Claudia
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Erstellt: 11.02.15, 22:39 Betreff: Re: Bergung der Atomfässer in Brunsbüttel dauert drei Jahre. WZ vom 10.02.2015 |
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Standpunkt von Seite 2:
Unendliches Provisorium Rostende Atommüll-Fässer im Kernkraftwerk Brunsbüttel werden geborgen Peter Höver
Nun steht also das Konzept, sollen die rostigen Atomfässer von Brunsbüttel geborgen werden. Eilig hat Vattenfall dazu die passende und hoffentlich zuverlässige Technik entwickeln lassen. Die Kieler Atomaufsicht hat sie geprüft und für gut befunden. Wenn alles gut geht, sind die Kavernen im Frühjahr 2018 geräumt. „Ein unhaltbarer Zustand“ wäre damit beendet, sagt Energiewendeminister Robert Habeck.
Beendet? Nicht wirklich! Denn das Provisorium im Umgang mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen wird weitergehen. Wie lange, weiß niemand genau. Eigentlich sollte für die Endlagerung solches Abfalls längst der Schacht Konrad in Niedersachsen bereitstehen. Steht er aber nicht. Immer wieder gab es Verzögerungen beim Umbau des einstigen Eisenerzbergwerks in eine Endlagerstätte. Wann der Schacht zur Verfügung steht, ist ungewiss. Erst hieß es 2013, dann sollte mit der Einlagerung 2019 begonnen werden. Jetzt ist von 2022 die Rede. Vielleicht aber auch später. Und bis dahin wird der umgefüllte Atommüll mangels Alternativen in Brunsbüttel gelagert. Auch wenn die Bergung der Rostfässer zwingend ist – abgeschlossen ist dieses „unrühmliche Kapitel der Atomgeschichte“, wie Habeck meint, damit noch nicht.
Zudem kann der Zeitplan für die Bergung noch kippen. Dann nämlich, wenn mit der Entladung der noch im Reaktor befindlichen Brennstäbe begonnen wird. Habeck wie Vattenfall haben dieser Operation Priorität eingeräumt. Ohne „Brennelementefreiheit“ kann der Rückbau des Atommeilers in Brunsbüttel nicht starten. Ohne eine rechtssichere Antwort auf die Frage, wo die dann mit Brennstäben bestückten zwölf Castoren zwischengelagert werden dürfen, bleibt der Rückbau eine Illusion. Kann sein, dass das Zwischenlager am AKW Brokdorf dazu in Frage kommt. Kann aber auch sein, dass der Plan scheitert. Die Zeit drängt, auch weil Vattenfall für den Rückbau Personal braucht, das die Anlage aus dem Effeff kennt. Jede Verzögerung bedeutet einen Verlust an Expertise.
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