Zum Bericht „Windpark Beidenfleth wächst und wächst“ (Ausgabe vom 17. Juni)
Demokratie aus dem Hinterzimmer
Pro oder contra, das ist doch gar nicht die Frage, lieber Hannes. Das „Wie“ ist die große Frage.
Wenn Sie oder Ihre Kollegen sich einmal die Zeit nehmen würden, mit
den „Kontrahenten“ zu sprechen statt immer nur die Betreiber,
Unternehmer und Politiker mit ihrer Selbstbeweihräucherung zu Wort
kommen zu lassen, dann würde man neutral diskutieren können.
Es gibt nämlich unzählige Argumente, Standpunkte und ja auch
konstruktive Vorschläge auf unserer Seite, die dazu beitragen könnten,
einen gangbaren Mittelweg zu finden.
Demokratisch entschieden wurde zwar (einstimmig), aber ohne jemals
die Beidenflether Bürger und die direkten Anwohner ( 450 Meter zu den
höchsten Bauwerken im Kreis Steinburg) rechtzeitig zu informieren, zu
befragen beziehungsweise zu beteiligen.
Das ist Hinterzimmer-Demokratie und das und hauptsächlich das macht uns so sauer!!
Juliane Klingelhöfer
Beidenfleth
Rechenaufgabe
Wenn von ca. 840 Bürgern der Gemeinde
Beidenfleth fünf Bürger (das sind 0,6 Prozent der Beidenflether)
Betreiber und damit Nutznießer des Windparks sind, von denen zum
Zeitpunkt der Planung und Abstimmung drei Bürger (das sind 60 Prozent
der Betreiber) Gemeindevertreter (bzw. mit Betreibern verwandt) waren,
die sich nicht dafür eingesetzt haben, dass die Einwohner Beidenfleths
in irgendeiner Weise beteiligt werden, bleiben ca. 835 (das sind 99,4
Prozent) nicht beteiligte Bürger. Was daran ist ein „Bürger“-Windpark?
Barbara Busch, Beidenfleth
Mahnmal für 20 Jahre
Mit der „höchsten Baustelle der
Wilstermarsch“ verschandeln die Investoren und die zustimmenden
Gemeindevertreter die charakteristische flache Wilstermarsch. Ein
Mahnmal für 20 Jahre! 12 000 Tonnen Schüttgut und die Schwertransporte
mit den Mühlenteilen belasteten die kleinen Straßen, die anliegenden
Gebäude und vor allem die Menschen sehr.
„Bürgerwindpark“ heißt in Beidenfleth also, dass sich fünf Investoren auf Kosten der „Restbevölkerung“ unsäglich bereichern.
Entspannt hat sich nichts ! Und Akzeptanz ? Wie soll das gehen?
Elke Gastell
Resignation
„Der Begriff Bürgerwindpark benennt
Projekte zur Realisierung eines Windparks, bei denen der vor Ort
lebenden Bevölkerung eine Beteiligung an dem Projekt angeboten wird.“
(aus Wikipedia).
Wenn Herr Sönke Krey, Geschäftsführer und Projektleiter des
Windparks, den Beidenflether Windpark als Bürgerwindpark bezeichnet, so
hat er sich scheinbar wenig mit diesem Thema befasst. Nur der erste Satz
des zugehörigen Wikipedia-Artikels zeigt schon gewisse Diskrepanzen zum Beidenflether Projekt:
1. „der vor Ort lebenden Bevölkerung“ – damit ist wohl definitiv ein größere Gruppe als acht Grundstückseigentümer gemeint.
2. „eine Beteiligung angeboten wird“ – nicht nur, dass eine
Bürgerbeteiligung von vornherein abgelehnt wurde, nein, man hat auch
versucht, den ganzen Planungsprozess heimlich und ohne jegliche
Information für die Bevölkerung durchzuführen.
Wäre der ganze Planungsprozess wirklich in Richtung eines
Bürgerwindpark gegangen und wären die Bürger von Beginn an mit
einbezogen worden, so könnte man jetzt kurz vor Fertigstellung des
Projekts vielleicht auch tatsächlich von Akzeptanz sprechen. Allerdings
handelt es sich eindeutig um Resignation – denn in sieben Wochen ist das
Kind dann endgültig in den Brunnen gefallen.
Denn wer könnte einen solchen Ausblick nicht genießen…
Familie Erdmann
Beidenfleth