Husums Messe für die Energiewende von unten
Gestern ist die 9. „New Energy“ eröffnet worden / Mehr als 300 Aussteller präsentieren Neuerungen
Husum /sis
Bürger, die selbst Strom erzeugen oder unabhängig von Öl und Gas
werden möchten, sollten sich auf den Weg nach Husum machen. Dort ist
gestern die 9. „New Energy“ eröffnet worden. Mehr als 300 Aussteller aus
15 Ländern – zum ersten Mal ist Taiwan vertreten – präsentieren auf dem
Messegelände in Nordfrieslands Kreisstadt noch bis zum Sonntag neueste
Entwicklungen aus ihrer boomenden Branche.
Hauptsegmente sind Biomasse und Biogas, Kleinwindkraft- und
Photovoltaikanlagen. „Die Bereiche Wasserkraft und Passivhaus sind stark
gewachsen. Außerdem ist das Thema Speicherung und damit verbunden die E-Mobilität
stark auf dem Vormarsch. Wir sind überzeugt, dass das die Zukunft
unserer Mobilität ist“ nannte Peter Becker, Geschäftsführer der Messe
Husum & Congress, weitere wichtige Themen. In Sachen Elektro-Tankstelle
hat der Messechef vorbildlich agiert und wenige Tage vor der „New
Energy“ eine Anlage fest installieren lassen – eine zweite steht während
der Leistungsschau zur Verfügung. Denn die Besucher können Elektro-Autos und -Fahrräder ausprobieren.
„Eigentlich müsste die Energiewende für beendet erklärt werden. Denn
sie ist drei Jahre alt und ein klarer Kurs fehlt. Sollen wir noch 48
Jahre mit Übergangstechnologien Geld verdienen?“ Diese provokante Frage
stellte gestern Stephan Schwartzkopff bei der Eröffnungsfeier im Nordsee-Congress-Centrum.
Er ist Gründer und Vorstandssprecher des Kompetenznetzwerks Nachhaltige
Mobilität, das seit 2012 bemüht ist, den Austausch zwischen den
Bereichen Immobilien, Fahrzeugen, Informations- und
Kommunikationstechnik, Energie und Infrastruktur zu verstärken.
Schwartzkopff war Hauptredner und forderte vor rund 300 Gästen
„verlässliche Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien und eine
Förderung für Systeme nachhaltiger Mobilität“.
Unterstützung bekam Schwartzkopff vom schleswig
-holsteinischen Wirtschafts
-Staatssekretär Ralph Müller
-Beck:
„Zuverlässigkeit und Planbarkeit sind ein Grundelement dieser
Energiewende. Nahezu fahrlässig ist deswegen das Verhalten der
Bundesregierung, die die Förderung der erneuerbaren Energien ständig in
Frage stellt.“ Müller
-Beck hob die wirtschaftliche Bedeutung der Branche hervor, die in Schleswig
-Holstein
für mehr als 14 000 Arbeitsplätze steht – darunter etwa 7000 in der
Windenergie und mehr als 5000 in der Biomassenutzung. Eine Zahl, die die
Landesregierung noch steigern möchte – auch mit Unterstützung der
Europäischen Union, kündigte der Staatssekretär an.
Öffnungszeiten: von 10 bis 18 Uhr.