eine
neue Landesregierung erneuerbare Energie stärker fördern und beim
Netzausbau Dampf machen wolle.


Im Unterschied zu früheren Brokdorf-Aktionen
fand übrigens die Polizei diesmal praktisch nicht statt. Vor dem Südtor
hielt alleine der Wilsteraner Zentralstationsleiter Thomas Körn die
Stellung. Einige wenige Kollegen konnten sich auf verkehrslenkende
Maßnahmen beschränken.


Gegen 14 Uhr dann eine kollektive Schweigeminute für die vielen
tausend Opfer in Japan. Für den Veranstalter wies Heinrich Voß dann
darauf hin, dass es im Norden zwar keine Tsunamis, wohl aber Sturmfluten
gebe. „Die Gefahr wird aber von der Landesregierung nicht ernst
genommen.“ Dr. Karsten Hinrichsen wunderte sich, dass angesichts auch
hier möglicher Gefahren „sich es in Deutschland 80 Millionen Menschen
gefallen lassen, dass mit ihrer Gesundheit russisches Roulette gespielt
wird“. Er sprach von einer „Notwehr-Situation“
und forderte „noch radikaleren Widerstand“. Vor dem Hintergrund der
Energiewende meinte Hinrichsen weiter: „Wir können Vorbild für die ganze
Welt sein.“ Nach rund drei Stunden waren Umzingelungsaktion und
Kundgebung zu Ende. Hauptgesprächsthema gestern in Brokdorf waren die
erst vor wenigen Tagen im benachbarten Brunsbüttel gefundenen Rostfässer
mit Atommüll. Der Grünen-Landtagsabgeordnete
Bernd Voss bekannte, dass auch er auf seinem Anwesen gerade erst einen
durch Rostfraß verrotteten Blechbehälter gefunden habe. Im Unterschied
zu Brunsbüttel habe es sich da aber nur um eine alte Keksdose gehandelt.


Volker Mehmel





Kommentar von Seite 2:



Energiepolitischer Glaubenskrieg

Ein Jahr nach Fukushima bleibt Deutschlands Atomkraft-Ausstieg umstritten

Thomas Habicht

Deutschland hat radikalere Konsequenzen aus dem Unglück in Fukushima
gezogen als Japan. Bei den Atomdebatten des Bundestages ist den
gequälten Beiträgen mancher Unionspolitiker anzuhören, wie unvollständig
die Kehrtwende der Kanzlerin bei CDU und CSU verarbeitet ist. Der
Hinweis von Wirtschaftspolitikern, die größten Verwüstungen in Japan
habe nicht das Atomunglück sondern der Tsunami angerichtet, ist zwar
nicht zu bestreiten, klingt aber wie eine Relativierung des Atomrisikos.
Im Gegensatz dazu zog die Physikerin Angela Merkel aus der Kombination
von Atom- und Naturkatastrophe die Erkenntnis, in Fukushima habe sich
die Unbeherrschbarkeit der Kernkraft gezeigt. 80 Prozent der Deutschen
stimmen ihr zu. Ob sich diese 80 Prozent allerdings auch über das Ausmaß
der Konsequenzen klar sind, ist zweifelhaft. Zusätzlich zum erwarteten
Preisanstieg für alle Rohstoffe wird der Umstieg auf erneuerbare
Energien höhere Stromkosten mit sich bringen. Der im europäischen
Vergleich schon jetzt hohe deutsche Strompreis belastet nicht nur
Verbraucher, sondern auch Unternehmen. Nur der geringste Teil des
Netzausbaus für den Stromtransport vom Norden in den Süden wurde bereits
bewältigt. Bundesweit formieren sich Bürgerinitiativen gegen neue
Trassen oder Windparks, häufig unterstützt von den Grünen. Über die
Förderung der Wärmedämmung an Gebäuden streiten sich gegnerische
Mehrheiten von Bundestag und Bundesrat.


Der energiepolitische Glaubenskrieg um das Atom setzt sich bei der
Subventionskürzung für Solarenergie fort. Diese steuert nur drei Prozent
zum Strombedarf bei, verbraucht aber die Hälfte aller Subventionen für
Alternativenergien. Politisch riskant ist unsere gestiegene Abhängigkeit
vom Erdgas des „lupenreinen Demokraten“ Putin.


Nicht zuletzt sind wir den Risiken der Nuklearenergie weiter
ausgesetzt. In der Schweiz wird der Ausstieg langfristiger geplant, in
Frankreich, Finnland oder Tschechien steht er nicht zur Debatte und in
Polen wie den Niederlanden werden neue AKW entstehen. Wenn aber
Deutschland den Kraftakt seines Ausstiegs gut bewältigt, können
alternative Energietechniken zum deutschen Exportschlager werden. Selbst
der Siemens-Vorstandschef, dessen Unternehmen
weltweit Kernkraftwerke verkauft, hält die Energiewende für technisch
möglich. Das sollten Ausstiegs-Zweifler bedenken.







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