Amtsausschuss beschließt Photovoltaikanlage auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes
Wilster /js
Das Amt Wilstermarsch will seine Stromkosten durch den Bau einer
eigenen Photovoltaikanlage spürbar zurückfahren. Die Anlage soll, so
beschloss es der Amtsausschuss auf seiner öffentlichen Sitzung ohne
Gegenstimme, auf dem Dach des zweigeschossigen Anbaus am
Verwaltungsgebäude sowie auf dem Fahrradunterstand montiert werden.
Lediglich Landrechts Bürgermeister Paul Harder hatte sich bei der
Abstimmung seiner Stimme enthalten. Er konnte sich nicht damit abfinden,
„dass unser schönes Dach so verschandelt werden soll“.
Die knapp 50 000 Euro, die das Amt Wilstermarsch in dieses Projekt
investieren will, sollen sich schon nach zehn Jahren bezahlt machen. Wie
Roman Stöckmann aus dem Bauamt der Verwaltung seine Berechnungen
vorlegte, kalkuliert das Amt mit einer jährlichen Kostenersparnis von
etwa 4400 Euro. „Die Ersparnis wird sich bei den zu erwartenden
Strompreiserhöhungen der kommenden Jahre weiter erhöhen“, hieß es in der
Sitzung des Amtsausschusses.
Die 106 Module, die auf den beiden Dachflächen zur Südseite hin
montiert werden sollen, sollen jährlich 19 000 Kilowattstunden zum
Stromverbrauch der Amtsverwaltung beisteuern. Der Jahresverbrauch lag im
Durchschnitt der vergangenen vier Jahre bei über 70 000 Kilowattstunden
mit einem Kostenaufwand von 13 700 Euro pro Jahr. „Durch den Einsatz
einer Photovoltaikanlage zum Zwecke des Eigenverbrauchs lassen sich
diese Betriebskosten deutlich reduzieren“, hieß es dazu in der
Sitzungsvorlage zu diesem Tagesordnungspunkt. Wesentliche
Stromverbraucher sind der IT-Bereich, die Klima-
und Lüftungsanlage sowie die Beleuchtung. Der überschüssige Strom, der
nicht im eigenen Haus verbraucht wird, soll ins öffentliche Netz
eingespeist werden und wird mit dem auf 20 Jahre festgelegten Preis von
16,34 Cent pro Kilowattstunde vergütet.
Amtsausschussmitglied Elke Göttsche aus Brokdorf begrüßte die jetzt
beschlossene Investition. Schließlich habe das Amt Wilstermarsch die
erfolgreiche Klimaschutz-Initiative angeschoben.
Deshalb werde es dem Amt gut zu Gesicht stehen, für die Eigennutzung
die erneuerbare Energie der Sonne einzusetzen.
Roman Stöckmann berichtete von erheblichen Problemen, von den
gegenwärtig gut ausgelasteten Firmen überhaupt Angebote für das
Investitionsvorhaben zu erhalten. Ein örtlicher Installateur habe dafür
ein akzeptables Angebot vorgelegt. Angesichts der immer weiter sinkenden
Förderung in den kommenden Jahren sei eines zu bedenken: „Wenn man auf
den Zug aufspringen will, ist es jetzt die letzte Gelegenheit!“
Die in den vergangenen drei Jahren angebotene Klimaschutz-Initiative
hat das Amt Wilstermarsch im Übrigen als „sehr positiv“ bewertet. Wenn
auch mit 90 Energieberatungen statt der erwarteten 150 das angestrebte
Ziel nicht erreicht worden sei, konnte man doch imposante Zahlen
vorlegen. So konnte das Amt insgesamt 14 661 Euro an Fördergeldern für
31 Projekte bewilligen. Die Gemeinde Brokdorf schoss für Maßnahmen in
ihrer Gemeinde noch einmal 3756 Euro hinzu. Durch die Energieberatungen
wurde insgesamt ein Investitionsvolumen von 550 000 Euro ausgelöst und
damit eine Umweltbelastung von jährlich 70 Tonnen CO2
eingespart. Es hat sich gezeigt, dass die meisten Hauseigentümer wenig
Interesse an einer energetischen Komplettsanierung ihres Hauses hatten.
Vorrangig waren es Teilaspekte wie ein altes Dach oder eine alte
Heizungsanlage.